Chapter 6-Halloween

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Während wir im Ring unser Bestes gaben, musste ich ziemlich einstecken.
Praktisch jeder meiner Angriffe wurde abgewehrt und Ian war erbarmungslos, auch wenn seine Schläge nicht all zu hart waren.
Das fand ich gut, ich wurde nicht wie ein schwaches Mädchen behandelt sondern wie eine Kämpferin.
So würde ich auch gerne sein, und das war der erste Schritt dazu.
Manchmal wenn er mich mal wieder zu Boden warf und ich einen neuen Blauen Fleck kassierte, war er mir wirklich ziemlich nah.
Wir waren beide komplett verschwitzt und meine Haare rutschten mir aus meinem
Hohen Pferdeschwanz.
Jedes Mal wenn ich unter ihm auf der unbequemen Matte lag und er mich blockierte sodass ich keinen Gegenangriff starten konnte, den er mir zuvor gezeigt hatte, bewegte sich eine Weile keiner von uns.
Diese Zeit verwendete ich jeweils um mein Herz unter Kontrolle zu halten.
Was nicht einfach war, wenn sein Geruch selbst verschwitzt noch perfekt war.
Nein ich war nicht eklig, ich hatte mal irgendwo gelesen dass Die Nase einen Faktor dabei spielte wenn man sich einen Partner suchte.
Sie konnte anscheinend Signale weiterleiten und zudem das genetische Profil fest stellen und ob es zum eigenen passte.
Sehr interessante Sache.
Und im Boxen völlig unangebracht.
Prompt stand ich wieder auf den Beinen, alles schmerzte irgendwie und ich atmete schnell.
Aber ich fühlte mich grossartig.
Klar konnte ich jetzt noch nicht wirklich viel, aber es hatte mir geholfen Energie und Frust abzulassen, genauso wie es Spass gemacht hatte.
"Noch eine Runde?"
Ian's Haare hingen ihm in die Stirn und das schwarze Shirt klebte ganz unwiderstehlich heiss an seinem Oberkörper, was er aber natürlich nicht bemerkte.
Nur ich tat es und es war ein entscheidender Ablenkungsfaktor.
"Eh was?"
Fragte ich und riss mich los.
"Die Zeit wäre um, willst du noch eine Runde?"
Wenn er wüsste, ich könnte das die ganze Nacht lang machen.
Ich nickte nur und grinste.
"Dieses Mal habe ich dich."
Er nickte nur ironisch.
"Und da redet sie wieder..."
Weiter kam er nicht denn ich hatte ihn frontal angegriffen und liess meine Fäuste in den Boxhandschuhen direkt auf seine Brust prasseln.
Kurz war er aus dem Konzept gebracht und ich nutzte die Zeit für einige Treffer, doch dann hatte er sich wieder gefangen.
Blitzschnell packte er eines Meiner Handgelenke als ich zu langsam war es zurück zu ziehen bevor seine Reaktionszeit eintrat.
Er zog mich vor und ich wurde aus dem Gleichgewicht gebracht und fiel genau gegen ihn, während er beinahe zu leicht meinen anderen Arm zu fassen bekam und mich umdrehte.
Nun hielt er meine Arme gekreuzt über meinem Bauch und hatte meinen Rücken an sich gedrückt, sodass ich seinen straffen Bauch nur all zu gut spüren konnte und den Atem anhielt.
Ich war nicht mehr fähig mich zu bewegen und meine Brist hob und senkte sich schnell, als sich meine Lunge entschloss doch wieder hörbar nach Sauerstoff zu schnappen.
"Schachmatt."
Flüsterte er, seine Lippen wagen direkt neben meinem Ohr.
Doch das war es was mich so störte.
Es war ihm nicht bewusst was er tat, wie er damit mein Blut zum Kochen brachte.
Er war einfach nichtsahnend was er für eine Wirkung hatte und das machte mich irgendwie stock sauer.
Trotzdem bewegte ich mich nicht, und er hielt mich auch länger so fest, als es nötig gewesen
Wäre.
Sein ziemlich regelmässig gehender Atem strich über meinen Nacken und ich hätte fast die Augen geschlossen, genauso wie ich sein Zögern bemerkte.
Dann liess er mich beinahe schon abrupt los und fuhr sich durch die Haare, während ich schweigend und etwas verlegend die müffelnden Handschuhe auszog.
"Ich hab dich fast gehabt."
Merkte ich nebenbei an.
Er grinste schelmisch und antwortete auf diese grüblerische heisse Art.
"Fast."
Ich duckte mich und kletterte unter den Seilen auf den Boden zurück, während er sich einfach darüber schwang und neben mir landete.
Die Halle war leer, die Kids waren gegangen und nur wir beide waren noch übrig geblieben.
Kurz dachte ich danach ob sie vielleicht meine Wertsachen hatten mitgehen lassen, denn ich hatte sie nicht weg geschlossen.
Doch dann verwarf ich den unfreundlichen Gedanken.
Das war ein Vorurteil, nur weil sie nicht das Glück hatten an einem anderen Ort als den Ghettos zur Welt gekommen zu sein hiess es nicht dass sie alle Diebe und Gang Mitglieder waren.
Erst recht nicht zehn jährige Kinder.
Ich schämte mich fast dafür, dass ich es gedacht hatte und beschloss meine Haltung mal zu überdenken.
"Willst du noch duschen gehen?"
Fragte er und ich hätte mich fast verschluckt.
Aber nachdem ich mir den Satz zweimal durch den Kopf gehen lassen hatte, war ich mir sicher dass er nur das normale Duschen meinte.
Aber da es draussen mit dem eisigen Wind mit nassen Haaren sicherlich zu meinem Tod geführt hätte, schüttelte ich den Kopf.
"Ich gehe zuhause, danke."
Ich lächelte und er nickte.
"Gut, es ist schon spät, gehen wir uns umziehen."
Es war eher eine Feststellung also folgte ich ihm in die Kabine.
Da waren all die Kleider und Schuhe verschwunden, mur meine und seine Sachen lagen noch da.
Keine einzige Sache von mir fehlte.
Jetzt schämte ich mich wirklich.
Langsam stellte ich mich vor den Spiegel wo ich kurz meine verschwitzten Haare neu zusammen band und drehte much dann um, als mir plötzlich etwas einfiel.
Wir mussten uns im selben Raum umziehen.
Diese unglaublich intelligente Erkenntnis liess mein Blut sofort Hormone durch meinen Körper pumpen und ich sah ihn halb fragend halb starr an, während er die Sachen aus seinem Spind nahm.
"Keine Sorge, ich drehe mich um, ich bin schliesslich ein Gentleman."
Grinsend zwinkerte er mir zu und drehte mir den Rücken zu, während ich mit meinen Kleidern da stand und innerlich seufzte.
Eigentlich war es mir eher um mich gegangen, denn bei mir war ich mir in dieser Hinsicht ganz und gar nicht sicher.
Ich hatte schon früher immer genau dann die Filme angesehen wenn alle sagten ich sollte weg sehen, das war ein natürlicher Reflex von mir.
Ich atmete tief ein und nickte dann.
So schwer konnte das nicht sein.
Ich zog mir das Shirt über den Kopf und legte es ordentlich zusammen, während ich mich streng ermahnte nicht in den Spiegel vor mir zu sehen.
Als ich mich dann wieder aufrichtete um die Hose abzustreifen, war es mir einerseits unangenehm mich hier wirklich im selben Raum umzuziehen, und andererseits war es das reinste Abenteuer.
Ich biss mir fest auf die Lippen, trotzdem konnte ich nicht anders als auf den Spiegel zu sehen.
Ian hatte sein T-Shirt ausgezogen und ich hatte den perfekten Blick auf seinen dunkeln Haarschopf und den breiten Rücken.
Ich versuchte nicht zu starren, aber es war wirklich ziemlich faszinierend.
Und heiss.
Hatte ich heiss und faszinierend schon erwähnt?
Dann entdeckte ich viele kleine Narben, die sich über seinen Rücken erstreckten.
Sah man nicht genau hin übersah man sie schnell, aber da waren wirklich einige, kreuz und quer.
Eine war sogar lang genug damit man sie auch so sah.
Kurz hielt ich den Atem an, was war da nur passiert?
Ich wollte ihn gerade fragen als mir einfiel dass er dann wusste dass ich ihn wie ein Stalker durch den Spiegel beobachtete hatte.
Also fluchte ich innerlich und musste wohl oder übel noch warten, bis mir eine bessere Ausrede eingefallen war.
Ich senkte wieder den Blick und schlüpfte in meine enge Jeans, die mir nach dem Schweiss an den Beinen klebt und ziemlich unangenehm
War.
Ich meinte fast Ians Blick auf mir zu spüren, stechend und durchdringend.
Doch ich wagte es nicht mich umzudrehen, bestimmt bildete ich es mir ein.
Oder es war Wunschdenken.
Als ich fertig war drehte ich mich schneller als die Revolver Helden in den Western um und griff nach meiner Tasche.
Ian war ebenfalls bereit und hängte sich die Trainings Tasche über die Schulter.
Es juckte mich in den Fingern diese eine Strähne zurück zu schieben, die ihm immer wieder in die Stirn fiel.
Aber ich unterdrückte es mit aller Kraft und lächelte nur.
Trotzdem ging mir sein Rücken nicht mehr aus dem Gedächtnis.
"Also dann, lass uns den Laden hier mal schliessen.
Ian nickte und unterbrach die Stille, worauf ich schnell nickte.
"Jep, für heute hat er genug ausgehalten."
Er lachte, ich liebte sein Lachen, es wag so gut gelaunt und so als würde Gott bei Ians Erschaffung irgendwie gedacht haben, ach komm, diesen Machen wir mal perfekt. Just for fun.
Und ich durfte das jetzt aushalten. Danke Gott.
Wir gingen zum Eingang zurück, die Halle sah im Dunkeln, nachdem Ian die Lichter ausgemacht hatte, beinahe gespenstisch aus, und ich wollte hier sicherlich nicht alleine sein.
Und prompt packte mich unerwartete eine Hand von hinten.
Erschrocken schrie ich auf und mein Herz wäre mir beinahe in die Hose gerutscht.
Ian konnte sich vor Lachen kaum halten, während dich empört schnaubte.
"Mach sowas nie wieder! Das ist nicht lustig ich wäre beinahe gestorben."
Reklamierend deutete ich auf ihn, während er mir kurz den Arm um die Schulter legte.
"Keine Angst tapferes Engelchen, du wirst nie wieder leiden müssen."
Gespielt episch sah er in die Luft und ich musste grinsen.
Ich hatte gehofft sein Arm würde länger da verweilen, doch bei den Jacken angekommen nahm er ihn zurück und wir zogen uns an, bevor wir zurück in die abendliche Kälte traten.
Draussen leuchteten bereits die Strassenlaternen und die Strassen waren immer noch voller Autos und Motorräder, während wir das Trottoir betraten.
Ich pustete mir in die Hände weil es etwas arg kalt war, als ich sie aus den warmen Taschen nahm.
Kurz sagte Niemand von uns etwas, dann wagte ich es, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen.
Selbst war die Frau? Oder nicht?
"Bringst du mich noch nach Hause?"
Ich hätte jetzt ein ja erwartet, vor allem
Weil er es doch war, der sich so grosse Sorge um meine abendliche Sicherheit machte.
Doch er sah mich etwas verlegen an und kratzte sich am Nacken.
Kein gutes Zeichen.
"Naja..also ich muss noch wo hin weisst du."
Ich war ziemlich enttäuscht, das war ja mal ein harter Korb.
Aber wenigstens wusste ich wo ich stand so unangenehm es mir auch war.
Mit Ian war es so komisch.
Irgendwie fühlte ich mich zu ihm hingezogen.
Aber jedes Mal wenn ich Anstalten machte ihm das in irgend einer Hinsicht zu zeigen, machte er einen Rückzieher, als wolle er es gar nicht hören.
Ich schien ihm zu gefallen, das sah ich an seinen Blicken, aber irgendwie auch wieder nicht.
Ich wurde nicht schlau aus ihm.
Vielleicht war das einzige was wirklich klappte Friendzone.
"Ahso, wohin gehst du denn?"
Fragte ich leise, einfach um das Thema zu wechseln, damit ich nicht eine Bagger holen ging und mir ein Loch grub.
Kurz zögerte er.
"Zu meinem Bruder."
Ich wurde hellhörig.
Mir war schon klar dass sich die Welt nicht um mich drehte, aber trotzdem musste ich nach dem zu langen Zögern nachfragen.
"Ist es wegen dem heute Morgen?"
Ian antwortete nicht und sah auf die Strasse, sein Kiefer war angespannt.
Ich schnaubte.
"Ich fasse es nicht, was willst du machen? Ihm verbieten nett zu sein?"
Und da war sie wieder.
Die Wut dass er sich einmischte in etwas was er niht mal verstand.
Er wollte nichts von mir, aber er wollte auch nicht dass ich mich gut mit Kyran verstand.
Konnte er sich nicht einmal entscheiden?
Ian war nett, er war mitfühlend aber er hatte auch eine aufbrausende Seite.
Und diese bekam ich jetzt zu spüren.
"Nein Diana!
Er ist nicht nett, er ist gefährlich für dich!
Du siehst es nur nicht weil er eines seiner Spielchen mit dir spielt verdammt!"
Er war lauter geworden, schrie mich beinahe an sodass ich den Kopf einzog.
Er konnte mindestens genauso überzeugend sein
Wie sein Bruder.
Ich war etwas verletzt, dass er wirklich dachte ich sei so dumm das ich es nicht merken würde, wenn mich Kyran verarschen würde.
Aber das tat er nicht, Ian konnte es nur nicht aushalten dass er nett zu mir war.
"Wow, du denkst wirklich ich bin eine Puppe mit der man so einfach spielen kann? Gut das ich deine Meinung kenne."
Ich klang unterkühlt.
Vielleicht überreagiert, aber er hatte angefangen.
Ian fuhr sich durch die Haare und schien wirklich aufgebracht.
"So meinte ich das Nicht..."
Ich unterdrückte die Tränen die mir in die Augen stiegen, ich war keine Heulsuse aber wenn ich wegen etwas heulte, dann wegen Frust.
Und den hatte ich gerade reichlich.
Also winkte ich eilig ab und zog den Schal enger um meinen Hals und vor meinen Mund.
"Ach mach doch was du willst Ian."
Ich drehte mich um, ohne mich zu verabschieden.
Kein Trotz, nur Kontrolle über die lästigen Tränen die ich zurück blinzelte.
Während ich also alleine die Strasse entlang lief und dem Abend Verkehr und dem eisigen Wind der mir um die Ohren Pfiff lauschte, musste ich feststellen, dass der Tag der gerade so die Kurve gekriegt hatte, doch versaut war.

Hold me close *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt