Kapitel 4: Die täglichen Konflikte

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»Wir sehen uns nächste Woche wieder, bis dahin haben sie bitte alle die Zusammenfassung des Dramas.«, verkündete meine Englischlehrerin Frau Fraber.

Grade hatte ich mir den einen Riemen meines Rucksackes über die Schulter gelegt und wollte gehen da hielt sie mich auf.
»Linnea dich möchte ich grade nochmal sprechen.«

Ich seufzte schloss kurz die Augen und drehte mich dann zackig auf den Absätzen zu ihr um. »Von mir aus, aber ich hab es ein klein bisschen eilig.«

Die Fraber setzte ihren besorgten Pädagogen-Blick auf und sagte: »Linnea ich und deine anderen Lehrer machen uns Sorgen um dich.«

»Das müssen sie nicht.«,patzte ich. Der Flurfunk hier an der Schule schien ja hervorragend zu funktionieren, zumindest unter den Lehrern.

»Doch das müssen wir. Wir alle sind der Meinung, dass du eine überaus begabte Schülerin bist. Aber deine Noten haben sich in den letzten Monaten besorgniserregend verschlechtert. Woran liegt das?«

Ich biss mir auf die Unterlippe. Zwar wusste ich sehr wohl woran das lag aber Frau Fraber musste ich das ja nicht unbedingt erzählen.
»Weiß nicht.«, log ich.
»Frau Fraber ich muss jetzt wirklich los sonst verpasse ich meinen Bus und das würde mich in eine ziemlich unangenehme Situation bringen.«

Das zumindest stimmte. Wenn ich meinen Bus nicht bekam musste ich bei Null Grad und Schneeregen nach Hause laufen und dann würde ich zu spät zum Training kommen.
Und das war der wahre Grund weshalb ich keine Zeit hatte für die Schule. Jeden Tag hatte ich zwei oder drei Stunden Training und musste auch noch die Boxen misten.

Neben der Schule wurde es einfach zu viel.

Nun rannte ich wie ein gehetztes Huhn zur Bushaltestelle und schlüpfte grade noch in den Bus bevor die Türen schlossen.

Erleichtert atmete ich auf. Wenn ich zu spät zum Training gewesen wäre hätten mir sowohl Lars als auch meine Mutter den Kopf abgerissen.
Was, sagen wir mal... ungünstig gewesen wäre.

Zwanzig Minuten später öffneten sich zischend die Bustüren und entließen mich ins Freie.

Erleichtert atmete ich auf. Busfahrten hatten immer etwas unangenehmes.

Während andere mit ihren Kumpels zockten, mit ihrer besten Freundin tratschten oder sich einfach nur generell unterhielten stand ich meist allein mit meinen Kopfhörern auf an der Tür und hörte Musik.

Oder ich saß in der hintersten Ecke und trug die nächsten Lehrgänge und Turniere in meinen Kalender ein.

Freunde hatte ich keine. Zwar verstand ich mich mit zwei Mädchen aus meiner Klasse ganz gut, aber die gingen beide immer zu Fuß nach Hause und um mich außerhalb der Schule mit irgendwem zu treffen hatte ich sowieso keine Zeit.

Von der Bushaltestelle latschte ich zu Fuß noch etwa eine Viertelstunde über die Landstraßen und dann noch mal zehn Minuten über die Allee die zu unserem Haus gehörte und auch dorthin führte.

Wir lebten in einem großen alten Fachwerkhaus, dass komplett restauriert und von innen modernisiert worden war.

Schon reichlich genervt kramte ich in meiner Jackentasche nach dem Haustürschlüssel.

»Wo ist das blöde Teil denn jetzt...«, fauchte ich genervt. »Aha! Hab ich dich!« Triumphierend hielt ich den Schlüsselbund in die Höhe und schloss dann die Türe auf.

»Hallo! Ich bin wieder da!«, rief ich durch den Flur und striff mir die Sneaker von den Füßen.

Meine Mutter erschien. »Ach da bist du ja. Lizabeth hat Pasta gemacht. Geh dir bitte die Hände waschen und dann iss schnell was bevor du zum Training gehst, ja?«

Soul JumperWo Geschichten leben. Entdecke jetzt