Kapitel 29

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Cathys Sicht

Er ließ mich los und sah mir fest in die Augen, "Cathy, ich weiß, dass das nicht leicht für dich ist, aber denk doch mal darüber nach. Wir könnten uns zusammen ein Leben aufbauen, wir könnten eine Familie sein.", gab er ruhig von sich und ich sah ihn mit leeren Augen an. Ich konnte nicht fassen, was er da gerade gesagt hatte. "Ich will das aber nicht! Wieso sollte ich ein Kind von dir wollen?! Ich kenne dich doch nicht mal! Du hast mich bei einem Pokerspiel gewonnen! Ich will dieses Kind nicht! Ich könnte es niemals lieben! Wie soll ich etwas lieben, was in Hass gezeugt wurde?!", schrie ich ihn verzweifelt und unter Tränen an, doch alles, was er dazu zu sagen hatte war ein "Verschwinde aus meinen Augen!", mit einem so wütenden und irgendwie verzweifeltem Blick. Ich war total perplex, lief aus dem Bad und geradewegs zur Haustür, vorbei an Zedge, der mich verwirrt ansah, mich aber nicht mehr aufhalten konnte. Ich stürmte aus dem Haus, hinaus auf die Straße und lief ziellos durch die Gassen dieser verlassenen Gegend. Irgendwann blieb ich stehen und sah mich verwirrt und verzweifelt um. Ich wusste nicht, wo ich war und bemerkte erst jetzt, dass ich mein Handy nicht mitgenommen hatte. Ich lehnte mich verzweifelt gegen die Hauswand rechts von mir und sank zu Boden.  Ich hatte in meinem ganzen Leben noch nie eine größere Verzweiflung als in diesem Moment verspürt. Ich war allein, orientierungslos und schwanger mit einem Kind, dass ich nicht gewollt hatte und welches für seine Existenz nichts konnte. Sein Kind. Ich hasste Tyler dafür, dass er mir diese Last aufgebürdet hatte. Natürlich hatte ich mir immer Kinder gewünscht aber nicht so und erst recht nicht jetzt. Ich hatte die Augen geschlossen und die Finger über meinem Kopf verschränkt, als ich plötzlich Schritte wahrnahm, die mir immer näher kamen. In mir wuchs die Anspannung und die Panik mit jedem Schritt, den sie näher kamen. Ich konnte deutlich hören, dass es mehrere Personen waren, die Schritte waren zu ungleichmäßig, als dass es hätte nur eine Person sein können. Mit einem Mal verstummten die Schritte und ich hörte Gemurmel, bis es ganz still wurde und einer der Gruppe die Stimme erhob. "Wen haben wir denn hier?", fragte er amüsiert und ich hob vorsichtig und zurückhaltend den Kopf und sah mir die Gruppe an, blieb aber stumm. Es handelte sich um fünf junge Männer, welche sich nun im Halbkreis um mich herum aufstellten und mich von oben bis unten musterten. Der offensichtliche Anführer der Gruppe kam etwas näher zu mir, während die übrigen den Halbkreis verdichteten. Meine Panik wuchs ins Unermessliche. "Dich hab ich hier ja noch nie gesehen. Hast dich wohl verlaufen, was?", fragte er spottend, ohne den Blick von mir zu lösen. Ich nickte kurz. "Hat man dir denn nicht gesagt, dass diese Gegend hier ziemlich gefährlich ist?", fragte er zynisch grinsend und ich sah ihn einfach nur stumm an. Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl, was diese Situation betraf.

Tylers Sicht

"Wieso hast du sie denn nicht aufgehalten?", fragte ich Zedge aufgebracht, während ich unruhig auf und ab ging. Er sah mich entschuldigend an, "Ich konnte gar nicht so schnell reagieren Ty. Es tut mir ehrlich leid.", gab er dann zurückhaltend von sich. Ich war am durchdrehen. Ich war davon ausgegangen, dass sie einfach ins Schlafzimmer gehen würde, so wie sonst auch. Wie hätte ich denn ahnen können, dass sie das Haus verlassen würde? "Wir müssen sie suchen Zedge. Du kennst die Gegend genau so gut wie ich. Ich hab hier Feinde und will mir nicht vorstellen, was passiert, wenn sie Alex' Gang in die Hände fällt...", in meinem Kopf spielten sich die schaurigsten Bilder ab. Alex war mal ein guter Freund von mir gewesen, doch es gab eine Reihe von unglücklichen Vorfällen in der Zeit unserer Zusammenarbeit und daraufhin hat er sich immer mehr von mir und meiner Gang distanziert, bis er mich schließlich hasste und seine eigene Gang gründete. Er hatte dazu Jungs zusammengetrommelt, die alle etwas verloren hatten und zwar meinetwegen. Seine Gang war ganz und gar nicht gut auf mich zu sprechen. "Ruf Delay an, je mehr nach ihr suchen, desto schneller werden wir sie finden. Ich werde in der Zwischenzeit ein paar alte Kontakte auffrischen und ein paar Gefälligkeiten einlösen.", gab Zedge ruhig von sich und ich entspannte mich ein wenig. Ich wählte Delays Nummer und war nicht überrascht, dass er sofort ran ging. Wir mussten Cathy finden, bevor Alex sie fand.

Ruins Of My LifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt