Geschockt starrte ich in seine ebenfalls weit aufgerissenen leuchtend blauen Augen.
"I-i-ich...", stotterte er. Er trug eine schwarze Lederjacke, zweifellos von seinem Bruder, eine schwarze Jeans und ein dunkles T-shirt. Der Aufzug stand ihm nicht. Obwohl er bis auf die Augen identisch mit Jannis aussah, war er zu sanft für diese Klamotten. Es ließ sich nicht so richtig in Worte fassen, aber es sah nicht richtig aus.
"Wie... Warum... ?", fragte ich leise und fröstelte leicht in der kühlen Nachtluft. "Da hast du mir aber was zu erklären."
Jannick holte tief Luft und ließ sich neben mir sinken.
"Ich-ich weiß auch nicht genau was in mir vorgegangen ist.", begann er, unterbrach sich aber sofort, als er merkte, dass mir kalt war, zog sich hastig die Jacke aus und legte sie um meine Schultern.
"Danke", murmelte ich und wickelte sie eng um meinen Körper.
"Ich dachte ich könnte wie Jannis... Um nicht an dich zu denken, aber ich fühle mich so erbärmlich! Die Schuldgefühle lassen mich nicht mehr los.", sagte er und sah angestrengt auf seine Hände. "Es tut mir leid, ich hab über reagiert und hätte dich ausreden lassen sollen."
"Ich hätte dir aber auch sofort erklären können, was mit mir und Jannis los ist.", warf ich ein. "Wir kennen uns kaum eine Woche und ich habs sofort verbockt, indem ich dir etwas verschwiegen hab, dass ist doch beschissen, findest du nicht auch? Aber es war so...", ich erzählte ihm alles in Kurzfassung und als ich beim heutigen Abend angelangt war, sah er mit seinen wunderschönen Augen zu mir auf.
"Es tut mir alles so leid! Ich hab nur an mich gedacht und bin nicht mit dem Gedanken klar gekommen, dass Jannis dich mir wegnehmen könnte, sodass ich nicht geschnallt hab, was er dir antut. Ich werde ihn von dir fernhalten, auch wenn du mir nicht verzeihen kannst, weil ich mich so beschissen egoistisch und Diva haft verhalten habe, ich schwöre, er wird nicht mal in deine Nähe..." "kommen", wollte er wohl noch sagen, aber ich unterbrach ihn, indem ich jeweils eine Hand auf seine Wangen legte und meine Lippen auf seine drückte. Er seufzte erleichtert in meinen Mund und legte seine Arme um meinen Rücken, nicht so Besitz ergreifend wie Jannis es immer tat, sondern sanfter, liebevoller. Meine Hände wanderten von seinem Gesicht um seinen Nacken und platzierten sich dort. Durch den Kuss breitete sich ein angenehmes Kribbeln in meinem Bauch, das sich langsam durch meinen ganzen Körper zog und in mir ein entspannendes Taubheitsgefühl auslöste. Als wir uns lösten lächelte er mich an, seine süßen Grübchen kamen dadurch zum Vorschein und ich konnte nicht anders als meinen Finger auf eines zu legen. Jannis hatte keine.
'Halt! Stopp! Sam, hör verdammt noch mal auf, Jannick mit Jannis zu vergleichen!', ermahnte ich mich in Gedanken streng und fegte Jannis komplett aus dem Hirn. Jannick war sichtlich verwirrt von meiner Berührung, lächelte dann aber breiter."Wir sollten nach Hause gehen", meinte er dann und zog mich sanft hoch.
"Du hast wohl recht", kaum hatte ich dies gesagt, gähnte ich leise.
***Kleine Sonnenstrahlen kitzelten an meiner Nase. Mist, ich hatte gestern Abend vergessen die dämlichen Vorhängen zu zuziehen! Aber ich wollte doch ausschlafen! Stöhnend drehte ich mich auf den Bauch und drückte mein Gesicht ins Kissen. Scheiß Sonne. Warum kann dieses dumme Ding einen nicht in Ruhe schlafen lassen?!
Aber jetzt war es eh egal, ich war wach. Endgültig. Genervt sah ich auf mein Handy. Schon 13 Uhr? Na ja, die meisten anderen Leute würden "schon" sagen, für mich ist das immer noch mitten in der Nacht. Zumindestens an Sams- und Sonntagen. Ich blieb liegen und nahm mein Handy wieder zur und surfte ein bisschen auf Facebook. Dann stand ich auf und schnappte mir Sportsachen. Wenn ich schon nicht schlafen konnte, konnte ich doch joggen gehen. Ich musste mal wieder Sport machen. Zumindest redete ich mir das ein um mich nicht wieder mir einer Türe Chips aufs Sofa zu schmeißen. Nein, ich bin nicht faul (*husthust*).
Nachdem ich joggen war, ging ich schnell duschen und schmiss mich doch mit Chips auf die Couch. Der Sonntag verlief ähnlich, bis auf das Joggen zwischen dem Aufstehen und dem Versuch zu einem Chips fressendem Monster zu werden.
***Am Montag holte Jannick mich ab. Wir begrüßten uns mit einem Kuss und gingen zusammen zur Schule. Jannis beäugte uns finster, als Jannick und ich Hand in Hand bei meiner Clique standen. Ich zeigte ihm den Mittelfinger und ignorierte ihn dann.
***Nach der Schule hatte Jannick noch einen Zahnarzt Termin und ich ging alleine nach Hause. Entspannt eine kleine Melodie summend lief ich durch die fast leeren Straßen unseres abgeschiedenen Viertels, bis ich einen Motor hinter mir hörte und mich fast reflexartig umdrehte. Das Motorrad von gestern Nacht fuhr langsam hinter mir her, Jannis' Motorrad. Panisch beschleunigte ich meine Schritte, aber natürlich war er schneller, er sprang ein paar Meter vor mir auf die graue Asphalt Straße ab und kam auf mich zu. Ängstlich wich ich zurück.
"L-lass mich. I-i-ich schr-schreie!", strotterte ich.
"Du bringst doch so auch schon kein vernünftiges Wort aus deinem hübschen Mund, wie willst du dann schreien?", fragte er und kam grinsend weiter auf mich zu. Ich wich zur Seite aus und lief langsam, ihn wachsam beobachtend, rückwärts. Bis ich gegen sein Motorrad stieß und mit ihm hin fiel. Fuck. Jannis Grinsen wurde breiter und in kaum drei Sekunden war er bei mir.
"Du hast mein Motorrad umgeworfen. Ich habs gerade neu lackieren lassen!", verunsichert von seinen Worten sah ich in seine funkelnden Augen. "Aber ich verzeihe dir."
"Wie großzügig", wollte ich sarkastisch zurück geben, aber irgendwie traute ich mich nicht. Er schlang seinen Arm um meine Hüfte und zog mich hoch. Mich weiterhin fest umklammert an sich gedrückt, richtete er mit dem anderen Arm sein Motorrad. Mein Körper war stocksteif, ich konnte mich nicht wehren, auch wenn ich es wolte. Stattdessen wimmerte ich kaum hörbar leise auf, als Jannis mich über den Ledersitz legte und meine Handgelenke umfasste."Bitte...", flehte ich.
"Ich lass dich, wenn du mir einen Kuss schenkst", meinte er und beugte sich näher über mich.
"Nein...!"
"Dann muss ich dich wohl noch festhalten. Also ich finds ganz gemütlich so.", seine Hüfte drängte sich enger an meine und er grinste mich dreckig an.
"Bitte.. Mein Rücken...", ich war schmerzlich über die Sitze gekrümmt. Lange würde ich es nicht aushalten.
"Küss mich und ich lass dich los.", sagte er und beugte seine Lippen an meine, sodass ich seinen Atem auf meiner Haut spürte.
Meine Widerstandskraft wich mit jeder Sekunde, mit der ich weiter über das Motorrad gelehnt war.
"Na gut...", flüsterte ich.
Er lächelte. "Geht doch." Dann drückte er seine Lippen auf die meinen. Mein Mund war leicht geöffnet, sodass Jannis mit seiner Zunge mit Leichtigkeit in ihn dringen konnte. Durch diese Berührung fuhr ein Kribbeln durch meinen ganzen Körper, aber nicht so wie bei Jannick, sondern begieriger. Viel begieriger. Wie ferngesteuert hob ich meine Arme um seinen Hals und zog ihn enger zu mir runter.
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Danke, danke, danke *~*
Ich freu mich total über diese Zahl ♡ Ich weiß, dass die Geschichte nicht so gut (und vor allem unrealistisch :'D) ist, es ist auch meine erste Bad Boy Geschichte, also würde ich mich freuen wenn ihr mir Verbesserungsvorschläge in die Kommentare schreiben würdet :)
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The Bad Boy Twins
RomanceSams Leben läuft im Moment drunter und drüber. Ihre Mutter macht ihr nur Stress, ihr Freund hat sie betrogen und ihre Klassenlehrerin hasst sie wie die Pest. Zu allem Überfluss kommen dann auch noch die Zwillinge Jannis und Jannick in ihre Klasse un...