Hausaufgaben: noch immer den Aufsatz in Verteidigung gegen die dunklen Künste
Ich liege gerade in meinem Bett und starre an die Wand. Mein Zimmer teile ich mir mit den Zwillingsschwestern Chloe und Britt Zabini, die beinahe nie da sind, weil sie immer ihrem älteren Cousin Blaise nachlaufen. Er ist im Haus Slytherin nicht nur für sein gutes Aussehen bekannt, sondern auch für das Geld, das seine Mutter besitzt. Und Geld zieht Menschen an wie Motten das Licht.
Seit Donnerstag geht mir Maira aus dem Weg. Ich habe sie am Ravenclaw-Tisch sitzen sehen. Sie war von einer Gruppe von Mädchen umgeben, die ihr gespannt zuhörten. Als ich vorbei gegangen bin, hat sie mich bloß ausdruckslos angestarrt.
Ihr Verhalten sollte mich eigentlich nicht stören. Schon als wir Kinder waren, hat Maira auf alles, was ihr nicht gefallen hat, sehr intensiv reagiert. In unserem gemeinsamen Zimmer musste immer alles ordentlich aufgeräumt sein. Wenn ich mich nicht daran gehalten habe, spielte sie nicht mehr mit mir und strafte mich, indem sich mich nicht beachtete.
Mairas Schal liegt im Moment neben mir. Er riecht noch leicht nach ihrem Parfum. Jeden Tag, wenn ich mein Zimmer verlasse, um in der großen Halle essen zu gehen, berühre ich ihn. Er erinnert mich an den Nachmittag im Eberkopf und die Entscheidung, die ich ganz ohne Maira getroffen habe.
Jede Mahlzeit in der großen Halle ist eine Qual für mich. Ununterbrochen fürchte ich mich davor, dass Hermine mich sieht. Sie würde sehen, dass ich am Tisch der Slytherin sitze, eine grün-silberne Krawatte trage und die Schlange auf meinem Umhang so gar nicht aussieht wie ein Adler. Cho und Marietta machen mir ebenfalls Sorgen. Wenn sie sich an mich erinnern würden, könnten sie vielleicht auf den Gedanken kommen, mich in ihrem Gemeinschaftsraum zu suchen. Ich weiß nicht einmal, wo sich die Unterknunft der Ravenclaws befindet.
Mairas Schal lasse ich zwar jeden Tag unter meinen Kopfpolster versteckt, die Galleone aber befindet sich immer in meiner Manteltasche. Ich streiche oft darüber, ertaste die kühle Oberfläche und rätsle darüber, wann ich wohl eine Nachricht darauf finden werde. Wenn erstmal Zahlen auf dieser Münze erscheinen, werde ich mir überlegen, ob ich zu diesem Treffen gehe. Jetzt muss ich mir noch keine Gedanken machen. Ich versuche es mir zumindest einzureden.
Mein Magen grummelt. Ich werde mich schnell hinausschleichen und schauen, ob ich noch etwas zu essen bekomme. Das Mittagessen ist schon seit einer Stunde vorbei, aber ich bin zu ängstlich gewesen, um wirklich etwas hinunter zu bekommen.
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Auf dem Weg nach unten, bin ich Ron begegnet. Er hat mich kurz angesehen, als würde ich ihm bekannt vorkommen. Als wir auf selber Höhe waren, fixierte er mein Gesicht und starrte mir förmlich in die Augen. Am liebsten hätte ich mich an einen weit entfernten Ort appariert!
Seine Hand griff unvermittelt nach meinem Oberarm und ich erstarrte. Jetzt war es zu spät! Er hatte mich erkannt. Panisch riss ich mich von ihm los und lief den Gang entlang, den Ron gekommen war. Seine Schritte hallten hinter mir wider. Als ich kurz davor war, um die Ecke am Ende des Ganges zu biegen, hörte ich Ron "Hey!" rufen.
Ich beschleunigte, in der Hoffnung, dass ich ihm davonlaufen konnte. Wenn uns jemand entgegen kam, konnte ich so tun, als würde ich mich vor ihm fürchten. In Slytherin erzählte man sich die eine oder andere Geschichte über die zügellosen Schüler aus Gryffindor. Immerhin hatte er mich an meinem Oberarm gepackt.
Noch bevor ich meinen Plan zu Ende denken konnte, tauchte an der rechten Wand - etwas weiter den Gang hinunter - aus dem Nichts Harry, Hermine und Luna auf. Noch bevor ich reagieren konnte, quiekte Luna wie ein fröhliches Kind.
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Audra's Diary - A Harry Potter Fan-Fiction
FanficAudra und ihre Cousine Maira beginnen zusammen mit Harry, Ron und Hermine ihr fünftes Jahr in Hogwarts. Zusammen schlagen sich die beiden ungleichen Cousinen durch den Schulalltag und verbringen so viel Zeit wie möglich miteinander, obwohl Maira in...