31. Vorwürfe

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"Verliere nicht die Hoffnung, bitte glaube daran, dass es eine Millionen wunderschöne Dinge gibt, die auf dich warten. Sonnenschein erreicht alle, die den Regen gespürt haben."

r.m drake

*

Ich konnte mich selbst nicht mehr zurückhalten und als seine Zähne gegen meine Unterlippe stießen, legte ich meine Hände in seinen Nacken und fuhr mit den Fingern durch seine Haare, zog ihn näher an mich heran. Seine Finger ergriffen meinen Kiefer und er zog sich langsam zurück, sein Daumen rieb über meine Lippen.

"Ich glaube nicht, dass das im Buch stand."

Die Schmetterlinge verschwanden, sobald diese Worte aus seinem Mund kamen. Ich war mir nicht sicher, warum oder wie es passiert war, aber ich drückte ihn weg. Er streckte seine Hände nach mir aus und ich hielt meine hoch, war nicht sicher, was in meinem Kopf vorging.

Ich wollte, dass dies passiert.

Mehr als alles andere.

Ich hatte über diesen Moment öfter nachgedacht als ich mir selbst eingestehen wollte.

Nun, wieso lief ich dann weg?

"Emelia!" Seine Stimme klang empört und zugleich schuldbewusst. Ich beschleunigte meine Schritte und ignorierte seine Rufe, die sich immer weiter von mir entfernten. Ohne zu wissen, wohin mich mein Weg führen würde, blickte ich nicht zurück, sondern ließ mein Unterbewusstsein die Kontrolle über meinen Körper übernehmen.

Als ich nach einer ganzen Weile vom Boden aufblickte, stellte ich erstaunt fest, dass ich ziemlich weit gelaufen war, ohne wirklich darüber nachzudenken. Ich wandte meinen Blick Richtung Himmel und sah, dass sich dunkle Wolken über Beacon Hills zusammengezogen hatten. Vor mir befand sich das Grab meiner toten Freundin.

"Wieso bist du nie da, wenn man dich braucht?" Murmelte ich und ließ mich vor dem Stein auf den Boden sinken, beachtete weder die Kälte noch die vereinzelten Regentropfen, die auf mich nieder rieselten. Ich seufzte und zog mir die Knie an die Brust.

Ich fühlte mich unheimlich schlecht.

Nicht nur wegen der Situation des Sheriffs, sondern auch wegen der seines Sohnes. Ich hätte Stiles nicht einfach so dort allein lassen sollen. Ich hätte wenigstens versuchen sollen, mich zusammenzureißen, anstatt, wie so häufig, einer unangenehmen Situation zu entfliehen. Andererseits hatte Stiles mich provoziert, indem er die Seiten aus dem Buch gerissen hatte, obwohl ich ihm deutlich gemacht hatte, dass ich das nicht wollte. Dieser verdammte Sturkopf. Ich vergrub das Gesicht in meinen Händen und spürte Tränen in mir hochkommen. Für einen Moment vergaß ich alles um mich herum und ließ meine Gefühle die Kontrolle übernehmen.

Bevor die Welt um mich herum vollkommen verblast war, spürte ich einen kalten Luftzug an meiner Schulter und hob langsam den Kopf. Allisons Hand lag auf meiner Schulter und ihr Gesichtsausdruck wirkte leicht verwirrt.

"Was ist passiert, Emelia?" Fragte sie und setzte sich neben mich. Ich seufzte und sie nahm ihre Hand von meiner Schulter, spielte mit einer Strähne ihrer schwarzen Haare.

"Es ist... einfach alles." Antwortete ich und sah in ihre Augen. "Weißt du, ich stelle mir oft vor, was passiert wäre, wenn du noch leben würdest." Fuhr ich fort und ein trauriges Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht.

Medium - Stiles StilinskiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt