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Verschlafen öffnete Urza die Augen und schaute sich um. Er lag an einem Sandstrand, links neben ihm war das Meer und auf der anderen Seite ragten riesige Bäume in den Himmel. Der Wald sah sehr düster aus, da die Bäume so dicht beieinander standen, dass kein Sonnenstrahl das Blätterdach durchbrechen konnte. Er überlegte sich, was vorher passiert war, doch ihm kam es nicht in den Sinn.

“Auch schon wach“, ertönte hinter ihm eine Stimme. Erschrocken rappelte er sich auf und drehte sich um. Jace stand vor ihm, grinste schief und warf ihm eine Packung Schiffszwieback zu. “Ich konnte sie gestern gerade noch retten, bevor sie ins Wasser gefallen wären.“ “Ist auch noch etwas Rum übrig?“, grummelte Urza. Jace schüttelte bedauernd den Kopf und Urza stöhnte sehnsüchtig. “Kannst du dich noch daran erinnern, was gestern passiert ist?“ fragte Jace. Urza schüttelte den Kopf.

“Was ist das letzte, woran du dich erinnerst?“ hakte Jace nach. Urza dachte nochmals stark nach. Plötzlich wurde er von den Erinnerungen überflutet.

Meerfolk kämpften im Schiffsbauch gegen Piraten. Storm, mit einem Speer im Bauch, der zusammenbrach. Meerfolk, die von seinen Waffen getroffen zu Boden sanken. Überall lagen Leichen am Boden. Und Blut. So viel Blut.

“Wie viele Überlebende?“, fragte Urza. “Ausser uns?“, fragte Jace, “Niemand. Alle tot.“

“Wie hat das für dich ausgesehen?“, erkundigte sich Urza nach einiger Zeit, doch er war sich nicht sicher, ob er die Antwort wirklich wissen wollte.

Jace schluckte und antwortete zögernd: “Naja, als Storm getötet worden war, hast du einen verzweifelten Schrei ausgestossen und alle haben sich zu dir umgedreht, es war echt furchteinflössend. Dann umgab dich so eine Art Aura, die rot leuchtete und deine Augen wurden ganz schwarz, mit einem roten Funkeln an der Stelle, an der normalerweise die Pupille lag. Dann hast du aufgeschaut und dich auf den nöchsten Meerfolk gestürzt. Er hatte keine Chance, du hast ihn einfach auseinandergerissen. Dann hast du einem weiteren Meerfolk die Waffe aus der Hand gerissen und ihn damit aufgeschlitzt. Ermutigt fingen die Piraten wieder an zu kämpfen und das Blatt wendete sich langsam. Mehrere Meerfolk stürzten getroffen auf den Boden und es kamen keine Neuen mehr nach.

Doch dann hast du einen Meerfolk gepackt und ihn auf John geschmissen. Sie sind durch die Schiffswand gebrochen und ins Wasser geworfen. Du hast Freund und Feind nicht mehr unterschieden, wer dir zu nahe kam, wurde erbarmungslos niedergemetzelt. Dann stiess dir jemand ein Schwert in den Rücken, doch es prallte einfach ab. Dann hast du einen nach dem anderen getöten, bis nur noch ich übrig war. Du bist auf mich zugekommen und hast deinen Speer gehoben, ich konnte den Wahnsinn in deinen Augen sehen. Ich hab noch ein letztes Mal versucht, dich in Gedanken zu erreichen, vorher hat es nicht geklappt. Dann bist du aus deiner Trance erwacht und die Aura ist erloschen. Danach bist du einfach zusammengebrochen, und ich durfte mit dir auf dem Rücken ans Festland schwimmen, denn das Schiff fing an, auseinander zu brechen.“

Urza fluchte und ging auf und ab. Dann schlug er vor: “Wir sollten jetzt weiter und nach einem Dorf Ausschau halten, ich verdurste sonst noch.“ “Wart mal kurz!“, unterbrach ihn Jace, “Vielleicht solltest du dir noch etwas anziehen.“ Urza schaute verwirrt an sich runter und hielt erschrocken seine Hände vor seine Lendengegend. Er hatte gar nicht gemerkt, dass er nackt war.

“Wo sind meine Kleider?“, fragte er und wurde rot. “Ich hab dich ausgezogen und die Kleider auf einem Felsen bei den Klippen zum Trocknen ausgebreitet“, antwortete Jace und fügte noch hinzu: “Hab übrigens schon besseres gesehen.“

Entrüstet knurrte Urza und Jace konnte sich das Lachen nicht länger verkneifen. “Ich schwör dir, Jace, das bekommst zurück“, versicherte ihm Urza finster und Jace japste nach Luft. Als er sich wieder erholt hatte, sagte Jace: “Komm jetzt, Urza, wir haben noch einen langen Tag vor uns.

Urza - The OriginWo Geschichten leben. Entdecke jetzt