Angeleint

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Ich hebe meinen Arm. Luca greift danach und ich spüre, wie sich etwas um mein Handgelenk schmiegt. Für den ersten Augenblick erschrak ich durch die Kühle auf meiner Haut. Luca schließt die Handmanschette und lässt meinen Arm wieder los.
"Den Anderen, Kleines."
Ohne darüber nachzudenken strecke ich meinen zweiten Arm nach oben zu Luca. Während er damit beschäftigt ist, auch dieses Handgelenkt mit einer Manschette zu versehen, kann ich das Gewicht am ersten Arm nun bewusst wahrnehmen und auch einen Blick darauf werfen. Das Leder fühlt sich weich und geschmeidig an, wie als würde mein Handgelenk auf einem Kissen aus Federn liegen. Nichts schneidet ein oder drückt unangenehm. Das Leder der Manschetten ist schwarz. Sehr schlicht und klassisch, bis auf die Nähte, welche das weiche Innenleder mit dem Äußeren verbindet. Diese sind in einem dunklen Königsblau gehalten. Als Luca auch meinen zweiten Arm freigibt, fordert er mich auf, mich zu erheben.
"Stell deinen Fuß auf den Sessel."
Kaum habe ich meinen Fuß auf dem Sessel positioniert schließt sich auch um ihn eine seiner Manschetten. Darauf folgt der zweite Fuß. Als ich nun so dastehe, fühle ich mich sofort ein bisschen kleiner. Luca beginnt seine Hand über mein Schlüsselbein streichen zu lassen. Sie wandert langsam zwischen meinen Brüsten nach unten und umkreist sanft meinen Bauchnabel. Ich bekomme eine Gänsehaut und halte die Luft an, um nicht jetzt schon leise zu stöhnen. Immer wieder lässt Luca seine Finger auf meinem Bauch kreisen und mit jeder Umdrehung kommt er meiner Scham ein Stückchen näher. Unbewusst öffne ich meine Schenkel ein wenig.
"Hmm, da möchte jemand wohl an einer anderen Stelle berührt werden?"
"Ja, Master."
Lucas Hand gleitet nach unten, berührt meine nun schon pochende Scham, greift mit den Fingern in mein Höschen und versenkt sie in meiner feuchten Mitte. Ein Stöhnen entfährt nun meinen Lippen und ich taumle für eine Sekunde, als sich die Finger schneller in mir bewegen. Doch Luca gibt mir halt und stützt mich von der Seite. Ich stöhne immer lauter. Mein Atem kommt nur noch stoßweise hervor. Ich habe das Gefühl gleich zu explodieren und plötzlich zieht Luca seine Finger wieder weg. Ein Seufzen entweicht meinen Lippen.
"Hebe deinen Kopf und öffne deinen Mund, Kleines!"
Ich öffne ihn und heiße die Finger von Luca willkommen. Ich schmecke meine Lust, so salzig und süß zugleich. Gierig lecke und sauge ich an seinen Fingern.
"Brav machst du das. Leck schön meine Finger wieder sauber."
Aber auch dieses Mal entzieht er mir seiner Finger schneller, als es mir lieb ist. Luca zieht mein Gesicht zu dem Seinen und küsst mich innig. Ich vergesse alles um mich herum, als ich ihn so nah bei mir spüre und seinen Geruch nun tief in mich aufnehmen kann. Wie aus einem Reflex knabbere ich an seinen Lippen. Scheinbar zu hart, denn augenblicklich löst sich Luca von mir und packt meine Haare am Hinterkopf. Er zieht an ihnen und drückt so meinen Kopf zur Seite, bis mein Hals freiliegt. Ich spüre seinen Atem auf meiner Haut und plötzlich tut es weh. Ein Schmerz erklingt schrill an meinem Nacken, als Luca seine Zähne hineingräbt. Aber so schnell der Schmerz auch gekommen ist, so schnell ist er auch wieder verschwunden und Luca zwingt mich ihn anzusehen.
"Beißt man seinen Master?"
Plötzlich fühle ich mich klein und zerbrechlich. Ich bin ihm komplett ausgeliefert und das so schnell. Meine Wangen glühen noch immer von dem wilden innigen Kuss und auch mein Atem ist schneller als gewohnt. Zum einen vor Erregung und zum anderen vor dem Adrenalin was gerade in meinen Venen pumpt. So schutzlos wie ich mich auf fühle, bin ich gleichzeitig erregt und lebendig. Es ist ein unsagbares Gefühl. Schnell fange ich mich wieder und konzentriere mich auf seine Frage.
"Nein, es tut mir Leid. Ich habe mich gehen lassen Master. Bitte verzeiht mir."
Luca gibt meine Haare wieder frei und drückt mich an der Schulter nach unten. Ich knie mich hin. Luca steht mir nun im Rücken. Seine Hand greift nach etwas.
"Kopf gerade!"
Als ich den Kopf aufrichte spüre ich schon ein weiteres ledernes Teil, welches sich nun um meinen Hals legt. Luca verschließt das Halsband und drückt mich nach vorne.
"Auf alle Viere, und spreiz die Beine dabei!"
So knie ich nun da. Auf allen Vieren mit gespreizten Beinen und wieder beginnt Luca mich zu betrachten. Irgendwie empfinde ich diese Position so beschämend. Ich fühle mich hilflos und unterlegen. Ich möchte gerade nur von ihm berührt werden. Er soll mich nicht so ansehen, sondern lieber meine Lust stillen. Aber ich muss mir eingestehen, dass es sich gut anfühlt betrachtet zu werden. Nicht zu wissen, was als nächstes passieren wird und alleine mit meinen Gedanken in diesem Moment zu sein, lässt mich immer feuchter werden. Luca kniet sich neben mich und verbindet mein Halsband mit einer langen Leine. Er beginnt sich zu bewegen und ich folge ihm. Mir bleibt auch nichts anderes übrig in diesem Moment. Der Boden ist hart und nach ein paar Schritten merke ich meine Knie. Ich dachte nie, dass es so anstrengend ist wie ein Tier zu laufen, und dabei sind wir noch nicht einmal bei der Tür angelangt. Brav 'laufe' ich weiter hinter Luca her und endlich haben wir die Tür erreicht. Ich habe jetzt schon das Gefühl als würden mich meine Knie umbringen, doch ich will durchhalten. Luca läuft in Richtung der Treppen und ich stöhne innerlich auf. Luca zieht an meiner Leine.
"Was ist los Kleines? Warum wirst du langsamer?"
Ich bleibe stehen und ärgere mich selber über mich in diesem Moment. Ich setze mich auf meine Fersen und senke den Kopf. Ich schäme mich gerade so sehr für meine Schwäche, dass ich am liebsten anfangen würde zu weinen. Wie kann man auch von 3 Minuten auf allen Vieren laufen schon Knieschmerzen haben? Luca kommt auf mich zu, kniet sich vor mich und hebt mein Kinn.
"Was hast du?"
Ich blicke nach unten und traue mich gar nicht in anzusehen. Wie ein ertapptes kleines Kind fühle ich mich gerade.
"Amelia sprich mit mir."
Leise und zögernd fange ich an zu sprechen.
"M...meine Knie tun weh. Und das nach so kurzer Zeit. Bitte sei nicht enttäuscht."
Luca lächelt mich an und küsst meine Stirn.
"Bin ich nicht. Du bist noch nie so gegangen oder?"
Ich schüttle den Kopf.
"Na siehst du. Möchtest du aufstehen, Kleines?"
Luca erhebt sich und reicht mir seine Hand. Ich ergreife sie und stehe auf. Noch immer an der Leine laufen wir beide nach oben. Luca bleibt stehen und öffnet eine Tür. Ich betrete den Raum und sehe mich um. Ich erkenne ein großes Bett, ein Andreaskreuz, ein Spankpferd, einen großen Käfig und 2 verschiedene Stühle. Der eine der Beiden erinnert mich an meinen letzten Besuch bei meinem Gynäkologen. Jedes Möbelstück ist aus einem dunklen Holz, vielleicht Kirsche und hat einen Überzug aus dunklem Königsblau. An den Wänden und Decken sind Haken angebracht und überall sieht man eine Reihe aus verschiedenen Schlaginstrumenten hängen. Ich muss leicht schlucken, denn das ist für mich komplettes Neuland. Ich glaube in diesem Moment erkennt Luca meine Unsicherheit, denn er zieht mich zärtlich zu sich heran und küsst meine Stirn.
"Keine Angst, Kleines. ich werde sicher nicht alles mit dir heute probieren. Ich weiß, dass dies für dich neu ist.  Und wir haben auch keine Eile. Und über die Jahre kam bei mir einiges an Stücken zusammen. Also wie ist dein Safeword Amelia?"
"Escape, Master."
"Ganz brav. Soll ich dir alles erklären, oder möchtest du dich einfach in meine Arme legen und dich gleiten lassen?"
Ich schaue ihn an und lächle. Aus irgendeinem Grund vertraue ich Luca. Keinerlei Angst ist in diesem Moment in mir, keine Sorgen oder Probleme. Ich bin einfach nur glücklich, dass ich diesem Mann gerade gegenüberstehe. 6 Monate hat es gedauert bis ich mich dazu getraut habe. 6 lange Monate in denen er viel mit mir geredet hat, in dem ich ihm alles über mich anvertraut habe. 6 Monate vollgepackt mit stundenlangen Telefonaten oder Videochats. Wir haben uns langsam herangetastet. Erst mit Chats auf der Plattform und dann der erste Bildertausch. Mit jedem Tag an dem ich mit Luca redete, vertraute ich ihm immer mehr. Ich ließ mir erste kleine Aufgaben geben und war stolz als ich sie zu seiner Zufriedenheit erfüllen konnte. Und auch, wenn ich etwas nicht schaffte, war Luca doch sehr verständnisvoll. Er hätte auch einfach gehen können, weil ich einfach viel zu anstrengend war. Doch er blieb und gab mir Zuspruch, munterte mich auf und nahm mir meine Ängste. Und irgendwann war ich bereit. Bereit für den Schritt, mich von ihm in der Realität dominieren zu lassen. Und genau das wollte ich auch jetzt. Ich wollte nicht mehr warten. Ich wollte endlich spüren, was es heißt dominiert zu werden, Lustschmerz zu spüren und mich ganz und gar einem Menschen hinzugeben.
"Ich möchte nichts erklärt bekommen. Ich vertraue dir blind Luca."
"Schön, dass du das so sagst Kleines!"
Er lächelt, zieht ein schwarzes Tuch aus seiner Hosentasche und legt es über meine Augen. Und plötzlich ist alles dunkel um mich herum.
"Dann vertraue mir blind."

Aufkeimende LustWo Geschichten leben. Entdecke jetzt