7. Kapitel

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Kurz vor 18 Uhr war er dann auch endlich damit fertig Davies Kleidung in den Schrank einzuräumen und setzte sich wieder auf sein Bett. Der Schrank war bereits so rappelvoll mit Davies Sachen, dass Felix seine wohl, oder übel in seinem Koffer lassen musste.

Davie warf einen Blick auf die Uhr und stellte fest, das die beiden wohl jetzt wieder runter zum Gemeinschaftsraum mussten, wenn sie noch pünktlich um 18 Uhr dort erscheinen wollten.
Und schon, als sich auf Davies Gesicht ein breites Grinsen schlich, war Felix beunruhigt. ,,Also, ich will das du hier oben noch fünf Minuten wartest, bevor du auch runter zum Gemeinschaftsraum kommst!", sagte Davie und wieder nickte Felix nur. Davie wollte also sichergehen, dass Felix auf jeden Fall zu spät am vereinbarten Treffpunkt erscheinen würde, denn ihrem Trainer würde das sicherlich nicht sonderlich gut gefallen.
,,Dann ist ja gut, sehe ich dich auch nur eine Minute eher da unten, bekommst du ein gewaltiges Problem, Fettsack! Hast du das verstanden?", Davie war nicht viel größer als Felix, höchstens zwei Zentimeter, oder so, aber dennoch hatte der Ältere eine ungeheuer einschüchternde Wirkung auf Felix.
Natürlich wäre er so nie auf die Idee gekommen, sich der Forderung des Größeren zu widersetzen, ihm nicht zu gehorchen, dessen Forderung keine Beachtung zu schenken, denn diese wie eine Drohung formulierte Ansamlung von Wörtern, die Davie gerade eben geäußert hatte, hätte sich längst in das Unterbewusstsein des Kleineren eingebrannt.
,,Ob du das verstanden hast?", zischte Davie und wendete sich wieder zu Felix, der für seinen Geschmack wohl ein bisschen zulange für das überlegen einer Antwort gebraucht hatte.
Schnell nickte Felix, was dem Älteren ein selbstgefälliges Grinsen ins Gesicht zauberte: ,,Gut dann sind wir uns ja einig! Aber denk dran, keine Minute früher!", ermahnte Davie und verließ dann das Zimmer.
Unruhig wanderte Felixs Blick huschte immer wieder von seinem Handy Bildschirm, dem er die Uhrzeit entnahm und der Tür hin und her, währen er im Zimmer hin und her huschte.

Um kurz nach 18 Uhr, machte Felix sich nun also auch recht gestresst auf den Weg in Richtung Gemeinschaftsraum.
Als er die Tür zu besagtem Raum öffnen wollte, stellte er fest, dass diese bereits wieder verschlossen war und die anderen wohl mittlerweile den Speisesaal erreicht haben mussten.
Das Problem war nur, dass Felix keine Ahnung hatte, wo sich eben dieser Speisesaal genau befinden könnte, denn das Hotel wirkte riesig.
Nach kurzem überlegen, hielt er es für die best mögliche Variante, einfach jemanden vom Personal zu suchen, der ihn womöglich dort hinbringen konnte.
Nach fünf weiteren Minuten vergeblicher Suche nach irgendjemanden, hatte er glücklicherweise eine Putzfrau gefunden, die zwar kaum Deutsch verstand, aber so nett war, ihn dort hin zuführen, da sie zumindest das Wort "Speisesaal" verstanden hatte.

Felix atmete noch ein mal tief durch, bevor er den riesigen Speisesaal betrat, in dem alle anderen schon zu Abend aßen.
,,Felix Platte!", erklang fast augenblicklich die wütend und gereizt klingende Stimme des Trainers, welcher nun auf Felix zugesteuert kam.
,,Entschuldigt die Verspätung!", stammelte Felix schnell und richtete seinen Blick mal wieder nur zu Boden, da es ihm unangenehm war, von nun so wirklich jedem, der sich in diesem Raum befand, blöd angestarrt zu werden.
,,So, ich hab extra gesagt, das ihr Punkt 18 Uhr am Gemeinschaftsraum sein solltet. Wie schwer kann das denn bitte sein sich an diese einfache Anweisung zu halten? Alle haben es geschafft, nur du nicht!
Du standest nach der Aktion mit Davie sowieso schon auf sehr dünnem Eis, junger Mann. Heute Abend 19 Uhr, am Trainingsplatz, Einzelltraining! Schaffst du es wenigstens da pünktlich zu sein?", wütend sah der Trainer Felix an, der eingeschüchtert nickte.
,,Das ist ja echt unfassbar!", murmelte Stefan Kunz, bevor er sich zurück an seinen Platz setzte und sich wieder seinem Abendessen widmete.
Er war eigentlich nicht der jenige, dem schnell der Kragen platzte, doch Felix hatte den Bogen seiner Meinung nach heute echt überspannt.

Immer noch ziemlich eingeschüchtert und mit gesenktem Blick, stellte Felix sich schnell eine Müslischale auf ein Tablett, bevor er sich an einen noch komplett freien Tisch etwas abseits der anderen setzte.
Da die anderen ihm sowieso schon wieder abweisende Blicke zuwarfen und ihn nicht im geringsten einladende ansahen, hielt er es so für das beste.
Auch hatte er sich nicht gerade viel Müsli in seine Schale gefüllt, da er Davie voll und ganz zustimmt, er musste wirklich dringend abnehmen, so fett wie er war!

Gefühlschaos [U21 - EM 2017]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt