"Mama, Mama ich will nicht gehen, bitte! Wieso guckst du mich nicht an?"
Meine eigene Mutter hatte ihren Blick von mir abgewand, so als würde sie mich nicht kennen, mich nicht hören.
So als wäre ich nicht ihr Kind.
Und so als wäre jedes Wort, jede Träne und jedes Gefühl, dass sich gerade in mir vereiste, für sie unsichtbar. Sie hatte meinen Bruder fest neben sich, beide machten keine Anstalten mich auch nur eines Blickes zu würdigen, während ich mich hier vor ihnen regelrecht zerriss. Aber ich wusste, wie viel meinem Bruder an mir liegt. Ich war und werde immer seine kleine Prinzessin bleiben und auch wenn der pure Hass aus ihren Fassaden strömt und ich den Grund dafür bis her noch nicht kannte oder einfach nicht verstehen könnte, würde ich es versuchen. Ich versuchte mit meinem Bruder zu sprechen, denn er liebte mich." Jack wieso muss ich geh- "
Plötzlich ertönte ein lautes Klatschen.
Dass es sich um mein Gesicht handelte,
wusste ich erst, als ich das verräterische Jucken an meiner Wange spürte. Die bittere Erkenntnis erschulg mich. Und dieser Schlag war noch viel fester, härter und schmerzvoller. Mein Bruder hatte mich zum ersten mal geschlagen. Ich verstand das nicht, ich verstand das alles einfach nicht. Was hatte ich getan?! Was habe ich getan, dass mich beide so sehr hassen. So sehr, dass mein eigener Bruder, der immer mein Held gewesen ist, mich verletzt. Und ich weiß ganz genau, dass ich diesen Schlag niemals vergessen würde." Ich hasse dich ", sagte er zu mir, als würde sein Leben an diesem Satz hängen. Meine Sicht verschwomm durch die vielen Tränen, die ich nicht einmal mehr versuchte zu stoppen. Ich hatte zum ersten mal Angst vor dem Jungen, bei dem ich mich immer wie zu Hause gefühlt hatte. Meiner Familie. Einem Teil von mir.
Ich verstand es einfach nicht. Wieso waren Mami und Jack so zu mir?
Könnte ich die Zeit jetzt zurück drehen, würde ich mir ganz fest die Ohren zuhalten und darauf warten, bis das ganze vorbei ist. Nur um diesen Satz nicht zu hören, der dann aus dem Mund meines Bruder kam, als wäre es Asche, die von einem riesigen Feuer zurückblieb.
"Du bist nicht mehr meine Schwester und auch nicht mehr ihre Tochter. Das einzige was du bist, ist eine Schlampe."
Jedes Wort brannte an meiner Seele.
Meine Mutter sagte nichts, sie stand einfach nur neben meinem Bruder und schaute mich nichtswürdig an. An diesem Punkt war es war so still, dass man eine Nadel hätte fallen hören.Ich wusste zu diesem Zeitpunkt nicht, was eine Schlampe ist. Aber was ich wusste war, dass es nichts gutes war.
Mein ganzes Leben verschwand. Und an diesem Punkt blieb nicht mal mehr die Hoffnung, die ich vor wenigen Sekunden noch hatte. Also schaute ich in das wunderschöne Gesicht der Frau, die immer in meinem Herzen bleiben würde. Ich rahmte sie in meinem Gedächtnis ein, mit einem wunderschönen Bilderrahmen, damit ich sie so wundervoll, wie ich sie immer kannte, in Erinnerung habe.
Ich hatte ihre blonden Haare geerbt aber das war das einzige, was uns vom optischem ähnlich war. Man könnte fast meinen, sie wäre nicht mit mir Blutsverwandt. Ich zweifelte niemals daran, dass sie meine Mutter war, doch heute an diesem Augenblick, zweifelte ich an alles, an das ich bisher geglaubt hatte.Jählings wurde ich am Arm gepackt und brutal weggezogen. Mit einem letzten sehnsüchtigen Blick zu meiner Mutter und meinem Bruder, drehte ich meinen Kopf ruckartig in die Richtung der Person, die mich zerrte.
Als ich es sah, fing ich sofort an zu schreien. Aber das war wohl mehr ein Reflex, als ein Hilferuf. Tief in meinem inneren wusste ich, dass ich hier keine Hilfe mehr bekommen würde, nur mein Körper wollte das noch nicht akzeptieren. Ich kannte diesen Mann.
Als ich einmal mit Jacki auf dem Spielplatz war, ist der Ball mit dem wir spielten in das Loch gerollt. So nannten wir die gruselige Gasse am Spielplatz, in die sich niemand traute, da Lukas, unser Nachbar, erzählte, dass er einen Mann mit Fingern aus Messern dort gesehen habe.
Ich musste nach einer Runde Schere, Stein, Papier die ich verloren hatte, den Ball, mit dem wir vorher gespielt hatten, zurück holen. Ich nahm meinen Mut zusammen und ging zögerlich auf die Gasse zu. Doch genau in dem Moment, als ich das Loch betrat, sah ich, wie dieser skrupellose Mann, eine in meiner Sicht, unschuldige Dame niederstach. Meine Beine zitterten und ich hatte Angst mich zu bewegen oder gar irgendetwas zutun. Alles sah aus wie in diesen Filmen, die ich und Jackie heimlich guckten, wenn Mami mal nicht zu Hause war. Ich schaffte es, mich hinter einer Mülltonne zu verstecken. Aber ich bezweifelte nicht, dass er wusste, dass ich mich dort versteckte. Aber statt wie erwartet mich auch zu erstechen, hob er nur seinen Zeigefinger an die Lippen, als Gestik dafür, dass ich meine Klappe halten soll und ging. Ich hatte niemandem von diesem Vorfall erzählt.Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich merkte, wie er mich mit sich hier raus schleifen wollte.
Nur unter meiner Leiche würde ich mit ihm gehen.Ich hatte in meinem Leben noch nie so laut geschrien.
" Nein!!! Mama hilf mir! Mama bitte, ich will nicht gehen Mama Bitte! " Doch es brachte nichts.
Man sagt ja, dass man sich immer an irgendetwas festklammern möchte, wenn man Angst um sein Leben hat. Und in meinem Fall, war es sogar meine Mutter und mein Bruder, in die ich meine Hoffnung schon verloren hatte.Ich wurde weiter gezogen. Immer einen Schritt weiter weg, von allem was mir wichtig war. Von allem, an das ich geglaubt hatte. Von allem, das mir gehörte. Von allem, das meine Familie war.
Das letzte was ich noch sah bevor die Haustür zu ging, waren die Gesichter meiner Mutter und meines Bruders. Ein Bild, was ich ebenfalls in meinen Gedanken behalten würde. In eine dunkle Ecke meines Verstandes.
Jacki hatte eine Träne im Gesicht.
Und dann ging die Tür zu.
Das ich immer noch geschrien hatte, merkte ich erst, als mir wieder eine geklatscht wurde. Es war so schmerzvoll, dass ich sofort ruhig war. "Hör mir gut zu du Misststück, denn ich sage das nur einmal. Du wirst tun was immer ich auch sage, O.h.n.e W.i.e.d.e.r.r.e.d.e.
Hast du das verstanden? "
Er schaute mich so bedrohlich an ,dass ich nur ein leichtes Nicken zustande brachte. Als er mein Nicken sah, grinste er böse." Gut, aber ich habe eine Frage an dich."
Ich war nichtmal richtig fähig, zu stehen. In meinem inneren zog sich alles zusammen. Auch, wenn ich äußerlich nicht mehr schrie, mein Inneres schrie weiter.
" Hast du Pappa vermisst, meine Tochter?? "
Nein! Das konnte nicht wahr sein. Mein Kreislauf sackte so langsam in sich zusammen und ich wusste, dass ich ganz bald in Ohnmacht fallen würde. Doch einen Gedanken brachte ich noch zu Ende.
Mama hatte mir und Jack immer Geschichten von unserem Vater erzählt. Ich meinte in Erinnerung zu haben, seine Haare seien blond und nicht pechschwarz. Aber das alles zählte nicht mehr.
Das einzige was ich wusste war, dass dies nicht der Vater war, den ich immer versuchte zu zeichnen.
Von dem ich geträumt hatte.
Den ich mir immer vorgestellt hatte, wenn alle anderen Kinder von ihren Vätern abgeholt wurden, ich aber nicht. Er würde nicht der Vater sein, der mir Süßigkeiten kaufte, sondern der der mich als Süßigkeit verkaufte.Hello,
Hoffe euch hat es gefallen!♥
Bb💙
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My second chance to live
Teen Fiction*on hold* demnächst geht's weiter In 90% der Fällen einer Vergewaltigung in einem Buch, wird das Mädchen immer gerettet und lebt ihr Leben unbeschwert weiter. Doch was ist mit den restlichen 10% ? Was ist mit Menschen wie Chiara ? Weggetreten von...