~09~

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Es ist zwar dunkel, aber nicht zu kalt. Glücklicherweise sind auch nicht mehr zu viele Autos oder Menschen unterwegs, was dich beruhigt. Eigentlich hattest du keine Lust mehr, irgendwelchen Menschen über den Weg zulaufen, geschweige denn Ghoulen. Deine Uniform hattest du vorsichtig unter deinen Arm geklemmt, damit sie nicht zu sehr geknickt wird. Ken und du liefen ruhig nebeneinander her, als du von weitem kleine Kinder spielen siehst.

„Ken, wie schmeckt eigentlich Schokolade?" fragst du ihn dann plötzlich, ohne deinen Blick von den Kinder abzuwenden.

„Scho-Schokolade?" stottert er und schaut zu dir.

Du drehst deinen Kopf zu ihm und schaust ihn erwartungsvoll an. Das war eine Frage, die dich schon immer interessierte. Dein Vater hat gerne Schokolade gegessen. Du erinnerst dich an den ersten Geburtstag, den ihr ohne deine Mutter gefeiert hattet. Nach der Schule bist du extra zum Bäcker gegangen und hast einen großen Kuchen für ihn gekauft. Er war sehr gerührt von deiner Geste, obwohl ihm nicht danach war seinen Geburtstag zu feiern.

„Naja das ist schwer zu erklären" fängt Ken an und kratzt sich am Hinterkopf.

Die Erklärung hat Papa auch immer gegeben

„Es schmeckt normalerweise süß" fährt er fort und du schaust ihn weiter an.

Kaneki schaute zur Seite und versuchte sich zusammenzureißen. Er fühlte sich unwohl wenn man ihn anstarrte, vor allem wenn es so schöne Mädchen waren, wie du. Es kostete ihn einige Überwindung, mehr oder weniger normal mit Mädchen zu reden. Verständlich nach dem Vorfall mit Liz.

„Süß? Das wars? Was ist so besonders daran?" fragst du und legst deinen Kopf schief.

Kens Wangen wurden rot, als er wieder zu dir schaute, aber er schaffte es sie vor dir zu verstecken.

„Naja ich weiß nicht genau, wie ich es dir erklären soll." gab er nervös zu und kratzte leicht an seiner Wange.

Du seufzt etwas enttäuscht und hörst auf weiter danach zufragen. Dein Blick schweifte über die ganzen Häuser an denen ihr vorbei läuft. Über die Dutzend Familienhäuser, aus denen man glückliches Gelächter hören konnte.

Wie schön es wäre eine normale glückliche Familie zu haben...

(Meine Playlist ist auf Zufallswiedergabe und jetzt kommt Unravel o_O)

Ken schlug sich mental gegen den Schädel. Wieso konnte er kein normales Gespräch mit dir führen? Mit Hide klappte es auch einigermaßen, warum dann nicht auch mit dir? Er wollte eine längere Unterhaltung mit dir führen, dich besser kennenlernen. Ken wollte wissen wie deine Gedanken aussahen, sowie deine Wünsche und Ängste erfahren. Er seufzte kurz und steckte seine Hände in seine Jackentasche. Wie gerne würde er etwas über deine Vergangenheit erfahren, doch du schienst nicht wirklich wie eine Person, die einem so etwas sofort erzählen würde...so wie er es eigentlich gemacht hatte.
Er schlug sich wieder mental gegen die Stirn. Wie konnte er so dumm sein und einer wildfremden Person seine halbe Lebensgeschichte erzählen? Ach, er hatte nichts dazu gelernt und war immer noch zu naiv...

„Ken?"

Deine Stimme unterbrach seine Gedankengänge und er sah zu dir. Mit deinem Blick deutetest du auf die verschlossene Tür und Kaneki fing panisch an, in seiner Jackentasche nach dem Schlüssel zu suchen. Er öffnete mit zitternden Händen die Tür, was du nicht wirklich bemerktest.
Man warum war Ken nur so nervös? Immer noch schweigend standet ihr im Aufzug.
Kens Kopf machte ihn fertig. Es gingen so viele Sachen durch seinen Kopf, die du jetzt über ihn denken könntest. Was er nicht wusste war dass du eigentlich an gar nicht über ihn nach dachtest, sondern die ganze Zeit mit einem Ohrwurm zu kämpfen hattest. Endlich wart ihr in der 19. Etage angekommen. Ken öffnete erleichtert die Tür und legte seine Jacke und Schuhe ab. Du machtest das Gleiche und hingst deine Uniform daneben, um sie morgen dann gleich anzuziehen.

„So" sagte Ken langezogen und wartete bis du ihm deine ganze Aufmerksamkeit schenktest.

„Ich ähm soll ich dir bequemere Klamotten geben? Irgendwo habe ich bestimmt noch eine Jogginghose und ein Shirt, das ich dir geben kann." stammelte er mehr oder weniger ohne zu stottern und kratzte sich am Hinterkopf.

„Also wenn du was hast, nehme ich das gerne." nimmst du sein Angebot an und schenkst ihm ein warmes Lächeln.

Ken nickte schnell und verschwand in seinem Zimmer. Er merkte wie sein Gesicht wärmer wurde und hoffte so sehr, das es dir nicht aufgefallen ist. Du begabst dich zur Couch und fingst an durch Kanekis Lieblingsbuch zu blättern. Der Autor hatte einen seltsamen Schreibstil, aber es war dennoch angenehm zu lesen. Es dauerte nicht lange bis du ein nervöses Räuspern hörtest und vom Buch aufblicktest. Ken hielt eine schwarze Jogginghose und ein schwarz-graues Shirt in den Händen. Du nahmst ihm das danken ab, woraufhin er wieder in seinem Zimmer verschwand. Er atmete erleichtert aus und versuchte sich zu beruhigen.
Was war nur mit ihm los? Er lenkte sich ab indem er seine Sachen für die Uni bereit machte und in bequemere Klamotten schlüpfte. Als er Durst bekam, machte er sich auf dem Weg zum Kühlschrank um sich eine Wasserflasche zu holen, er vergaß kurz dass er nicht mehr alleine hier war. Er sah für einen Moment zur Couch, während er zur Küche lief, und sah dich. Du hattest bereits die Jogginhose an und warst dabei sein Shirt über deinen Kopf anzuziehen, weshalb du Ken nicht sehen konntest. Er hingegen sah mehr von deinem Oberkörper als er sich je erträumt hätte, schnell drehte er seinen Kopf weg und marschierte zügig zum Kühlschrank. Sofort öffnete er dessen Tür und steckte seinen Kopf rein, um seine heißen Wangen zu beruhigen. Wie soll er dir je wieder in die Augen schauen können?

„Möchtest du auch etwas Wasser?" fragte er erstaunlicherweise ohne zu stottern und versuchte so ein normales Gespräch aufzubauen.

Es sollte nicht awkward zwischen euch werden, das würde nur noch mehr an ihm nagen. Du bejahtes die Frage, unwissend von seinen, ihn zerstörenden, Gedanken. Ken holte einige Male tief Luft bevor er mit zwei Flaschen zur Couch lief und sich neben dich setzte, nachdem er dir die eine Flasche reichte. Ihr trankt beide einen Schluck schwiegt für nicht mehr als 10 Sekunden, die sich für Ken aber wie 10 Stunden anfühlten.

„Danke nochmal dafür, das du mich bei dir übernachten lässt, Ken. Ich bin dir echt was schuldig, also falls du je etwas brauchst, frag nur." sagst du mit einem Lächeln, das Kens Herz schneller schlagen ließ.

„Was hast du gemacht, bevor du gestern ins Antik gekommen bist?"

Die Welt der Ghoule {KanekiXReader}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt