Chapter 14

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Serena schloss die Tür des Verhörraums hinter sich. Ihr Gesicht war weiß und der Ausdruck in ihren braungrünen Augen blank. Taub bewegte sie sich auf ihre Freunde zu, die bemerkten, wie mechanisch sie sich bewegte.

"Hey, du hättest da nicht reingehen sollen."meinte Ryan sanft, doch sie ging einfach an ihm vorbei und steuerte Sheriff Merrit an. Ihr Freund sah ihr mit zusammengezogenen Brauen irritiert nach. Ihr Bruder verschränkte die Arme vor der Brust und kniff die Lippen zusammen, er kannte diesen Gesichtsausdruck. 

Serena kniete auf dem Boden, die Hände im Schoß gefallen. Mit einem unheimlich leeren Ausdruck in den Augen starrte sie in die Ferne.

Vor ihr lag ein Junge, der kaum älter als 16 sein konnte. Seine grün-grauen Augen waren ins Leere gerichtet und von einem trüben Film überzogen. Sein Mund stand leicht offen, die Lippen waren bläulich verfärbt.

Travin kam gerade angerannt. Als er die Leiche sah, verdunkelte sich sein Gesicht und er blieb schockiert stehen. "Ich wollte nur, dass er aufhört."krächzte Serena und drehte den Kopf. Ihre Augen leuchteten ihn einem fluoreszierenden Cyanblau.

"Sheriff." Der ältere Mann drehte sich mit einem freundlichen Lächeln um. "Serena. Ich dachte, Sie wären schon gegangen. Ich bitte nochmals um Verzeihung." "Sheriff. Kelsie ist unschuldig. Sie ist genauso wie ich reingelegt worden. Sie werden die Beweise dafür bei ihr Zuhause finden."sprach sie in einem sanften, betörenden Tonfall. Seine Pupillen weiteten sich wieder und er nickte mechanisch.

Er ging eilig an ihr vorbei und ließ sie zurück. Sie raufte sich die Haare. "Wieso hast du das gemacht?"zischte ihr Bruder sie an. Asher lenkte derweil Ryan ab, der gar nicht verstand, was vor sich ging.

"Dieser Dämon hätte sonst den Polizist umgeracht."gab Serena erregt  im Flüsterton zurück. Ihr Bruder beugte sich zu ihr vor, dass sie die feine, weiße Narbe an seinem Kinn sah. "Wie wären die Leiche schon los geworden."wisperte er entschlossen. Serena schluckte schwer. Die Zwillinge mussten es nicht aussprechen, um zu wissen, dass sie beide an das Gleiche dachten.

"Komm. Steh auf!"instruierte Travin seine Schwester, packte den toten Jungen ohne Weiteres an den beiden. Seine Schwester folgte mit einem tauben Gefühl in den Gliedern seinen Anweisungen. "Was hast du vor? Du musst hier verschwinden. Wenn sie dich hier sehen, wirst du exekutiert. Ich werde vielleicht einfach nur verstoßen, aber dich werden sie töten."sagte sie mit gesenkter Stimme, in Sorge um ihren Bruder.

"Keiner von uns beiden wird verstoßen oder umgebracht. Sorg einfach dafür, dass keiner uns sieht."sagte Travin mit Nachdruck und schleifte die Leiche weiter. Die Muskeln seiner Arme traten deutlich unter der Haut hervor, als er den Jungen über den felsigen Untergrund zerrte.

Die Geschwister hatten den Toten zu einer dünnen Durchlassstelle in der Membran, die den Engeln eine Möglichkeit Latebra zu betreten, gebracht und Travin hatte die Leiche durch sie geschleudert. Der Körper des Jungen hing irgendwo für alle Zeiten zwischen den Welten.

"Ich werde nie vergessen",sie legte eine Hand auf seinen Arm,"was du für mich getan hast. Aber ich werde dich nicht in meine Schwierigkeiten ziehen. Du hast hier ein gutes Leben aufgebaut. Du bist glücklicher, als ich die je gesehen habe und wenn wir das tun würden, würden sie erfahren, dass du mit uns in Kontakt stehst und dich umbringen. Ich kann dich nicht noch einmal verlieren."sagte sie mit erstickender Stimme, Tränen brannten in ihren Augen. Doch sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.

Sein Gesichtsausdruck wurde weicher und er schloss sie in seine Arme.

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Asher lag wach im Bett und starrte an die Decke. Seine Brust hob und senkte sich langsam, aber er konnte trotzdem keine Ruhe finden.

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