Kapitel 7

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~April 2016~

Monate vergingen und ich meldete mich ab und zu, damit er Ruhe gibt und mich nicht nervt. Wie es bei mir zu Hause lief? Tja, ich wurde kaum ernst genommen, durfte nicht raus und ging nur noch nach der Schule nach Hause. Ich fand kein Sinn mehr in meinem Leben und fragte mich immer noch, wieso mein Bruder mich an dem Abend gerettet hat. Es hatte doch alles gar kein Sinn, wieso ließ er das nicht zu? Die ganzen Fragen im Kopf ließ ich nicht nach außen und ließ mir nichts mehr anmerken. Ich wurde kühl und abwesend, konzentrierte mich nur noch auf die Schule und ließ alles andere einfach so an mir vorbeigehen. Ich durfte oft vom Unterricht raus, weil ich mittendrin zusammenbrach und meine Lehrer/innen immer Verständnis zeigten. Und da ich das Jahr wiederholte, verpasste ich nicht so viel. Ich lernte viel mehr für die Schule und bereitete mich für mein bevorstehendes Leben vor. Doch zwischen dem ganzen Stress von zu Hause und von dem, dem er mir machte, plus auch noch von dem, dem ich mir machte, wegen der Schule, war ich kaum in der Lage irgendetwas zu machen und irgendetwas zur Stande zu bringen. Doch ich gab irgendwie nicht auf und war mir klar, ich werde diesen Freak irgendwann los, nur wusste ich nicht zu was ich noch zustande bin, wenn ich verzweifelt bin...
~24.05.2016~
Es war der grauenvolle Tag, der über mein Zeugnis entscheidet, besser gesagt über meine Note in Mathe. An dem Tag hat der Lehrer uns nochmal eine Chance gegeben, die wir Schüler nutzen sollten, um unsere Noten um einiges noch zu verbessern.
Am Morgen wollte ich erst gar nicht zur Schule, da ich große Bedenken hatte und irgendwie auch Angst spürte. Ich fühlte, dass irgendwas passieren wird, was mir nicht gefallen würde. Ich entschied mich für meinen Berlin Pulli und kombinierte es mit einem roten Kopftuch. Ich wollte mich nicht schminken, deshalb entschied ich mich nur meine Augenbrauen zu verbessern und lies alles andere aus.
~Outfit~

Meine Freundin Sarah fragte mich die ganze Zeit, ob ich mich doch nicht schminken wollen würde, weil sie ja die ganze Zeit nur Bilder machen wollte und dann lachte ich kurz, fragte sie ob ich ohne Schminke hässlich sei, oder wieso sie so auf mich ...

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Meine Freundin Sarah fragte mich die ganze Zeit, ob ich mich doch nicht schminken wollen würde, weil sie ja die ganze Zeit nur Bilder machen wollte und dann lachte ich kurz, fragte sie ob ich ohne Schminke hässlich sei, oder wieso sie so auf mich rumhackt? -.-
Naja jedenfalls habe ich mich nicht nochmal nachgeschminkt und wir saßen gerade in Physik, als wir nur noch Fotos machten und der Lehrer uns ständig ermahnte, aber wir ihn nicht ernst nahmen. Kennt ihr diese alten süßen Lehrer? :'D so einer war er und wenn er ausgerastet ist, schrie er immer „hiiieeerr" und schon befand sich unsere Klasse im Einklang und wir fingen alle an zu lachen.
Ja, ich lachte auch ab und an, aber dass nur um meinen Schmerz zu verbergen und alles leichter hinzunehmen als es schon „war".
An dem Tag hatten wir nur 4 Stunden Schule und hatten dann Osterferien, worüber ich einerseits froh war aber andererseits auch nicht, da die Schule mein einziger Ort war, den ich ohne Familie erreichen konnte. Auch wenn mein Bruder auf der selben Schule war und viele andere aus meiner Familie, ich war eher immer versteckt.
Es waren zwei Stunden vergangen und wir hatten Pause. Ich zündete mir eine Zigarette an und zog genüsslich dran.. wie sehr ich das liebte, dieses Gift in mir zu ziehen und merkte, wie meine Lunge brannte. Doch ich wollte nicht aufhören und hatte es auch nicht vor. Ich war aufgeregt wegen der Arbeit und ging dann wieder rein.
Die Arbeit an sich verlief ganz gut, ich könnte mehr als gedacht und fühlte mich etwas freier als davor.. kennt ihr das? Naja, jedenfalls packte ich gerade zusammen und ich sitze immer während den Arbeiten am Fenster. Ich merkte nur noch, wie eine Klassenkameradin ständig meinen Namen flüsterte. Ich drehte mich um und fragte, was los sei. Sie grinste hässlich und sagte mir, ich solle aus dem Fenster schauen, was ich auch tat.
Plötzlich sah ich einen Menschen direkt laufen, doch erkannte schlecht, wer das war. Ich betete innerlich, dass er das nicht ist und packte langsamer ein, als davor. Ich redete noch kurz mit meinem Mathelehrer und ging dann als erste raus. Zu meiner tollen Überraschung stand er direkt vor der Tür und wartete auf mich. Wow, ganz toll! Mein Tag kann ja nicht besser werden, dachte ich mir.
A: Hüseyin, was machst du denn hier?
H: ich bin gekommen, um dich zu sehen. Es ist doch eine schöne Überraschung oder freust du dich nicht mich zu sehen?
Er grinste mich keck an und wartete auf eine Antwort von mir, die ich ihm nicht gab und zu meinem Glück kamen auch noch die anderen. Er umarmte mich kurz und ich löste mich direkt von ihm. In meinem inneren wollte ich einfach weg von hier und keine Minute länger bei ihm bleiben,  ich merkte wie der Hass in mir hoch kam..
Flashback
Bruder: Amine wieso kann irgendein Mann da draußen mich als Hurensohn bezeichnen? Wie kannst du sowas erlauben??
Ich redete nicht und er schlug weiter auf mich ein.. das einzige was mir durch den Kopf ging, war „wieso, wieso tust du mir sowas an? Warum sagst du sowas zu ihm? Er ist mein Bruder und alles kriege ich ab!"
Flashback Ende
Ich sah ihn kalt an und lief einfach vor. Wir gingen durch die Hintertür raus. um zum Bahnhof zu laufen. Seine Art machte mir Angst, da er zu ruhig war, eindeutig ZU ruhig! Das war nicht er selbst und ich erwischte ihn oft, wie er versuchte meine Hand zu nehmen, die ich ihm nicht gab, da sie in meiner Jackentasche schon fast vernagelt war. Wir liefen erstmal stumm nebeneinander, bis ich meinen Gedanken leise aussprach..
A: wieso Hüseyin, wieso ich?
Ich merkte es und biss mir direkt auf die Unterlippe und versteckte mein Gesicht mit meinen beiden Händen. Wieso kann ich's mir nicht verkneifen einfach die Klappe zu halten! Er sah mich an und blieb stehen. Und da war er wieder.. der furchteinflössende, schmerzlose und kalte Hüseyin. Mein Gott, ich verspürte nur noch Hass. Und dann fing er an zu reden.
H: Amine sehe mich erstmal bitte an. Wenn du das alles nicht mehr aushalten kannst, dann lass uns getrennte Wege gehen. Ich meine, wir quälen uns nur ~falsch nur du quälst mich~ und kommen niemals wirklich zusammen, sowie ich mir das vorstelle ~heilige Maria, er hat's endlich verstanden!~ und ich will dir auch nicht deine Zukunft verdauen ~meine fresse wann hört er endlich auf? Das hat er doch schon alles unermesslich getan, scheinheiliges Stück scheisse! Ich habe keine Lust mehr und will nach Hause..~
Er redete noch gefühlte zehn Minuten, doch ich schaltete irgendwann ab und wartete nur noch darauf, dass er Tschüss sagte. Aber ein Gefühl in mir, machte mir klar und deutlich klar, dass dies alles nur Schauspiel war, jedoch war ich froh diese Worte zu hören.
H: ... deshalb Amine lass uns getrennte Wege gehen. Geh du deinen und ich meinen und wenn Gott es will dann begegnen wir uns nochmal, auf Wiedersehen!
Ich sagte einfach nichts und lief meinen Weg, ohne mich einmal zurückzudrehen. Ich hörte das Rollen seiner Aktentasche und freute mich und ja ich bekam Freudentränen! Irgendwie sagte doch ein Gefühl zu mir, dass dies eine Falle war. Doch ich lief weiter bis ich nicht mehr dieses rollen hörte. Ist er weg oder bleibt er stehen? Ich verharrte kurz in meiner Position, als ich meinen Namen hörte, er war das!
Er rannte auf mich zu, nahm mich am Arm und drehte mich rückartig um, so dass ich in sein hässliches, vernabtes Gesicht schauen konnte. Wie kann man nur einen Menschen so sehr hassen? Dafür muss man eindeutig, Hüseyin K. Heißen! Meine fresse, wie der Hass in mir brodelte! Ich wollte weg, weg von ihm, weg von hier.. einfach nur weg! Doch vergebens, er ließ meinen Arm nicht los und scheuerte mir erst eine und lachte laut auf..
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Hat sie eine Chance zu fliehen? Und wenn ja wohin soll sie so hin? Nach Hause? Die merken doch, dass etwas nicht stimmt.. was wird dieser Mann noch machen? Und wozu ist er noch fähig, nur um ihre Liebe zu bekommen?

🥀 eure Amine..

Das Leben ist ein mieser VerräterWhere stories live. Discover now