9

494 31 5
                                    

Vielleicht war es ja Chloroform. Chloroform war ein Betäubungsmittel, welches man einfach nur auf ein Tuch tröpfelt und dem Opfer dann vor das Gesicht hält. Das Opfer ist dann innerhalb von Sekunden bewusstlos.

Ja, das Klang nach einer logischen Lösung.... Oder zumindest war es weniger schlimm sich eine Freundin von Chloroform betäubt, als windelweich geprügelt vorstellen zu müssen. Es war aber trotzdem schlimm sich überhaupt vorstellen zu müssen, dass die beste Freundin bewusstlos einem irren Mörder ausgeliefert war!Was mich auch wieder zurück zu meiner Lage brachte. Immerhin wurde ich gerade an eine Wand gepresst und gefesselt.

Verzweifelt versuchte ich mich aus dem Klappergriff des Typen zu befreien, doch er packte so fest zu, dass ich so langsam fürchtete dass meine Hand absterben würde. Ich spürte wie er mir mit etwas klebrigem die Hände zusammenband, während er mein Gesicht immer noch an die Wand drückte und ich den Kalk-und Farbengeruch einatmen musste. Kurz nachdem ich das Ratschen hörte, würde mir klar, dass das klebrige an meinen Händen Klebeband war. Wo zum Henker hatte er das denn jetzt her? Lief der denn immer mit Klebeband durch die Gegend? Nur zur Sicherheit oder was?! Aber egal, jedenfalls klebte dieses Klebeband zu gut, denn ich bekam meine Hände nicht mehr auseinander. Was auch logisch war, denn sonst hätte er nicht so viel benutzt.

"So Fräulein.", raunte er mir mit seiner kratzigen Stimme ins Ohr. "Du kommst jetzt schön mit, sonst erleiden du und deine Freundin noch etwas viel schlimmeres." Sein stinkender warmer Atem strich über mein Gesicht und seine Bartstoppeln kratzten unangenehm an meinem Hals.

Er ließ von mir ab und nahm stattdessen meinen Arm und bugsierte mich zu einem Stuhl. Ich wehrte mich nun nicht mehr, da ich nicht wirklich Lust auf noch mehr Schmerzen hatte.

Er drückte mich mit einem großen Stoß auf den Stuhl, der beinahe umgefallen wäre, hätte er nicht so nah an der Wand gestanden. Doch gerade weil er so nah an der Wand stand stieß ich mir heftig meinen Kopf an. "Autsch!!", rief ich unbeabsichtigt. "Fresse jetzt Kleine.", schnauzte mich Alices und Lucys Mörder an. Oh nein!!! Jessy, das war eine ganz schlechte Idee. Bitte denk nicht wieder an Lucy oder Alice!!! Bitte!!! Alles nur nicht das!!! Du darfst jetzt keine Schwäche zeigen. Doch es war schon zu spät. Mir kullerte eine einzelne Träne über die Wange. Ok, Jessy, denk jetzt bitte an etwas anderes!!!

Zum Beispiel an Cora die da bewusstlos in der Ecke liegt.

Moment.... Bewusstlose bewegten sich normalerweise nicht?! Doch anscheinend war sie nicht mehr ohnmächtig, denn sich atmete und schlug vermutlich gerade verwirrt ihre Augen auf. Doch da konnte man wegen dem Tuch über ihrem Kopf nicht sehen. Doch jetzt konnte man sich sicher sein, dass sie aufgewacht war, denn ihr Hand zuckte kurz und nahm dann das Tuch, welches eigentlich ein altes Küchenhandtuch war, von ihrem Gesicht. Ich blickte schnell zum irren Monster... Tschuldigung.... Zum irren und gemeingefährlichen Mörder, in der Hoffnung, dass er Coras erwachen nicht bemerkt hatte. Hatte er anscheinend auch nicht. Denn er war damit beschäftigt mich mit seinem beschissenen Klebeband an den Stuhl zu binden. Oder sollte man bei Klebeband lieber sagen 'zu kleben'?

Egal, jedenfalls wurden ich und der Stuhl gerade vereint.

"Lassen sie mich los.", rief ich um die Aufmerksamkeit des Psychos auf mich zu ziehen und damit Cora merkte dass sie keinen Krach machen durfte. Mein Ablenkungsmanöver funktionierte leider nur beim Psycho, denn er schaute mich hasserfüllt an, nahm sein fucking Klebeband und klebte mir eiskalt den Mund zu. Das wäre eigentlich gar nicht so schlimm gewesen, wenn Cora mich gehört hätte. Hatte sie nur leider nicht. Anscheinend war sie noch so chloroformiert (ja, das Wort gibts wirklich xD), dass sie meinen Versuch ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, gar nicht bemerkt hatte. Und da mir mein Mund gerade mit Klebeband versiegelt wurde, hatte ich keine Chance mehr ihre Aufmerksamkeit auf mich zu lenken. Jetzt würde sie sich wohl selbst helfen müssen. Was in ihrem Zustand nicht ganz einfach werden würde. Aber ich würde nicht aufgeben, bis sie nicht den ernst der Lage sah. Denn tat sie im Moment wirklich nicht, da sie das chloroformierte Tuch gefunden hatte und vor sich hinkicherte. "Jessy, hast du das Tuch hier hingetan? Das riecht so komisch..." Es klang als könnte sie nicht richtig reden oder als würde ihr ihre Zunge nicht mehr gehorchen. Sie nuschelte noch ein paar unverständliche Worte vor sich hin und besah sich das Tuch dabei noch mal genauer.

ParanoiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt