6. Ayakane AU (Part 1)

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Wieder stand ich auf meinem Balkon und schaute auf das belebte, leuchtende Tokyo herab. Auch, wenn die Wohnung sauteuer war, sie hat sich definitiv gelohnt. Ich liebte diese Stadt mit ihren Läden, ihren winkligen Gassen und ihren lebendigen Häusern, die selbst in der tiefsten Nacht noch alles erstrahlen ließ. Das änderste jedoch nichts an dieser verfickten Kälte, durch die ich fast dachte, das in meinen weißen Haaren Eiszapfen hingen. Und ja, meine Haare waren weißer als das Fell eines Kotz- Einhorns. Wettet niemals mit Touka, ich sags euch.

Das Fallen von Papier auf den Teppichboden sagte mir, das etwas durch den Briefschlitz an der Haustür geworfen wurde. Langsamer als jede Rennschnecke tappste ich an die Haustür und betrachtete die Sondermeldung.
Deutsche Nazis reiten auf Dinosauriern durch Japan.
Spaß. Uns sind im Moment die Dinosaurier ausgegangen.
Achtung! Ein Massenmörder massakriert Tokyo! Bleiben sie unter allen Umständen nach 21 Uhr zuhause, schließen sie...
Fenster und Türen, tanzen die den japanischen Hirschtanz, trinken sie Einhornpisse, ja ja. So n Spasti ermordet Menschen in Tokyo, mehr muss man doch nicht wissen. Der Rest kann man sich mit gesundem Menschenverstand denken. Haben zwar n paar nicht, aber um die ist es dann auch nicht wirklich schade. Hm. Wär das hier jetzt ne FF, wär mir das alles egal, und der 'blauhaarige, etwa 20- jährige Mann mit roten Augen und lila Schal', wie die den Typen beschreiben (normale Haarfarben sind in meiner Umgebung offenbar nicht so in), kommt in meine Wohnung. Danach entscheidet das Buch- Genre darüber, wie mein Leben verläuft. Bei 'Horror' sterbe ich, bei 'Comedy', war alles n Prank, so schlecht wie YouTube, und in 'Romance' verliebt man sich, Schmetterlinge kotzen einem in den Bauch, man kennt das ja. Bei dem Genre 'Romance- Horror' werde ich vergewaltigt und DANN verliebt man sich. Wer kommt auf so was krankes?

Da ich kein Bock hatte, geprankt, ermordet oder vergewaltigt zu werden, schloss ich trotzdem die Türen ab und legte mich ins Bett. Zu den leisen Geräuschen, die meine Stadt um 22 Uhr noch so von sich gab, schlief ich ein.

Nur um drei Stunden später wieder aufzuwachen. Gebt n Fick auf das, was ich euch über diese Stadt erzählt hab. New York ist vielleicht die Stadt, die niemals schläft, aber Tokyo belegt locker und ohne jegliche Konkurrenz den zweiten Platz. Zu wach, um weiterzuschlafen, aber zu müde, um nochmal zu schlafen, griff ich nach meinem Handy. Nachdem ich das Licht, das mir die Augen ausgebrannt hat, überlebt hatte, sah ich die Uhrzeit. 1:15. Warum wurde ich um Viertel nach eins wach, verdammte Scheiße? Gleich konmt dieser Mörderspacko mit seinem Mixer auf mich zugerannt, um mich qualvoll zu zerstückeln...
"Hallo."
Diese Stimme veranlasste mich dazu, einen halben Meter nach hinten springen zu wollen, nur um mir den Kopf an meinem Regal anzuhauen. Wie viele Klischees will ich noch erfüllen? Gleich geh ich zu Starbucks und verschütte meinem Kaffee über der nächsten Bitch... Aber zurück zur Story. In dem Schein meines elegant vom Bett geworfenen Handys erkannte ich rot leuchtende Augen, dunkelblaue Strähnen, von den eine dunkle Flüssigkeit tropfte. In seiner Hand blitzte ein blutverkrustetes Messer auf. Noch mehr Klischees, yay! Kurzerhand knipste ich das Licht an. Der Kerl am Bettende war relativ klein, trug ne dunkle Jacke mit Hose und langen Stiefeln und n lila Schal. Immer noch tropfte die Flüssigkeit von seinen Haare . "Alta, deine Haare tropfen auf meinen Teppich. Bist du zu arm für n Handtuch?" Seine Augen musterten mich erstaunt. "Ich bin hier um dich zu killen, da kann dir doch dein Teppich scheißegal sein." "Aber noch lebe ich, also hör auf das Blut von jemandem, den ich nicht mal kenne, auf meinem Boden zu verteilen!" Mit einem Seufzer wischte er sich einmal mit dem oben genannten Schal durch die Haare. "Danke." "Du hast sonst keine Probleme, Schneewitchen?!" Bei dem Spitznamen verzog ich das Gesicht. "Ich hab ne Wette verloren." Der Blauhaarige zuckte mit den Schultern, er schien sogar fast zu grinsen.

Plötzlich jedoch schien ihn ein Blitz zu durchfahren, seine Augen schienen unter Strom zu stehen. Sein Hände krallten sich um den Messergriff, und mit einem psychopatischen Grinsen und ohne Vorwarnung sprang er auf mich zu. Gerade so konnte ich mit einem Aufschrei vom Bett rollen, die Waffe bohrte sich tief in mein Holzregal. Langsam drehte er den Kopf zu mir. Schritt für Schritt kroch er langsam auf mich zu, seine roten Augen glitzerten. "Komm her."meinte er leise, seine Stimme verursachte mir Gänsehaut (das lag in dem Moment nicht unbedingt daran, das sie durchaus sexy war, sondern eher daran, das er keinen Meter von mir entfernt mit einem Messer steht). "Warum willst du mich überhaupt umbringen? Das ist wahnsinnig!"schrie ich ihn an. Er blieb wie angewurzelt stehen, seine Haare tropften auf meinen Boden.

"Wahnsinn? Was willst du mir über Wahnsinn erzählen?"knurrte er. "Ich weiß nicht, erklärs mir doch." "Also gut, Elsa." Er sprang, riss mich zu Boden und lag über mir. Tat meiner Gesichtsfarbe nicht gut.

"Wahnsinn ist, wenn das Gewicht der Luft zur Qual wird, jeder Lichtstrahl zu Gift wird, jeder Atemzug Dornen in deinen Körper sticht, jeder Herzschlag eine Folter, die dich noch länger in dieser beschissenen Welt hält. Wahnsinn ist, wenn du nicht mehr weißt, wer oder was du bist, weil dein gestörtes Gehirn und dein Verstand dich auf Niederste zwingen und dich zu ihren Sklaven machen. Wahnsinn ist, wenn hunderte, tausende von Stimmen in deinen Kopf reden, flüstern, schreien, kreischen, bis du ihnen die Droge gibst, die sie ruhig hält. Wahnsinn ist, wenn du nicht ruhig stehen kannst und um dich stechen willst, bis das Blut deinen Körper benetzt und du den metallenen Geschmack auf deiner Zunge schmeckst. Wahnsinn ist, wenn du rennst, immer weiter, ohne Ziel, bis du Blut und Säure kotzt und weiterrennst, weil du nicht realisierst, das der Schatten, die Kreatur in Fesseln, vor der du wegläufst, niemand anderes als du bist. Das ist reiner Wahnsinn, Schneewitchen. Und wer diese Art von Wahnsinn fühlt, wurde offiziel und mit Zertifikat vom Schicksal gefickt und in die nächstbeste Mülltonne entsorgt."
"Du hast offenbar die Mülltonne deluxe erwischt."meinte ich und versuchte mich erfolglos, aus dieser Position zu befreien. Was eigentlich ziemlich komisch war, da er kleiner war als ich, aber n Messer neben dem Kopf war da absolut nicht hilfreich.
"Ich hab n Deal, Schneekopf. Ich lass dich am Leben, denn du bist ziemkixh cool und auch nicht irgendwie in meinem Opferumfeld. Dafür hälst du deine vorlaute Klappe."
Hm. Nicht schlecht eigentlich. Ich musste noch einigen Menschen eine scheuern. Trump. Oder Touka.
"Deal. Aber ich will deinen Namen wissen."
"Auch noch Anforderungen stellen."murrte er und stand auf. Im Türrahmen drehte er sich um. "Ayato. Und ab jetzt hast du mich nicht gesehen."

Wartet mal.
Ayato. Blaue Haare.
Hm.
Zeit, meine liebste Freundin mal etwas auszuquetschen.

Ya, n Twoshot.
Hinterfragt es einfach nicht.

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