Kapitel 5

168 13 32
                                    

~ The Weight - Shawn Mendes

Diego war tot. Ich konnte es einfach nicht realisieren. Gerade kniete er noch vor mir und jetzt war nur noch seine Leiche da. Seine Leiche, die alle Geschehnisse zwischen uns mit ins Grab nehmen würde. Es fühlte sich an wie ein Traum, so fremd war es für mich.

Ich atmete tief durch und blickte in seine leeren Augen. Ich mochte sie.
Es waren die schönsten grünen Augen, die ich je gesehen hatte. Doch nun, wo sie so leblos waren, entwich das Besondere in ihnen. Ich war froh, denn endlich war ich fertig mit ihm.

Man sagte ja oft, dass man einem Menschen nach dem Tod im Gesicht ansehen kann, wie er gelebt hatte.
Ob er viele Sünden hatte.
Diego hatte wohl sehr viele, denn sein Gesicht war Schmerz verzogen und wenn ich es mir nicht einbildete, sah er erschöpft aus. So müde.

Stumm betrachtete ich ihn. Mein Gehirn konnte immer noch nicht akzeptieren, dass er nun fort war. Ich hatte auch die Sorge, dass alles nur ein Traum war und dass wenn ich wieder aufwachte, unter Diego liege.

"Wo ist meine Schwester?" Jemand betrat keuchend den Raum.
Alle Aufmerksamkeit richtete sich auf die Person hinter mir. Eine kurze Weile schauten die Fremden betreten den Boden an, bis sie ihren Kopf schüttelten.

Langsam drehte ich mich um.

Ein ungefähr 19 jähriger Mann, der vor Anstrengung die Hände auf die Knie stützte, stand in der Tür.
Er hatte längere Haare und war sehr breit gebaut. Er machte einen angsteinflössenden Eindruck.
Auch er war, wie alle hier, nur schwarz gekleidet. Er musste gerannt sein.

Dadurch, dass er sich bückte, hatte er das Kopfschütteln seiner Leute nicht gesehen. "Wo.ist.meine.Schwester ?"
Diesmal hob er seinen Kopf und richtete sich auf.

Wieder schüttelten alle wie auf Kommando ihren Kopf.
Die Hoffnung, die in seinen Augen schimmerte verschwand langsam und wurde durch eine tiefgründige Wut ersetzt.

Er raufte sich seine hellbraunen Haare und sagte :"Das kann nicht sein! Sie muss hier-" In diesem Moment entdeckte er mich.

Er hatte auch die selbe Augenfarbe wie ich. Doch irgendwas beschäftigte ihn, denn plötzlich begann er jeden Millimeter an mir zu beäugen. Er ahnte etwas, das konnte man erkennen und nach seinem Gesichtsausdruck zu urteilen, wollte er etwas an mir nicht finden.

Es bestätigte sich, als sein Blick an meinen Verletzungen hängen blieb.
Ich weiß nicht warum, doch in seinem Gesicht zeigte sich Mitgefühl. Er war entsetzt von dem, was sich auf meinem Körper befand.
Blaue Flecken, Blutergüsse, Knutschflecken und ein verführendes Nachthemd waren schließlich nichts, was zu einem Mädchen meines Alters gehörten.

Mir war schnell klar, dass sein Mitgefühl nicht mir galt. Ich war nur ein kleiner Baustein für ein großes Bauwerk.

Er presste seinen Kiefer zusammen und wurde scheinbar wütend.

Plötzlich schlug er plötzlich mit einer gewaltigen Wucht gegen die Wand neben der Tür und fing an zu schreien.
"WO IST SIE ?! WO VERDAMMT NOCHMAL IST SIE ?!"

Er ging hastig auf einen der bewusstlosen Männer meines Vaters zu, der gerade aufzuwachen schien, und schubste ihn vor meine Füße.
Ich zuckte heftig zusammen und bekam Herzrasen. Mit weit augerissenen Augen beobachtete ich das weitere Geschehen.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

My second chance to live Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt