Ich gluckste.
Das war ja sowas von klar gewesen.
„Passt wunderbar."
Ziemlich zufrieden mit sich hielt Ian ein knapp knielanges weisses, flauschiges Kleid hoch, an dessen Kleiderbügel noch weisse Engelsflügel hingen, deren Federn samten war, wenn ich darüber strich. Dazu noch ein Heiligenschein in Form einer kleinen, leicht verzierten Goldkrone.
Ein wirklich schönes Kostüm, wenn ich so darüber nachdachte.
„Das ist echt der Hammer."
Stimmte ich Ian zu und freute mich, dass er sich mir gegenüber wieder etwas zu öffnen schien. Vielleicht konnten wir wenigstens wieder zu unserer Friendzone zurück kehren, in die er mich zu meinem Bedauern geschickt hatte. Das war immer noch besser als nicht miteinander zu reden und sich aus dem Weg zu gehen.
„Sag ich ja."
Triumphierend wedelte Ian mit dem Stoffetzen in der Luft herum und blickte zu Alex hinüber.
„Geil oder?"
Dieser blickte nur finster drein und zuckte die Schulter.
„Er hat ja permanent schlechte Laune, was?"
Fragte ich und Ian schüttelte grinsend den Kopf.
Ihm konnte wohl keiner die Laune verderben gerade.
„Nö, nur wenn du dabei bist."
Ich hob die Brauen.
„Na vielen Dank auch."
Er lachte und berührte leicht meinen Arm. Sofort kribbelte er angenehm.
„So war das nicht gemeint, er hat einfach Mühe damit, ein neues Mitglied in unsere Gruppe aufzunehmen."
Ich bezweifelte dass das mehr als eine Notlüge war, gab mich aber damit zufrieden.
Seufzend riss ich Ian das Kostüm aus den Händen und watschelte zur Kasse.
Ihn liess ich etwas baff stehen. Fühlte sich gut an, er sollte nur sehen wie es war links liegen gelassen zu werden.
Aber wie ich mich kannte war ich nicht lange imstande, seinem breiten, ehrlichen Lächeln zu widerstehen.
Ich bezahlte und gab der mürrischen Kassiererin fünf Cent Trinkgeld, was sehr grosszügig war, dafür dass sie eher wenig freundlich die Sachen in eine Tüte packte und beinahe den Heiligenschein abriss.
Vor mich hin murmelnd was für eine blöde Trulla sie war, spazierte ich nach draussen, wo der Rest bereits wartete.
„Hä ich dachte du standest hinter mir in der Schlange?"
Verwirrt deutete ich zuerst auf Ian, der triumphierend mit derselben schwarz-violetten Tasche vor mir stand und dann auf den Laden hinter mir.
„War ich auch, aber dann habe ich zu der freundlichen, jungen Kassiererin links gewechselt. Hab sogar einen Lolli bekommen."
Das war ja klar.
Mit grossen Augen beobachtete ich, wie er den regenbogenfarbigen, länglichen Lollipop aus dem Papierchen heraus schälte und sich genüsslich zwischen die vollen Lippen schob.
Sofort zuckten heisse Blitze durch meinen Unterleib.
Verdammt wieso musste das auch so heiss aussehen.
„Hör auf zu sabbern Diana und beweg deinen Arsch zu mir, wir ziehen uns um, sonst kommen wir noch zu spät."
Meinte Sophia gut gelaunt.
Ians Grinsen war noch einen Ticken breiter geworden und er fuhr sich durch die zerzausten Haare. Gerne hätte ich das meinem Werk zugeschrieben aber leider hatte ich noch nie die Gelegenheit gehabt diese weichen, flauschigen Haare abzufassen.
Stattdessen versuchte ich es mit einem kläglichen Rettungsversuch.
„Hey! Ich sabber nicht."
Mark klatschte seiner Freundin auf den Hintern und zwinkerte mir übertrieben zu.
„Nee."
Ich schnaufte und wollte zu einer weiteren Verteidigungsrede ansetzen, als Sophia den Zeigefinger hob und sich ihr Handy zwischen Schulter und Ohr schob, während sie die Tüten von sich und Mark irgendwie balancierte.
Natürlich hielt ich brav den Mund.
Ich hörte sie auf irgend eine russisch klingende Sprache fluchen und laut ins Telefon reden.
Erstaunt hob ich die Brauen.
„Sie kommt aus Bosnien, wusstest das nicht, hä?"
Kam es leise von Alex, der sich irgendwie in geduckter Haltung an mich heran geschlichen hatte.
Mann nervte mich der Typ. Mir war immer noch nicht klar was sein Problem mit mir war, aber ich konnte auch austeilen.
Also beugte ich mich langsam zu ihm nach vorne, wir waren schliesslich fast gleich gross und hielt meine Lippen dicht an sein Ohr.
„Du bist schwul. Dachtest wohl ich wüsste das nicht, hä?"
Ich lächelte süffisant, während ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.
Irgendwie tat er mir leid, als ich ihn wie einen geschlagener Pudel stehen liess.
Aber langsam war ich dahinter gekommen. Wieso sonst sollte er mich jedes Mal mit Todesblicken attackieren wenn ich Ian auch nur einen Zentimeter zu nahe kam.
Kaum hatte ich mich wieder den drei Anderen zugewandt, sah ich in enttäuschte Gesichter.
„Was ist los?"
„Sophias Schwester und Mitbewohnerin schmeisst ne eigene Party, uns dort vorzubereiten läuft nicht."
Klärte mich Mark auf und ich runzelte die Stirn.
„Wir können ja zu mir, das ist nicht all zu weit von hier."
Schlug ich vor und bereute es sofort, als ich von einer strahlenden Sophia beinahe umgeworfen wurde.
„Tolle Idee! Danke Diana."
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Hold me close *pausiert*
Teen FictionKyran, professioneller Manipulator mit einem Hang zum Sadistischen, selbstgefällig und immer im Anzug zur Stelle. Sein Problem: Die Gefahr in die er sich in jeder Situation meisterhaft hinein manövrieren kann, und in welche er auch immer seinen Brud...