Montag, 9. Oktober

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Hausaufgaben: Recherche in Kräuterkunde, Zusammenfassung in Astronomie

Der gestrige Abend war unglaublich! Luna ist mir auf dem Weg zur Bibliothek begegnet. Dank ihr bin ich die ganze Zeit nicht nur vor meinen Büchern gesessen, sondern hab etwas Neues gelernt und bin neuen Leuten begegnet. Interessanten neuen Leuten...

"Audra?", fragt Luna mich, als ich ihr auf dem Weg in die Bibliothek grüßend zunicke.

"Ja?", frage ich zurück. Im ersten Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich sie überhaupt gehört habe. Ihr Stimme klingt manchmal wie der Wind, der sanft durch die Blätter weht. Leise und beinahe unhörbar.

"Das Spiel fängt gleich an", sagt sie schlicht.

Ich lächle. Quidditch hat mich noch nie sonderlich interessiert. "Ich weiß, aber ich werde nicht hingehen."

Lunas sanfter Blick verwandelt sich in einen verwirrten. "Aber es spielt doch dein Haus."

Ich zucke mit den Achseln. Slytherin spielt heute gegen Ravenclaw. Nichts besonderes. Der Sieger würde nächste Woche Sonntag dann gegen Gryffindor spielen. Eigentlich so wie immer.

"Danke, dass du gefragt hast, Luna, aber ich wüsste nicht, warum ich zusehen sollte." Maira hat sich auch nie für Quidditch interessiert. Alles, was mit Besen zu tun hat, gefällt ihr nicht. Putzen eingeschlossen.

Ohne ein Wort zu sagen, nimmt Luna meine Hand und zieht mich mit. Ich stolpere die ersten Schritte hinter ihr her. Zu perplex über ihr Handeln. Um ehrlich zu sein bin ich noch nie auf einem Spiel gewesen. Vielleicht macht es ja Spaß. Nur weil Maira es nicht mag, bedeutet es nicht, dass ich es nicht mögen darf.

Bevor Luna mich draußen die Treppen hinunter ziehen kann, bleibe ich stehen. Sie dreht sich um. Ihr seltsam entrückter Gesichtsausdruck ist wieder da.

"Ich muss noch schnell meinen Schal holen gehen", erkläre ich mein Verhalten. "Draußen ist es sicher kalt und stürmisch."

Die Sonne geht langsam hinter den Bergen unter und ein kleiner Wind weht. Ich will mich umdrehen, doch Luna lässt meine Hand nicht los. Sie sieht mich bloß an.

Beinahe schüchtern sagt sie: "Ich war noch nie im Gemeinschaftsraum der Slytherin."

Grinsend sehe ich sie an. "Na dann, komm mit. Hoffentlich magst du Wasser. Und grün."

Zusammen steigen wir die Stufen zum Kerker des Schlosses hinunter. Vor einer Öffnung in der Steinmauer bleibe ich stehen.

"Reinheit", wispere ich. Eine Öffnung bildet sich vor uns und wir gehen zwischen den nackten Steinwänden entlang, die uns in den Gemeinschaftsraum führen.

Neugierig sieht sich Luna um. "Ein Passwort würde ich mir nie merken. In Ravenclaw stellt uns immer der Adler eine Frage, auf die wir ihm eine Antwort geben müssen."

Ich werfe ihr ein unsicheres Lächeln zu, denn ich habe keine Ahnung, was sie meint. Als ich ihrem Blick folge und mich ebenfalls im Gemeinschaftsraum umsehe, bin ich froh, dass wir alleine sind. Beinahe alle Schüler werden schon beim Spiel sein und die, die nicht zusehen, sind lieber alleine auf ihren Zimmern. So wie ich eigentlich.

Ich versuche den Slytherin-Gemeinschaftsraum mit Lunas Augen zu sehen. Überall hängen grünliche Kugellampen, im Kamin brennt ein kleines Feuer, das gegen das vorherrschende Grün ankämpft, jedoch verliert. Hohe Lehnstühle stehen im Raum verteilt. Die Atmosphäre ist elegant und kühl. Die großen Fenster, an denen man den ein oder anderen Schatten vorbei huschen sieht, schimmern - oh Wunder - grünlich.

"Wir befinden uns unter dem Großen See", sagt Luna andächtig. "Wie wundervoll."

Sie tritt näher an ein Fenster heran und legt ihre Hand auf das kühle Glas. "Siehst du ihn manchmal?"

Audra's Diary - A Harry Potter Fan-FictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt