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Ich sprang erschrocken zurück und schrie kurz und hell auf. Ein Schatten. Ein kleiner Schatten. Er war wie aus dem Nichts gekommen. Und er war auf das Fensterbrett gesprungen. Hatte sich hingesetzt und hatte mich angestarrt. Aus seinen schmalen Augen, die im Licht der Lampe aufgeleuchtet waren. Wie Katztenaugen. 'Aber natürlich!', schaltete sich mein Gehirn langsam ein, da es aus der Schreckstarre erwacht war. "Alice!", rief ich zur selben Zeit wie Lucy, die gerade zu mir ins Zimmer gestürmt war. Vermutlich um nach mir zu sehen. "Man hast du mir einen Schrecken eingejagt!", schrie Cora, die jetzt auch ins Zimmer gestürmt war. "Ich dachte dir wäre wer weiß was passiert! Schrei nächstes Mal nur im Notfall!" "Jaja.... Aber du würdest auch schreien, wenn die eine Katzte im dunkeln entgegenspringen würde.", sagte ich zu ihr, während ich die Terassentür für Alice öffnen wollte. "Moment..." Cora zog meine Hand vom Türknauf. "Erinnerst du dich denn nicht an das was der Radiomoderator gesagt hat?", fragte sie mich und schaute mir ernst in die Augen. "Vielleicht, dass du mich nicht anschauen sollst als wäre ich ein riesen Vollpfosten?!", versuchte ich ein wenig rumzuwitzeln. Aber irgendwie war die Stimmung zu angespannt als dass man über meinen Witz hätte lachen können. Also ließ ich meine Mundwinkel wieder nach unten sinken und fragte Cora auffordernd: "Was hat der werte Herr Moderator denn so wichtiges gesagt?" Sie schaute mich einige weitere Sekunden nur ernst an. Warum wollte ich denn überhaupt jede Situation komisch wirken lassen? Vermutlich um die Stimmung aufzulockern, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir das diese Nacht nicht wirklich gelingen würde. Ich sollte es echt bleiben lassen. "Also...?", fragte ich Cora erneut da sie mir beim 1. mal nicht geantwortet hatte. "Er meinte doch dass dieser Psycho Katzten hinterher läuft, ihnen in die Häuser der Besitzer folgt und dann diese dann umbringt. Also sollten wir auch in Betracht ziehen, dass es sein könnte, dass dieser durchgeknallte Typ auch Alice gefolgt ist. Wenn du mich frägst, sollten wir erst nachschauen ob der Typ Alice gefolgt ist oder nicht. Was meinst du, Lucy?" Cora sah fragend zu Lucy, doch die antwortete nicht. Sie starrte nur wie gebannt auf das Fenster und war weiss wie eine Kalksteinsäule. "Lucy? Alles in Ordnung? Du bist kreideweiss." Ich wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht, doch sie deutete nur nach draußen. Ich sah in die Richtung in die sie zeigte und ich erstarrte ebenfalls. Was ich sah war zwar nicht viel, doch es war genug um mir für mehrere Sekunden den Atem zu rauben. Ein großer dunkler Schatten bewegte sich auf unserer Terasse und lief genau auf uns und Alice zu, die immer noch vor der Tür saß. Sie schaute mich aus irgendeinem Grund mit angsterfülltenAugen an, wie als wüsste sie das etwas nicht wirklich in Ordnung war. Um genau zu sein war sogar rein garnichts in Ordnung. Da schlich nämlich nachts ein Fremder in unserem Garten herum und kam jetzt sogar auf uns zu. Wenn wir sogar Pech hatten, war das der Psycho aus der Irrenanstalt. Und wie ich mein, beziehungsweise unser Glück kannte, ja ich kannte es relativ gut, dann war das der Gestörte aus der Anstalt. Ich betet einfach mal dass er es nicht war.

Dieser Schatten kam immer näher und man konnte ihn im Schein der Lampe immer besser erkennen. Es war eindeutig ein Mann. Er war groß und schlank. Eigentlich könnten man sagen dass er garnicht schlank, sondern mager war. Denn beim genaueren hinsehen fiel auf, dass seine Klamotten schlaff an ihm herunterhingen. Es sah so aus als hing ein Sack um deinen Körper. Das hört sich jetzt im Moment vielleicht lustig an, doch in der Situation war das wirklich nicht komisch. Es war einfach nur schrecklich, denn einerseits wollte ich unsere Katzte da nicht alleine mit dem Schattenmann alleine lassen, doch andererseits verspürte ich nicht im geringsten das Bedürfniss die Terassentür zu öffnen und den Mann lieb und nett zu einem Kaffe einzuladen. Lucy stellte sich offensichtlich die selbe Frage, denn genau in diesem Augenblick fragte sie uns immernoch mit starrem Blick nach draußen: "Sollen wir Alice reinholen oder die Tür lieber zulassen?" "Zulassen! Ganz eindeutig!", flüsterte Cora mit von Panik erstickter Stimme zurück. Mir war Alice zwar äußerst wichtig, aber die Tür aufmachen war in dieser Situation nicht ganz so geeignet. "Aber was machen wir denn dann?", fragte ich die anderen angsterfüllt, da der Schatten immer noch mit schlurfenden Schritten näher kam. Ich hätte vor Verzweiflung am liebsten laut aufgeschrien. Ich meine man kannte solche Situationen ja aus gruseligen Horrorfilmen, der Mörder oder der Böse stehen draußen und man selbst ist drinnen in einer hoffnungslosen Situation gefangen. Doch um ehrlich zu sein hätte ich nie erwartet selbst in einer zu stecken. Ich wolte das einfach nicht fassen. Ich wollte es nicht wahr haben, dass gerade ein Mann auf unser Haus zulief und wir in dem Haus waren. Und wieso mussten es ausgerechnet wir sein? Hätte es nicht irgendwelche anderen Kazenbesitzer passieren können? "Jessy?" Coras Stimme zitterte jetzt so sehr vor Angst, dass sie kaum noch zu verstehen war. "Ja?", gab ich mit piepsiger Stimme zurück. "Mach schnell die Terassentür zu. Bitte!" Und zum ersten mal stimmte ich ihr zu. Lieber die Katze als wir. Das klingt jetzt vielleicht gemein, aber ich war noch zu jung zum sterben. Ich bewegte mich mit steifen kleinen Schritten zur Terassentür um diese zu verschließen, als die Gestalt anfing zu rennen. "Jessy, beeil dich!", schrie Lucy mich an, da der Mann schon gefährlich nah an der Tür war. Ich machte einen großen Schritt und verriegelte die Tür noch genau im richtigen Moment. Der Mann knallt dagegen und Cora und Lucy schrien beide entsetzt auf. Erst jetzt konnte ich ihn genau erkennen. Er hatte ein fahles eingesunkenes Gesicht. Augen, die tief in den Schädel gepresst schienen und auch sonst leer und tot aussahen. Sein ganzer Kopf sah aus wie der von einem Skelett. Dünne aufgeplatzte Lippen, eine knochige Nase, ein kahler Schädel auf dem man die Andern darunter sah. Mehr brauchte man auch eigentlich nicht um drei Mädchen zu erschrecken. Dieses Gesicht war wirklich zum fürchten. Die schmutzigen mageren dürren Hände griffen in seinen abgewetzten Mantel und zogen etwas heraus. Dieses Etwas blitzte kurz metallisch im Licht auf und dann wurde es von dem Psycho erhoben und er stieß zu.

Soooo.... Ja, das war das 3. Kapitel. Wenns euch gefallen hat, wisst ihr ja was zu tun ist. :)

Zumindest würde ich mich darüber waaaaaaahnsinnig freuen!!!!

ParanoiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt