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Uh verdammt. Ich komm zu Spät. Schon wieder. Mister Kim wird mich umbringen. Ich rannte so schnell ich konnte über die Flure meiner Schule, in der Hoffnung, dass ich vielleicht doch noch pünktlich war, und es noch nicht geklingelt hatte. Genau wie mein Wecker heute Morgen. Schon wieder.

Ich war jetzt im Korridor angekommen, in dem mein Klassenzimmer lag. Mein Tempo beschleunigte sich, und ich legte einen Sprint hin. Als ich die Tür erreichte, riss ich sie auf, und stolperte außer Atem in meine Klasse. "ES TUT MIR SO LEID MISTER KIM! Aber Beokyos Freundin hat das Bad versperrt, mein Wecker hat nicht geklingelt und-"-"Du hast mal wieder dein Geld für den Bus vergessen, und bist deswegen zur Schule gesprintet. Das einzig Gute an deinem zu Spät kommen jeden Montag, ist, dass du in Sport beim Ausdauerlauf der Mädchen die einzige Eins bekommst," beendet mein Lehrer den Satz, weshalb ich mir verlegen im Nacken kratzte. Meine Klasse hat angefangen zu kichern, was mich rot werden ließ. Ich entschuldigte mich ein weiteres Mal, und setzte mich sofort an meinen Platz. Meine Sachen hatte ich in null Komma nichts ausgepackt, und musste mir jetzt ansehen wie meine Beste Freundin an einem halben Lachflash stirbt. "Hahaha echt lustig Jun," flüsterte ich ihr mit einem sarkastischen Unterton zu, versuchte mich auf das zu konzentrieren was Mister Kim jetzt plapperte.

Nachdem Unterricht, gingen Jun und ich in die Cafeteria, da wir heute noch Nachmittag hatten, und keine große Lust irgendwo außerhalb der Schule zu essen. "Wieso kommst du denn zur Zeit immer so Spät Lu," begann Jun ein Gespräch, um das Warten auf den Schulfraß erträglicher zu machen. "Nunja meine Liebe Nim Jun-Hyu. Du weißt doch wie ich bin." Ich nahm es alles mit Humor, da es langsam wirklich lächerlich wurde zu denken, ich würde am Montag mal pünktlich kommen. "Ja allerdings meine liebe Choi Hai-Lu," gab sie zurück, streckte ihre Nase in die Höhe und machte ihren Rücken so gerade, dass sie so aussah wie diese ganzen Schnößel die der Meinung waren sie sind besser als wir.

Ich fing an zu lachen, und griff nach einem Tablett, dass jetzt genau neben mir lag. Heute gab es mal etwas einigermaßen erträgliches zu Essen. Einen Salat, der aus Tomaten, Gurken, Karottenstreifen und einer weißen Soße, die mich an Milch errinerte. Außerdem wurden mir noch Pommes und Fisch auf den Teller geklatscht. Zum Nachtisch gab es Schokokuchen und zu trinken nahm ich mir  eine Flasche Wasser. Jun war von dem Essen weniger begeistert, wie man an ihrem Gesichtsausdruck sehen konnte. "Wie meine Großmutter immer zu sagen pflegt. Augen zu und durch, solange dein Vater nicht gekocht hat muss es schmecken," munterte sie sich selbst auf, und lief zielstrebig zu dem Tisch, wo unsere Freunde saßen.

Ich folgte ihr lachend, und ließ mich neben Doyoung nieder. "Na ihr beiden. Wie war euer Tag denn bis jetzt?", erhob sich die Stimme des genannten. Der Junge hat so eine sanfte Ausstrahlung, und lächelt die ganze Zeit, was beruhigend auf einen wirkte. Auch unsere anderen beiden Freunde Taeil und Sicheng saßen am Tisch, und empfingen uns mit einem sanften Lächeln. "Ich würde mal sagen so wie immer halt. Lu ist zu Spät gekommen, hat eine eins in Englisch bekommen, ich eine eins plus mit Sternchen in Mathe, und auf unser Referat in Soziales haben wir auch eine eins bekommen," erzählte Jun ganz relaxed, und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. Die Jungs lachten, und ich schenkte meiner Besten Freundin einen verständnislosen Blick. "In Mathe eine eins. Das ist ein Hexenwerk. Mathe ist böse und nur Teufel verstehen das," nuschelte ich vor mich hin, und verschrenkte beleidigt die Arme. Jun grinste, und wuschelte mir durch die Haare. "Ach mein kleiner Engel. Du wirst es bald auch verstehen." Nach diesem Satz mussten wir alle wieder lachen, uns fingen an zu essen.

Nach ein paar weiteren lustigen Gesprächen, mussten wir wieder in den Unterricht, der glücklicherweiße schnell vorbei ging. Zusammen liefen wir zu unserem Bus, da Heim laufen eher unangebracht wäre bei so einem weiten Weg. Ich musste nur ein paar Stationen fahren bis ich zu der Haltestelle ganz nah an meinem Zuhause kam. Schnell griff ich nach meiner Jacke und der heute mal leichten Tasche und stieg gefolgt von Sicheng aus. Man muss wissen, er wohnt gegenüber von mir. Er ist vor 4 Jahren aus China hier her nach Korea gezogen, und wir verstanden uns von Anfang an blendend. Ich konnte ihm immer ein wenig mit seinem Koreanisch helfen, und er half mir bei meinem Chinesisch.

Wir wanken dem Bus noch bis er nicht mehr in Reichweite war, und liefen dann in die Straße in der wir wohnten. "Und heute noch was wichtiges vor, bevor du morgen wieder zu Spät kommst?", fragt mich der Jüngere, weshalb ich ihm ein sarkastisches Lachen schenkte. "Das ist nicht meine Schuld. Hast du schon mal etwas von Karma gehört, dass dich nicht leiden kann, aber dir was antuen will, obwohl du immer artig bist," fragte ich den Größeren, der daraufhin zu lachen anfing. "Ouh ja. So etwas gibts ja auch in der Wirklichkeit," meinte er. Ich aber hörte seinen sarkastischen Unterton, und fing an zu Schmollen. "Du bist fieß Sicheng. So ein richtiger kleiner Teufel manchmal. Das weißt du doch sicherlich," schmollte ich und bekam sofort eine Antwort. "Natürlich. Ich hab ja auch nur Einsen und Zweien in Mathe." Wir fingen zu Lachen an, und kamen an unseren Häusern an. Sicheng hat mir versprochen mich Morgen von zu Hause abzuholen, dass ich nicht wieder zu Spät kam. Ich bin ihm so dankbar, dass er mein bester Freund geworden ist, und damals uns nicht gegen diesen komischen Yuta eingetauscht hat, mit dem er kurz mal Kontakt hatte. Yuta ist ein Junge an unserer Schule der mit den anderen 'Gangstern' immer einen auf cool machen muss, und nur Probleme mit der Schule, dem Gesetz oder was man hört, auch bei sich daheim. Er soll zwar aus reichem Elternhaus kommen, aber Manieren. Welche Manieren?

Ich warf meine Schulsachen in mein Zimmer, und schrie ersteinmal durchs ganze Haus, dass ich wieder zuhause bin. Anscheinend hat es niemand gehört, oder niemand ist daheim. Mein Dad arbeitet wahrscheinlich noch genau wie meine Mum. Aber Beokyo und Haechan sollten schon zuhause sein. Außer Haechannie muss mal wieder nachsitzen, und Beokyo einen Vortrag für die Uni vorbereiten.

Na egal. Dann ess ich heute eben mal alleine. Tut ja auch niemandem weh.

I Promise // l.t.y Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt