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~Arina~

„Wie lange ist es noch?", frage ich in die Dunkelheit herein.

Von meinem Begleiter kann ich nur Schemen erkennen, trotz der Taschenlampe die die Wände in regelmäßigen Abständen beleuchtet. Der Schein erhellt deshalb nicht sein Gesicht.

„Ein bisschen."

Wir laufen immer tiefer in den Tunnel hinein und langsam bekomme ich Zweifel das es nur noch „ein bisschen ist", wie der Mann gesagt hat.

Es ist noch kühler geworden, wenn das überhaupt noch möglich ist. Durch meine dünne Lederjacke spüre ich auch die Feuchtigkeit. Ein Frösteln überkommt mich.

„Wir sind gleich da.", sagt der Mann mit einem Blick in meine Richtung.

Das will ich auch hoffen. Ich schon gespannt was mich am Ende dieses Tunnels erwarten wird. Eine weitere Zelle oder die Freiheit? Ich weiß es nicht.

Meine Gedanken schweifen ab. Sie tragen mich zu meiner Vergangenheit.

Meine Eltern sind beide tot, Autounfall. Bis zu ihrem Tod lebten wir in einem normalen Viertel. Die Nachbarn waren nett, so wie in Teenie-filmen das immer dargestellt wird. Nach ihrem Tod musste ich in ein Heim. Wie ich meine Fähigkeiten bekommen habe oder ob irgendwer davon wusste weiß ich nicht. Alles was danach passiert ist sehe verschwommen. Ich vermisse meine Mum und meinen Dad mehr wie alles andere.

Der Mann zieht unerwartet eine Pistole aus seinem Hosenbund und drängt mich hinter einen kleinen Vorsprung. Ich schiebe meine Gedanken in eine dunkle Ecke, da ich merke das ich jetzt meine ganze Aufmerksamkeit brauche.

„Vor der Tür stehen zwei Agenten der Regierung. Sie tragen Maschinenpistolen. Wie schnell bist du?"

„Äh, was?"

Er verdreht die Augen.

„Wie lange brauchst du von hier bis dahinten?"

Ich schaue schnell um die Ecke, kann aber keine Tür oder zwei Männer mit Waffen erkennen.

„Sicher das du dich nicht täuschst?"

„Ja ich bin mir sicher. Ich kann die Schallwellen jedes Lebewesen und jedes Gegenstandes spüren, dadurch sehe ich die Umgebung."

„Okay. Also zwei Typen die schwere Waffen bei sich tragen. Was soll ich denn überhaupt machen?"

„Mach sie kampfunfähig."

„Ich hatte aber nur einmal Training.", meckere ich. Ich will nicht mit Profiagenten um eine blöde Tür kämpfen. Wieso machte er es nicht selbst? Doch ich merke auch das ich nicht mit ihm diskutieren kann.

„Wo ist das Mädchen geblieben das sich gegen Markus behaupten kann? Das vor Markus' Augen flüchten kann ohne ernsthafte Verletzungen davon zu tragen? Du schaffst das. Du bist schnell."

Ich straffe die Schultern und atme einmal tief durch. Bevor ich aber loslaufe, muss ich noch eine Frage stellen.

„Wie heißt du?"

„Billy. Und jetzt los."

Man sieht ihm an das er sich nicht wohl in seiner Haut fühlt. Also belasse ich es dabei und laufe los. Dennoch schweifen meine Gedanken zu ihm zurück. Billy passt zu ihm. Ganz nach dem Motto: „Harte Schale, weicher Kern"

Viel zu lange habe ich meine Fähigkeit nicht mehr benutzt. Es tut gut den Fahrtwind im Haar zu spüren und zu sehen wie alles um einen herum verschwimmt.

Viel zu schnell erkenne ich die Männer die Billy beschrieben hat. Sie haben sich je einer an jeder Seite der Tür aufgestellt. Sie sehen genau so aus wie man sich Agenten vorstellt: schwarzer Anzug, schwarze Brille und ein Headset im Ohr, dazu noch eine Maschinenpistole. Sie merken erst als ich vor ihnen stehe, dass ich überhaupt da bin.

The Underground-Game *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt