Ohne mit der Wimper zu zucken donnerte Alex den Schmetterball von Paul zurück über das Netz. Ich hatte noch nie jemanden gesehen der solche Reflexe hatte wie er. Der Trainer nickte zufrieden und winkte mich an den Spielfeldrand. „Jared ich möchte das du Alex mit unseren Abläufen bekannt machst bis er sich in das Team eingefunden hat", sagte er und wirkte dabei sehr selbstzufrieden. Ich nickte ergeben, obwohl ich keine Lust hatte mich mit dem seltsamen Kerl auseinanderzusetzen. „Hey Mr. Thompson was ist den mit Jason? Kommt der gar nicht mehr wieder oder was?", rief Peter vom anderen Spielfeldrand. „Bedauerlicherweise nein, er hat beschlossen das Team zu verlassen um sein Glück in Basketball zu versuchen. Außerdem war er der Meinung, dass dieses Team nicht seinen Fähigkeiten gerecht wird.", rief Mr. Thompson für alle hörbar zurück. Ich verdrehte nur die Augen. Jason war schon immer ein Angeber der sich nicht auf andere einlassen wollte. Eigentlich hatte er im Teamsport überhaupt nichts verloren. Besonders nachdem wir jetzt einen gleichwertigen Ersatzmann gefunden hatten, konnte ich gut und gerne auf seine Starallüren verzichten. „Mr. Thompson was ich sie noch fragen wollte, haben sie schon neu Infos wegen den Stipendien? Ich hab das Ende ja nicht mehr so ganz mitbekommen. Diese Uni-Typen kommen doch sicher dieses Wochenende nochmal oder?", fragte ich schuldbewusst. Ich ärgerte mich immer noch, dass dieser rothaarige mich mit einem Standartaufschlag ins Land der Träume geschickt hatte. „Nein. Aber das kann man so schnell ja auch nicht erwarten, das Spiel war ja erst gestern. Ich denke sie werden mir morgen oder übermorgen bescheid geben, die sind da recht spontan. Ach übrigens, was macht der Kopf?", fragte Mr. Thompson mit einem sarkastischen Unterton. Das trug nicht wirklich dazu bei, das ich mich weniger armselig fühle. „Nun ja, wie auch immer so haben wir mehr Zeit zu trainieren und uns an Alex' Technik zu gewöhnen. Was mich dazu bringt das ihr immer noch wie die Erdmännchen auf dem Feld herumsteht und nicht übt."
Nach einer Stunde intensiven Trainings wollten Liam und ich noch an den Strand um mal ein bisschen zu entspannen. Als wir beim Auto waren kam Alex auf uns zu. Er hatte wieder diesen Blick den er hatte als ich ihn gestern das erste mal gesehen hatte. So als wollte er abschätzen ob ich eine Gefahr für ihn bin oder nicht. Allgemein war mir schon im Training aufgefallen wie geschmeidig und schnell er sich bewegte, wie ein Raubtier auf der jagt. Ich habe noch nie einen Menschen gesehen der überhaupt in der Lage war sich so zu bewegen. Und ja, ich war neidisch auf ihn. „Hi. Der Trainer hat gesagt ich soll mit euch mitfahren.", sagte er mit leiser, tiefer Stimme. Bevor ich etwas erwidern konnte zuckte Liam mit den schultern und sagte: „Hüpf rein. Wir fahren zum Strand. Übrigens du hast ne klasse Technik wie kannst du so schnell reagieren...
Während der ganzen Autofahrt löcherte Liam Alex mit Fragen nach seinen Trainingsmethoden und Techniken. Dieser antwortete gelassen und schien die Aufmerksamkeit zu genießen aber nicht so wie Jason, sondern auf eine stille Art und Weise. Wie ein Kind, dass nach langer Zeit ein Geschenk bekommt. Als wir am Strand waren, kletterten wir über die Felsen zu einer versteckten Bucht wo wir unsere Ruhe hatten und nicht von Touristen und deren Kindern genervt wurden. „Bist du jetzt endlich mal fertig?", fragte ich Liam. „Hey, man wird ja noch fragen dürfen! Ich liebe es mir neue Taktiken anzueignen, das weißt du doch!", gab er gespielt beleidigt zurück. Liam war wirklich der Sportfreak von uns vier. Er begeisterte sich für jede Art von Sport und wenn er könnte würde er wahrscheinlich in allen Schulmannschaften mitspielen. „Weißt du was ich geh nochmal zurück und hol uns was zu trinken. Bis gleich!", rief er während er schon auf den Felsen kletterte, der die Bucht vom Hauptstrand abschirmte.
Ich hob die Hand um ihm zu zeigen das ich verstanden hatte und setzte mich in den Schatten der Felsen. „Und, warum bist du von Europa hierher gezogen? War's dir dort zu kalt oder was?", fragte ich Alex, der immer noch am Meer stand. „Familiäre Gründe.", antwortete er kurz angebunden. Er kam langsam zu mir geschlendert und setzte sich, elegant wie eine Raubkatze, neben mich. „Warum interessiert dich das?", fragte er leise. Ich überlegte kurz, zuckte dann aber mit den Schultern und fragte nicht weiter nach. Er hat sicher seine Gründe. „Sag mal deine kleine Schwester... die hat echt einen seltsamen Namen oder nicht? Der ist definitiv nicht normal.", sagte er und schaute nachdenklich aufs Meer hinaus. „Woher kennst du den Namen meiner Schwester? Ich habe sie in den fünf Minuten in denen wir uns jetzt insgesamt unterhalten haben nie erwähnt!", fragte ich misstrauisch. Wieder zuckte er mit den Schultern, das schien seine Lieblingsgeste zu sein. „Als bei dir gestern die Lichter ausgegangen sind ist sie aufs Spielfeld gerannt und eine Frau, ich vermute mal es war deine Mutter, hat sie gerufen. Mir ist halt aufgefallen, dass Lilith ein komischer Name ist.", erwiderte er ruhig, ja schon fast gleichgültig. Ich wusste nicht was ich darauf sagen sollte, ich wusste selbst nicht warum Mom und Dad Lil so genannt haben. „Wie auch immer. Da kommt äh... Wie heißt er nochmal?", beendete Alex das Gespräch. Liam kam mit einem Sixpack Cola wieder und wir verbrachten den restlichen Nachmittag damit über Volleyball-Techniken zu reden.
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Engelstränen
ParanormalEr schlug die Augen auf und strahlendes Licht umfing ihn. Sie hatte recht gehabt es war ein Fehler gewesen. Jared ist ein normaler Junge, auf einer normalen Schule, bis zu dem Tag an dem Sie auftauchte. Bis zu dem Tag an dem sich alles änderte.