Es gibt viele Leute deren Entscheidung ich nicht verstehen kann, aber vielleicht bin ich dafür auch einfach noch zu jung. Man kann Verständniss zeigen, indem man mit einer wichtigen Entscheidung zufrieden sein muss, auch wenn es einem jetzt vielleicht selbst nicht gefällt, aber dem anderen etwas erleichtert. Das ist sehr respektvoll und mutig und stark zugleich. Verständniss zu haben ist nicht leicht, aber jeder kann es schaffen!
Ich kenne Milo schon seit ich das erste Mal eine eigene Sandburg gebaut habe. Er ist wirklich super nett und auch ein guter Freund von mir. Nur leider hatten wir in den letzten Jahren nicht besonderst viel Kontakt miteinander. Langsam gehen wir zusammen ins Wohnzimmer. Ich habe mich ein bisschen von dem plötzlich Besuch erholt und biete ihm gleich etwas zu trinken an. Mit zwei Gläsern und einer Wasserflasche komme ich zurück. "Warum bist du überhaupt da?", frage ich während ich die Gläser befülle. "Charlie. Ich möchte mit dir als ihre beste Freundin reden und ausßderdem haben wir schon ewig nichts mehr zusammen gemacht, also warum nicht.", antwortet er. Ich runzel die Stirn. "Na wenn es nur darum geht.", schmunzel ich und reiche ihm ein Glas. Er nimmt einen kräftigen Schluck, so als hätte er seit drei Tagen keinen einzigen Tropfen Wasser bekommen. "Okay, also, dass mit Charlie ist irgendwie so kompliziert.", sagt er. Ich hätte zu 99% wetten können, dass etwas in die Richtung kommen würde. "Warum? Du liebst sie und sie liebt dich? Was ist daran denn bitte schön kompliziert?", lache ich. Ich weiß ja dass Milo der nicht der große Liebes Fach Experte ist, aber so schwer kann eine Beziehung doch gar nicht laufen. Warte mal, vielleicht sind sie ja immer noch nicht zusammen. "Aber in einer Beziehung seid ihr schon oder?", stottere ich. Er nickt zum Glück. "Weißt du Zara, ich habe mir das alles einfacher und lässiger und cooler vorgestellt. Charlie will andauernd etwas mit mir unternehmen und fragt ständig mich etwas und ist in so einer Sache einfach nervig! Deswegen hab ich jetzt schon keine Lust mehr darauf.", meint er. Wir schweigen. Ich kenne Charlie und ja sie kann sehr nervig sein, aber trotzdem zuckersüß! "Für Charlie ist das alles frisch, sie möchte es halt genießen und ist mit dir super happy! Verstehe sie doch. Es ist bestimmt nicht böse gemeint und glaub mir, dass wird sich ändern, versprochen!", erkläre ich. Er starrt mich an, als hätte ich gerade die Welt erschaffen. "Danke, ich versuchs einfach.", nuschelt er. Ich grinse. Ja, ich liebe es Menschen weiter zu helfen und ihnen wieder ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. "Wie läufts eigentlich bei dir im Moment so?", fragt er neugierig. Ich schmunzel. Wenn ich an die letzten vier Stunden zurück denke wird mir ganz warm ums Herz. "Na komm, sag schon!", fordert er mich auf. "Du bist aber echt neugierig!", gebe ich mich geschlagen, "Ja. Ich hab einen Freund." "Wen?" Milos Augen funkeln. "Rate mal.", sag ich nur. "Luca. Mein bester Freund. Darauf wette ich!", schießt es aus ihm heraus. Ich nicke überglücklich. Er ruckt zu mir und nimmt mich freundschaftlich in den Arm. "Seit wann?" "Vor ca. drei Stunden.", antworte ich immer noch strahlend. Er freut sich so für mich. "Das ich das von dir als erstes erfahren darf war mich auch nicht bewusst.", lacht er. Wir tratschen noch ein bisschen. Fast eine ganze Stunde ist schon vorrüber. Ich begleite Milo noch zum Abschluss zur Tür. "Wir können ja mal ein Doppel Date machen.", witzt er. "Wenn ich ehrlich bin ist die Idee nich einmal so blöde.", behaupte ich. Er winkt mir zum Ende und verschwindet um der nächsten Ecke. Ich lasse die Haustür zu fallen und hüpfe gut gelaunt in die Küche. Milo ist echt ein super guter Freund! Voll Karacho reiße ich die Kühlschranktür auf und lunse hinein. Zum Vorschein kommt eine selbst gemachte Pizza Salami von Mama. Ein Zettelchen ist an dem Teller befestigt. "Lass dirs schmecken!", steht darauf. "Mach ich!", flüstere ich. Nachdem die Pizza im Ofen ist, checke ich meine Nachrichten. Es sind zehn neue. Fünf aus der Klassengruppe, eine von Milo, drei von Charlie und eine von Luca. Nach der Reihenfolge gehe ich sie durch. Milo hat mir schon vor dem Treffen etwas geschrieben, naja, was solls. Charlie fragt etwas wegen den Hausaufgaben und dann noch Mädchen Krams. Lucas Nachricht lese ich am Schluss. "Hi! Lust auf ein Treffen morgen? In love Luca", entziffere ich. Danach folgen drei Herzchen in meiner Lieblingsfarbe blau. Morgen habe ich Tennis, Shit! Naja, man könnte danach ja noch etwas unternehmen. Ich überlege. Also gut. "Hey! Morgen geht klar! Ich hab zwar erst Tennis aber danach gerne. Du könntest mich so um halb sechs von dem Platz abholen. Wäre super! HDL Zara", schreibe ich zurück. Natürlich auch mit einem Herz. Ich kann es immer noch nicht so richtig fassen, dass mein Wunsch den ich seit ich ein kleines Mädchen endlich in Erfüllung geht. Ich liebe einfach seine Art, seinen Charme, sein Aussehen und seine Charakter. Meine Liebe zu ihm ist einfach so groß. Am liebsten hätte ich ihn jetzt hier bei mir. "Ding!", schrillt es. Die Pizza ist knusprig braun gebacken. Mit zwei Topflappen entnehme ich sie aus dem Ofen. Sie sieht so lecker aus. Genüsslich schlucke ich einen Biss nach dem anderen herunter. Ich frage mich was Mama wohl den ganzen Abend jetzt noch macht, es ist nämlich schon viertel acht. Was auch immer sie macht, frühstens morgen muss sie mit der Sprache heraus rücken! Nachdem ich meine ganze Pizza verputzt habe, schlendere ich nach oben ins Bad um zu duschen. Oder sollte ich mir lieber doch ein Bad einlaufen lassen? Meine Entscheidung ist gefallen, ich dusche schnell. Würde ich mich jetzt in die Wanne reinlegen, käme ich erst nach einer Stunde wieder raus. Mit dem Duschgel flitze ich unter das lauwarme Wasser und genieße es in vollen Zügen. Man kann schon sagen dass ich ein ziemlicher Genießer bin. Nachdem ich fertig bin und mich auch gleich angezogen und Zähne mitgeputzt habe, schlendere ich nach unten. Zu meiner Überraschung ist Mama immer noch nicht anwesend. Ist nicht so schlimm, ich bin schon groß und verbringe meinen Abend auch ganz gerne alleine. Ich studiere das heutige Abendprogramm fürs Fernsehen. Ich entscheide mich für "Call the Midwife". Während der Fernseher läuft, tippe ich noch ein bisschen auf meinem Handy herum. Instagram und so. Irgendwann beschließe ich das es langsam reicht und schlendere hinauf in mein Zimmer. Nach einem so anstrengenden Tag wie eigentlich jeder Tag ist, schlafe ich in aller Ruhe ein. Nur kann ich nicht lange so liegen bleiben, denn es schellt an der Haustür. Ich renne nach unten und öffne die Tür. Mama. War ja klar. "Sorry, ich hab meinen Schlüssel vergessen. Und mir tuts auch leid, dass ich erst jetzt hier auftauche.", meint sie zur Begrüßung. "Passt.", nuschele ich verschlafen. Eigentlich wäre jetzt der Zeitpunkt gewesen, an dem ich sie gefragt hätte wo sie denn heute so wichtiges war, doch ich lass es lieber bleiben und verschwinde totmüde wieder nach oben. Sie sah auch ziemlich platt und erschöpft aus. Ich glaube so wie es ist, ist es gut. Eine große Frage stelle ich mir heute trotzdem noch. Soll ich ihr von Luca und mir erzählen? Sonst sage ich ihr ja auch alles...
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Searching for Daddy
De TodoSuchen. Dieses Wort bedeutet mir viel. Leben ist eine einzige Suche nach dem Glück und dem Erfolg. Doch nicht nur das suche ich, nein, diese Dinge sind nebenbestandteil. Ich bin auf der Suche nach meinem Vater. Finden? Das zu erreichen ist schwer, a...