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"Cora! Wir müssen auch oben die Rollläden schließen, sonst wirde er wirklich reinkommen!", rief ich Cora zu, die, im Gegensatz zu Lucy, noch so aussah als könnte sie auf Befehle hören. Wie in Trance nickte sie nach einer gefühlten halben Minute. Nun drehte ich mich zu Lucy, die dem grauenhaften Geschehen immer noch erschreckt folgte. Ich rüttelte an ihrer Schulter, doch als sie keine Reaktion zeigte, versuchte ich sie mit ein wenig Gewalt zu mir zu drehen. Als dann endlich ihre vor Angst geweiteten Pupillen meine trafen, war ich mir sicher dass sie mir zumindest zuhörte. "Wir müssen alles zu machen! Wir müssen überall im Haus die Rollläden herunterlassen. Hast du mich verstanden? Sonst wir uns das selbe wie Alice passieren." Wie Cora nickte sie nur. War ich denn hier die einzige die einen klaren Kopf hatte? So wie es jetzt aussah, ja. Und erst jetzt war mir bewusst was in Büchern immer gemeint war mit: 'Und vor Angst wurde alles in seinem Kopf wieder klarer, sodass er wieder anständig denken konnte.' Spätestens jetzt verstand ich die Person. Ohne darauf zu achten ob die Beiden mich jetzt verstanden hatten, sagte ich zu ihnen: "Lucy, du wirst hier alles zumachen, während ich mit Cora nach oben gehe, dort alle Rollläden herunterlasse und unsere Eltern anrufe." Lucy schaute mich zwar immer noch mit leeren Augen an, doch dieses Mal antwortete mir wenigstens Cora. "Ja, gut... Also los.", forderte sie uns auf und ich sah ihr an, dass die Angst auch ihren Kopf so langsam klärte.

Lucy's PoV:

Ich hörte Jessy und Cora die Treppen hoch rennen, damit sie dort noch mal alle Rollläden herunterlassen konnten. Doch mich konnte jetzt nichts und niemand mehr von meinem Entschluss abhalten. Meine Entscheidung stand fest. Ich wollte nicht dass Cora und Jessy das selbe wie Alice erleiden mussten. Ich konnte nicht noch mehr Schmerz ertragen. Denn ich konnte immer noch den letzten Funken Schmerz in Alices Augen sehen, als das Messer in ihr Fleisch drang. Ich wollte diesen Schmerz, diese Angst und diese grauenhafte Quälerei nicht auch noch in den Augen meiner Schwester und ihrer Freundin sehen. Denn allein der Schmerz meiner verlorenen Katze tat mir im Herzen und der Seele weh. Und so schritt ich fest entschlossen der Terassentür entgegen. Nun gab es kein Zurück mehr. Ich musste sie beschützen. Ich konnte es einfach zulassen dass dieser kranke, gestörte Typ ihnen auch etwas tat!!! Meine Hand schloss sich fest um den Griff der Terrassentür und machte sie langsam auf. Ich machte einen Schritt nach draußen und meine Beine zitterten vor Nervosität. Ich zwang mich trotz meiner Angst, die mich zum wegrennen trieb, einen Fuß vor den anderen zu setzten. Während ich immer weiter auf den Psycho zulief, beobachtete er gespannt und interessiert jede meiner Bewegungen. Als ich nur noch ein paar Schritte von ihm entfernt stand, blitzte wieder diese Mordlust in seinen Augen auf. Es war die selbe die er hatte als er Alice erstach. Alice, unsere noch so kleine Katze.... Nein! Lucy, du musst dich auf dein Vorhaben konzentrieren. Lass dich um Himmelswillen nicht ablenken. Nicht jetzt! Denn genau jetzt machte der Gestörte auch einen Schritt auf mich zu. Doch ich kam ihm zuvor. "Ich mache einen Vorschlag.", versuchte ich ihm mit fester Stimme klar zu machen. Er machte nur ein verdutztes Gesicht, griff mich nicht an, sondern hörte mir aber aufmerksam zu. "Ich werde mich jetzt ausliefern, was heißt dass du mich töten kannst wie du willst. Doch als Gegenleistung lässt du meine Schwester und ihre Freundin in Ruhe! Meinetwegen kannst du mich so qualvoll zerstückeln wie es nur geht, doch bitte verschone einfach die anderen beiden!! Bitte!" Bei den letzten Worten zitterte meine Stimme hörbar und mir lief eine Träne über die Wange. Er musste wohl meinen Moment der schwäche erkannt haben, denn er sagte mit einer kratzigen, verruchten, modrigen Stimme: "Ich mache einen anderen Vorschlag. Du bringst mir die anderen beiden. Am besten in die Küche, da sind noch mehr Messer. Und wenn sie dann da sind, gebe ich dir ein Messer und du machst mit ihnen alles was ich sage!" Ich starrte ihn geschockt an. Bei jedem Wort dass er sagte hätte ich mich übergeben können. Ich wollte seine gelben, schmutzigen Zähne nicht mehr sehen. Ich wollte auch nicht auf seinen kranken Deal eingehen, bei dem ich meiner eigenen Schwester und ihrer Freundin hätte etwas antun müssen. Ich konnte das einfach nicht. Ich wollte einfach nur dass diese Qualen ein Ende hatten. Ich wollte von diesem Elend befreit werden und nicht noch mehr verursachen. "Und was wenn ich deinen Deal nicht annehme?", fragte ich, um zu sehen ob ich noch eine Chance hatte aus diesem Schlamassel wieder herauskommen, denn ich traute diesem Typen jede psychische Art des Mordes zu. "Dann", sagte er mit seiner heiseren Kratzstimme. "Dann bekommst du jetzt schon mal einen kleinen Vorgeschmack davon, was dich erwarten wird. Denn es wird dann weder dich geben, noch deine Famili, noch die Personen die du liebst. Ich werde sie alle umbringen. Alle! Dich eingeschlossen. Ihr werdet alle den schmerzhaftesten Tod erleiden den ihr euch nur vorstellen könnt." Bei diesen Worten zog er erneut, sein schon mit Blut beschmiertes Messer, aus seiner Manteltasche und trennte ohne Vorwarnung meine Hand von meinem restlichen Arm. Der Schmerz der durch meinen Armstupf fuhr, war unerträglich! Fast hätte ich aufgeschrien, doch das wäre wohl nur ein weiteres Zeichen meiner Schwäche ihm gegenüber. Und außerdem hätten mich Jessy und Cora gehört. Doch ich konnte den Schmerz nicht zurückhalten ohne zu schreien. Doch ich musste bei Sinnen bleiben. Ich musste meiner Schwester und ihre Freundin retten! Ich durfte einfach nicht schreien. Also biss ich die Zähne zusammen und versuchte nicht zu schreien. Ich sah mein Blut aus dem Augenwinkel nur so aus der Wunde fließen, wollte aber aus ekel nicht direkt hinschauen. Mein Arm sah einfach nur furchtbar aus. Da zum einen schonmal die Hand fehlte und zum anderen man selbst unter dem ganzen Blut noch den Knochen heraussehen konnte. Der Schmerz wurde immer unerträglicher und mein Stumpf brannte als hätte man ihn wirklich angezündet. Ich hatte einfach nur noch den Wunsch zu sterben, nichts mehr zu fühlen und einfach frei von all den Qualen zu sein. Doch mein Schicksal hatte es sich mal wieder anders überlegt. Denn so langsam merkte ich, dass ich zu viel Blut verlor. Mir wurde immer dunkler vor den Augen, ich wankte und alles um mich herum drehte sich. Der Schmerz zog mich in eine wohlige Ohnmacht und merkte wie meine Glieder schwerer wurden. Ich wollte einfach nur noch weg. Weg und sterben! Oder ich wollte mich wie in alten Zeiten, einfach hinter dem Rücken von Jessy verstecken und hoffen, dass sie das Böse vertrieb. So wie sie es früher immer getan hatte. Doch dieses mal war keine Jessy da, die mich beschützen konnte. Ich war auf mich selbst gestellt und auf irgendeine Weise war es ja auch meine Schuld, dass ich jetzt hier draußen stand und keine linke Hand mehr hatte.

"Na, haben wir jetzt einen Deal oder muss ich dir noch mehr abschneiden oder mehr unschuldige Leute töten, damit du gehorsam wirst?", raunte mir der Irre zu und holte mich damit aus der Zwischenwelt, in die ich gerade versunken war. Und ich bereute dass was ich als nächstes tat sehr. So sehr dass ich mich dafür schämte. Doch ich konnte nicht anders. Es gab keinen andern Ausweg. Ich musste. Sonst würden Menschen sterben, deren Tod nicht hätte sein müssen. Menschen, an deren Tod ich Schuld war. Ich würde nie wieder richtige Lebensfreude spüren können, wenn ich wüsste, dass ich an ihrem Tod schuld war. Der Schmerz, der immer unerträglicher wurde, zog mich wieder in die Wirklichkeit. Also nickte ich und ging auf seinen Packt ein.

Und das nächste Kapitel ist daaaaa!!!!! Und ich hab wie immer ewig gebraucht..... Und es tut mir wie immer wahnsinnig leid....

Aber immerhin ein neues Kapitel!!! Und ihr könnt euch denken was ich mir sooo gerne wünsche?! Ja, genau! Ihr dürft wie immer fleißig Kommentieren und Voten, ich freu mich immer wie ein Kind an Weihnachten!!!:)

ParanoiaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt