Kapitel 2

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"Wach auf, du Hure." Ich wurde grob geschüttelt, was mich dazu brachte die Augen zu öffnen. Aber mein rechtes Auge tat höllisch weh, weshalb ich es geschlossen hielt.

Vor mir kniete Marko. Er war erst vor einem Jahr in die Gruppe eingestiegen und seitdem war er der Handlanger von meinem Vater.

Er musste dafür sorgen, dass ich anschaulich aussah, damit wir auch möglichst viele Kunden hatten. Er ging zwar immer grob mit mir um aber er hatte mich nie wirklich verletzt.

Marko war 22 Jahre alt und somit der jüngste, trotzdem war er ein guter Kopfgeldjäger. Wie gesagt mein Vater war Mafiaboss. Und bei vielen Mafiagruppen gab es eine Schlampe, die alle befriedigen musste.

In meinem Fall, war das ich.

Warum ich die Leute aus der Gruppe Kunden nannte, war weil sie, wenn ich sie befriedigen musste, bezahlen mussten.

Für die Gruppe war das aber nur ein kleiner Spaß, weswegen sie auch bezahlten. Es war wie, wenn kleine Kinder zum Spaß Blumen, die sie irgendwo pflückten verkaufen, um genug Taschengeld zu haben.

Ihr 'echtes' Geld verdienten sie durch Drogen, Kopfgeld, Waffenhandel..etc...
Ich spielte keine Rolle.
Ich war nur die junge Schlampe.
Nur die Befriedigung für nebenbei.

Jedenfalls zerrte Marko mich aus dem 'Befriedigungszimmer' und lief dann über den langen Flur hindurch in mein Zimmer. 

Naja es war eigentlich nur eine Abstellkammer mit Fenster, Bett und Schrank.
Ohne Plüschtiere, Prinzessinenbett, Sternen an der Decke, die im Dunkeln leuchten. Einfach nur ein kleines Zimmer.

Er schubste mich auf das Bett und wühlte in dem Schrank rum. Ich wusste das er bei den wenigen Sachen nicht viel suchen musste und erahnte schon was er mir geben würde.

Nach nicht einmal einer Minute suchen, warf er mir Spitzenunterwäsche und ein dunkelblaues Nachthemd zu. Es war kurz und an gewissen Stellen figurbetont.
Es war Diegos Liebling.

Mir stiegen nicht einmal die Tränen in die Augen, als Marko mich, mitsamt den Sachen, ins Bad führte.

Ich war es gewohnt, nackt vor ihnen zu stehen. Zeit mich zu schämen, hatte ich neben den grausamen Taten von ihnen nie.

Nie hatte ich das Glück, von meinen Tanten geärgert zu werden, sobald ich Kurven bekam. Ich hatte keine Mutter die gejubelt hatte, als ich meine erste Periode bekam oder einen Bruder der beschämt weggerannt ist um sich niemals dieses äußerst peinliche Gespräch mit anzuhören.

Bei mir waren es nur erwachsene Männer, die gejubelt hatten, damit sie mehr zum begrapschen kriegten.

"Jetzt wird gebadet", sagte er, klang aber nicht wirklich interessiert. Marko war immer schon distanziert von allem. Er war wie leblos und redete selten. Ein Buch mit sieben Siegeln.

Er ließ das Wasser laufen und ging kurz aus dem Badezimmer.

Im Bad hing ein viereckiger Spiegel und eigentlich, wollte ich erst garnicht wissen, wie ich aussah.
Ich stellte mich aber trotzdem vor den Spiegel und betrachtete mich selbst.

Ich war nicht einmal im geringstem geschockt, als ich mein Spiegelbild sah. An diesen Anblick war ich schon gewohnt. Was nicht hieß, dass ich keinen Schmerz mehr spürte. Es tat weh, mich so zu sehen und zu wissen, nichts dagegen tun zu können.

Mein Auge machte einem Regenbogen Konkurrenz und mein ganzer Oberkörper war mit Blutergüssen und blauen Fecken bedeckt. Meine Figur war zwar sportlich, da mein Vater dafür sorgte, dass ich Sport trieb, damit mein Körper 'geil' war.  Aber ich mochte meinen Körper nicht. Nichts an ihm erinnerte an ein
16-jähriges Mädchen.

My second chance to live Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt