#1 Kellner-Sprachenindex-Paul

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Piep..piep..piep..piep.              Krach.                   Ups.

Na toll, jetzt darf ich mir bestimmt zum hundertsten Mal einen neuen Wecker kaufen.

Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen, doch ließ sie gleich wieder geschlossen. Die volle Pracht an Sonnenstrahlen schien mir ins Gesicht.

Ich schlug meine Hände vor die Augen und stöhnte innerlich. Ich hasste es nach einer langen Nacht aufzustehen, um dann gleich wieder Arbeiten gehen zu können. Über die Mittagszeit ein Kellnerjob beim Italiener um die Ecke und am Abend als Barkeeper im angesagtesten Club der Stadt.Ich brauch das Geld sonst könnt ich mir meine eigene Bude, sowie meine Tanzstunden nicht bezahlen.

Somit beschloss ich mich aus meinem wunderschönen Bett zu quälen und mich fertig für die Arbeit zu machen. Nach schnellem Duschen, Haare föhnen und leichtem Schminken stand ich nun vor meinem Schrank.

Viele Mädchen haben ja immer das Problem nichts zum Anziehen zu finden, weil ihr Schrank so voll war. Genau dasselbe Problem habe ich auch, nur das mein Schrank nicht voll sonder leer ist.

Nach reichlichem Überlegen entschied ich mich dann doch für meine enge, schwarz, zerschlissene Hose und einem normalen rotem Top, da ich ja eh nur Kellnern müsste und nicht auf eine Modenschau gehen würde.

Schade eigentlich.

Fertig mit mir selbst schnappte ich mir nur schnell einen Apfel aus der Küche , suchte meine Tasche mit Handy, Schlüssel und sonstigem und ging aus meiner Wohnung. Auf dem Weg nach unten überkam mich dann doch die Übelkeit da es im ganzen Haus nach Mittagessen roch und mein Magen ja noch vollkommen ohne Frühstück auskommen musste.

Draußen angekommen nahm ich erstmal einen kräftigen Atemzug. Bähh war das abartig. So viele verschiedene Gerüche auf einmal musste ich schon immer bei der Arbeit ertragen, dann brauchte ich das nicht auch noch hier.

Auf dem Weg zum Italiener aß ich dann meinen Apfel, damit ich nicht umkippen würde beim Arbeiten. Schon nach Zehn Minuten stand ich vor der Tür und ging hinein.

Mir kam sofort ein unglaublich deftiger Geruch von Pasta in die Nase. Ich muss schon sagen: Italiener können die beste Pasta kochen die es gibt.

Schnell verzog ich mich nach hinten in die Umkleide und legte mir meine Schürze um. Meine Haare band ich mir zu einem Zopf und schon machte ich mich wieder auf den Weg nach draußen.

An der Theke entdeckte ich erstmal Jenny, die mich schon mit einem breiten Lächeln empfing. "Guten Morgen." sagte ich mit einer gespielten Übertriebenheit. Ihr Gesicht wandelte sich sofort in Verwirrtheit um.

"Dir ist aber schon klar, dass es Mittlerweile halb Zwölf ist." lächelte sie gekünzelt und warf mir das Tablett entgegen. "Tisch Nummer 4 bekommet das Wasser und die Cola. Der Herr dahinten bekommt den Salat." Und mit einem Satz machte ich mich an die Arbeit.

Schon nach einer Stunde war der Laden rappelvoll. Die Leute rannten uns förmlich die Bude ein, da wir nun mal einen eins-a Sternekoch hatten. Nach zwei weiteren Stunden setzte ich mich dann geschafft an die Theke und wartete auf die Getränke, welche Jenny gerade macht.

"Schätzchen du solltest wirklich mal darüber nachdenken einen Job hinzuschmeißen." sagte Jenny direkt hinaus, da sie wohl gesehen haben muss wie kaputt ich bin. "Irgendwann darf ich dich im Krankenhaus besuchen, weil du zusammen geklappt bist."

"Ach Quatsch. Ich breche schon nicht zusammen. Ich brauche das Geld und das weißt du. Sonst schlaf ich unter der Brücke und kann mir kein Tanzunterricht mehr leisten." "Zur Not könnte ich dich immer noch aufnehmen und die Tanzstunden brauchst du gar nicht. Du tanzt eh alle in den Boden, so gut wie du bist." sagte sie mit voller Begeisterung.

Ich lud die Getränke auf das Tablett und war schon wieder auf den Weg zu den Tischen, eh ich mich noch mal umdrehte. "Gut nützt mir aber nichts, wenn ich es auf die Tanzschule nach Berlin schaffen will." Ich drehte mich um und ging auf die Tische zu die etwas bestellt hatten.

Ich hatte das schon ganz oft mit Jenny besprochen, dass ich das Geld brauche um mich weiter zu bilden. Etwas tanzen reicht in dem Business nicht. Entweder man hat was drauf oder man kann es gleich sein lassen.

Ich kenn Jenny schon seit dem ich zehn bin. Damals kam sie neu auf meine Schule und hat sich sofort an mich geheftet. Seit dem sind wir beste Freunde. Sie ist wie eine Schwester die ich nicht hab.

Nach drei weiteren Stunden war es dann endlich erledigt. Jenny hatte sich von mir schon vor einer viertel Stunde verabschiedet und ist gegangen. Der Italiener hat montags immer nur zur Mittagszeit geöffnet, somit war ich die letzte die den Laden heute schließen durfte.

Hinten in der Umkleide entledigte ich mich meiner Schürze und sammelte meine Sachen ein. Ich hörte nur das aufgehen einer Tür und wusste dass jemand im Laden ist. Ich schnappte mir meine Tasche und ging zur Theke.

"Entschuldigung, aber wir haben schon geschlossen." sagte ich nur und musterte die zwei die vor mir standen. Viel erkennen konnte ich nicht von ihnen da sie ziemlich eingemummelt in Klamotten waren.

"Wie bitte?" sagte der eine auf Englisch. Er hatte ein Cap auf mit Sonnenbrille, womit ich überhaupt nicht sehen konnte wer vor mir steht. Nach seinem Akzent zu Folge musste er aus Großbritannien sein.

"Wie haben geschlossen. Sie können gerne morgen wieder kommen." antwortete ich mit meinem Flüssigen Englisch. Meine Mum war Halbitalienerin, hat aber mit mir bis ich fünf war in Texas gelebt. Mein Vater ist Mexikaner, womit man mein Sprachenindex wohl erklären könnte.

Ich hörte nur den einen Fluchen. "Scheiße man. Der erste Laden wo keine Leute sind und der macht zu." "Da fragst du auch noch warum? Sie können ja schlecht mit Leuten den Laden schließen." Ich musste Lachen, womit ich sofort die Blicke der zwei Jungs auf mich zog.

"Entschuldigung." sagte ich nur kleinlaut, da ich mich ertappt fühlte, dass ich bei ihrem Gespräch zugehört hatte.

"Es tut mir Leid, aber ich müsste euch wirklich bitten jetzt zu gehen." fing ich an die zwei hinauszubringen. "Ich habs eilig. Ich hab noch nen anderen Job, zu dem ich ganz schnell müsste." Die zwei nickten und gingen mit mir hinaus.

Ich schloss die Tür und sperrte ab. "Wo arbeitest du denn noch?" fragte mich derselbe wie vorhin. Die zwei kamen mir Mittlerweile ziemlich komisch vor. Doch irgendwoher kannte ich diese Gesichter. Nur hatte ich keinen blassen Schimmer woher.

" In einer Bar in Stadtmitte." antwortete ich nur kurz und war schon kurz vorm gehen als ich die zwei hinter mir reden hörte: "Wir haben's geschafft. Uns hat keiner entdeckt. Paul wird stolz auf uns sein."

"Mir scheiß egal ob wir erkannt wurden. Ich hab Hunger, aber kein Essen vor meiner Nase! Finde den Fehler." Ich musste lachen als ich um die Ecke ging. Die zwei sahen schon so aus als würden sie erkannt werden.

Kopfschüttelnd ging ich den Weg nach Hause.

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