Kennt ihr das, wenn euer Leben in wunderbar geordneten Bahnen verläuft. Ihr folgt dem einen Lebensweg, auf den ihr euch jahrelang vorbereitet habt, und dann wird alles anders als geplant. Ja, eure ganze Welt steht auf einmal Kopf. So zumindest hatte ich mich gefühlt, als ich nach meinem Abiball nach Hause kam, mich schon auf mein anstehendes Studium freute und dann machte mein Leben eine 180-Gradwende, als mir zuerst meine Eltern beichteten, dass ich adoptiert bin. Dann muss ich Glückspilz auch noch bei einem Autounfall sterben und als wäre das alles nicht genug, wache ich nach meinem Tod in einer Fantasiewelt auf und habe zum krönenden Abschluss wohl auch noch meine eigene Spezies gewechselt, vom Mensch zur Halbelfe, von der Erde nach Azeroth, von der Abiturientin zu Keine-Ahnung-was-ich-bin, aber eins bin ich definitiv und zwar planlos überfordert.
Was das alles mit ein paar wieder lebendigen Helden, einem bis dahin unbekannten weißen Drachenschwarm, Mephistopheles und Auriel, einem kleinen Ausreißer und dem wohl verrücktesten Stammbaum aller Zeiten zu tun hat, dass alles und noch viel mehr will ich euch hier berichten. Fangen wir dafür erstmal ganz von vorne an, bei dem lang ersehnten Ende meiner Schulzeit:
Ich habe es geschafft, nach zwölf langen Jahren habe ich mein Abitur nun endlich in der Tasche. Gleich begann mein Abi-Ball und ich freute mich schon so darauf, die Halle zu betreten und allen mein Kleid (siehe Bild oben) zu zeigen. Meine Großmutter sagte vorher zu mir, dass ich darin wie eine ägyptische Königin aussehe und irgendwie hatte sie ja Recht. Durch meine langen schlanken Arme und Beine und den dunkelbraunen Augen sehe ich den Königinnen längst vergangener Zeiten schon ein wenig ähnlich. Es gibt da nur drei entscheidende Unterschiede zwischen ihnen und mir: Erstens meint es die Pubertät nicht gut mit mir, denn obwohl ich in weniger als zwei Monaten 19 Jahre alt werde, sehe ich immer noch aus wie eine Streuselschnecke. Zweitens ist meine Haut wirklich leichenblass und in der Regel auch eiskalt. Und aller "guten" Dinge sind ja bekanntlicher Maßen drei; womit gemeint ist, dass ich pausenlos reden kann und dies auch meistens tue, wenn mich keiner stoppt. Deshalb und weil ich bis spät in die Nacht zocke bzw. Bücher lese, bin ich wohl eher doch eine Vampirin als eine Nachfahrin Kleopatras. Nun ja, zurück zum Geschehen: Ich stand nun zusammen mit allen anderen Schülern meines Jahrgangs auf der Bühne und erhielt von unserer Direktorin mein Abschlusszeugnis. Ich würde nach dem heutigen Tag noch ein paar Wochen frei haben und dann mein Journalistik Studium beginnen. Mein Leben würde weiterhin ganz normal bleiben. Zumindest war so dies mein Plan gewesen.
Nachdem die Feierlichkeiten vorbei sind und bin ich immer noch total aufgeregt, weil meine Eltern mich "vorgewarnt" hatten, dass sie mir noch etwas sehr wichtig sagen wollten. Ich liebe Überraschungen!
wahrscheinlich, so hoffte ich zumindest, würden sie mir einen richtigen Gamer-PC schenken. Zu Hause angekommen, setzten wir uns alle zusammen an den Wohnzimmertisch. Doch anstatt überschäumender Fröhlichkeit, sind ihre Gesichter ernst und auch sehr traurig. Ich wurde schlagartig ruhig und fragte zögerlich: " Mama, Papa, was ist los?"
Anstelle einer Antwort, nimmt mein Vater die Hand meiner Mutter und diese begann zu sprechen: "Tari, mein Mäuschen, wir haben diesen Tag immer wieder herausgezögert, weil wir Angst davor hatten, wie du darauf reagieren würdest und wie du danach über uns denken wirst... Wir haben dich adoptiert. An dem Tag als du geboren wurdest, hatte ich eine Todgeburt. Du warst damals sehr krank und weil deine leibliche Mutter sich nicht in der Lage befand, dich groß zu ziehen, hatte sie dich in unsere Obhut gegeben. Sie bat uns, dir dies erst nach deinem 18. Geburtstag zu erzählen und weil wir dich nicht verlieren wollten, haben wir gewartet, bis du deinen Abschluss gemacht hast."
Ich rannte weg, weg vor der traurigen Wahrheit, dass die, denen ich am meisten vertraut habe, mich mein ganzes Leben lang belogen hatten. Meine Augen waren voller Tränen, die meine Sicht noch mehr einschränkten, als es der Sturzregen ohne hin schon tat. Mein Auto parkte auf seinem üblichen Platz auf dem Hof. Also fuhr ich los und bretterte mit über 100 Sachen über die Landstraße. Es dauerte nicht lange, bis das Auto ins Schlingern geriet. Mein Puls raste und die Welt vor meinen Augen begann sich zu drehen, bis ich mit einem kräftigen Ruck stehen kam.
Als ich wieder zu mir gekommen war, durchfuhr ein stechender Schmerz meinen Körper und über meinem Gesicht spürte ich etwas Warmes herunterfließen. Als ich es mit meiner Hand berühren wollte, durchzog mich erneut dieser Schmerz, der aus meinem Bauch zu kommen schien. Nun sah ich an mir herunter und musste ich mit zunehmender Sicherheit eine äußerst schwere Beschädigung meiner Bauchdecke, sowie einiger innerer Organe feststellen, denn ein geschätzt 10cm dickes Stück Holz war, sowohl durch die Frontscheibe meines Wagens, als auch durch meine Körpermitte gedrungen. Ich vermutete, dass einen tiefhängenden Ast mich aufgespießt hatte, als das Auto von der Straße abgekommen war und gegen den Baum schmetterte. Mein Blickfeld wurde immer kleiner, bis mir vollkommen schwarz vor Augen war.
Als ich erneut das Bewusstsein zurückerlangte, offenbarte sich mir eine seht abstruse Situation, denn plötzlich sah ich nicht mehr aus der Ego-Perspektive auf meine Wunde hinab, sondern aus der eines Außenstehenden. Damit meine ich, dass ich mir selbst in die verheulten, braunen, Augen sehen konnte. Der Anblick war wirklich filmreif: meine trüben Augen, die ins Leere starren; die rot-blonden Haare und das von Scherben zerkratzte Gesicht blutbesprenkelt; die riesige Wunde in meinem Leib und zur Krönung noch die im Kontrast zum dunkelroten Blut, die nun wortwörtlich leichenblasse Haut. So in Gedanken versunken, bekam ich die Leute, die den Unfall bemerkten und angehalten hatten, erst mit als das Blaulicht des Rettungswagens mich aus meiner Trance riss. Nun ging alles ganz schnell. Ein Notarzt fühlte durch die gesplitterte Scheibe meines Wagens nach meinem Puls. Als er dann meinen Tod verkündete, sind Polizei und Feuerwehr auch schon am Ort des Geschehens. Die Feuerwehrleute schnitten meinen Leichnam aus dem Autofrack und legten ihn in einen schwarzen Sarg. Anschließend wurde dieser in einen ebenfalls schwarzen Kombi verladen. Danach verschwamm meine Sicht erneut.
Als sich mein Blickfeld wieder klärte, schwebte mein Geist über einer Trauergemeinschaft auf unserem kleinen Ortsfriedhof und diese Trauernden, das waren meine Familie und Freunde. Sie standen dort vor einem Grab und weinten. Auf dem Grabstein war mein Name eingraviert und als Datum der Tag nach meinem Abiball angegeben.
Bild: Fairy Tail/ Erzas Todesvision - So stelle ich mir das ungefähr vor
Bei Fragen, Verbesserungsvorschlägen, entdeckten Fehlern im Text oder einfach um mir zu sagen was ihr davon haltet, lasst doch einen Kommentar da und über einen Like würde ich mich auch riesig freuen😉.
Eure Sayo Wrynn 🐺💙
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Halbblut (WoW)
FantasyTaraneh (Tari) hat endlich ihren Schulabschluss geschafft. Doch kurz darauf bricht ihre Welt zusammen, erst gestehen ihr ihre Eltern, dass sie adoptiert wurde und dann stirb sie bei einem Autounfall. Doch anstatt einfach tot zu sein, erwacht sie in...