Kapitel 6

1.1K 37 12
                                        

Durch ein sanftes durchs Haar streicheln wurde ich wach. Ich öffnete langsam meine Augen und sah Aro auf der Bettkante sitzen. Die Erinnerung an gestern kam hoch, er hatte mich tatsächlich geohrfeigt und nun war er wieder so sanft. Ich hätte es fast geschafft zu entkommen, doch nun würde mich eine Strafe erwarten. Jane. Bei dem Gedanken daran bekam ich Gänsehaut. "Geht es dir besser, Liebste?", Aro holte mich so aus meinen Gedanken raus. Ich sah ihn eine Weile lang an, bevor ich kurz nickte. Aro streichelte mir sanft über die Wange "Es tut mir leid Liebes, aber ich hatte dich gewarnt." Tränen sammelten sich in meinen Augen, vor Angst und vor Wut. Aro stand auf und forderte mich auf mitzukommen, hastig schüttelte ich meinen Kopf und ließ meinen Tränen freien lauf. Ich presste mich an die Wand hinter mir und weinte einfach. "Ich will mich nicht wiederholen müssen, mein Schatz", in seiner Stimme lag ein drohender Unterton, der es mir eiskalt den Rücken runter laufen ließ. Er packte meinen Arm und zog mich aus dem Bett, verzweifelt versuchte ich seine Hand von meinem Arm zu lösen, doch er verfestigte seinen Griff nur und ich windete meinen Arm vor Schmerz. Aro zog mich hinter sich her und ich musste mich bemühen hinter herzukommen, wir gingen eine lange Wendeltreppe runter und kamen in einen langen Gang, der mit Fackeln beleuchtet war. Ich sah mich um und meine Angst wurde mit jedem Schritt größer, ich realisierte, dass wir uns in einem Kerker befanden, der viele Zellen hatte. Plötzlich stieß Aro mich in eine leere Zelle und ich fiel zu Boden. Er hockte sich vor mich und strich mir eine Haarsträhne hinters Ohr. "Bedauerlich, dass es so weit kommen musste", seufzte er und schaute mich mit Bedauern an. Dann drehte er sich um, schloss die Zellentür und verschwand. Eine Weile lang, lag ich einfach auf dem kalten Boden und zitterte. Ich hatte Angst. Große Angst. Plötzlich sah ich Jane durch die Gitterstäbe, sie grinste mich an und man merkte ihr die Freude an. Sie öffnete die Zellentür und lachte auf "Das wird ein Spaß." Ich rutschte so weit zurück, bis ich an die Wand stieß. Jane sah mich an und lächelte unheimlich "Schmerz." Mich durchfuhr ein höllischer Schmerz im wahrsten Sinne des Wortes, es fühlte sich an als würde ich verbrennen. Ich fing an mir die Seele aus dem Leib zu schreien und wand mich hin und her, in der Hoffnung der Schmerz würde aufhören, doch er wurde immer und immer größer. So plötzlich wie der Schmerz gekommen war verschwand er auch wieder, ich lag zusammengekauert auf dem Boden und weinte mich hustend in die Bewusstlosigkeit. Das letzte was ich mitbekam war Janes grinsen und wie Aro sich vor mich kniete.
"Ich hoffe das war dir eine Lehre, Liebes", Aros Stimme war sanft und er lächelte mich an. Ich verstand nicht, wie jemand in den einem Moment so ein Monster sein konnte und von jetzt auf gleich wieder so sanft. Ich schaute ihn etwas verstört an, bevor ich nickte.
"Sehr schön." Aro lächelte und nahm meine Hand in seine Hände. Wahrscheinlich um sicherzustellen, dass mir dies wirklich eine Lehre war. Und das war es wohl. Vorerst. Dieser Schmerz den ich erlebt hatte, wünsche ich wirklich niemandem.

Netterweise durfte ich die Zelle sogar verlassen und wieder ins Gemach gehen. Laut Aro hatte Caius ihm geraten, mich ein paar Tage dort unten verrotten zu lassen. Wie barbarisch.

Ich hasste es hier. Ich hasste jeden einzelnen Vampir. Ich hasste es wie abwertend sie auf uns Menschen herunterschauen. Dabei waren sie vorher genauso menschlich. Andererseits ist es auch irgendwie aufregend, dass es sie wirklich gibt. Und das größte Rätsel ist immer noch: Was will ein, anscheinend so mächtiger Vampir wie Aro, von mir?  

Ich nahm mir noch einmal das Buch, welches ich schonmal gelesen hatte "Die Kalten Wesen" um noch mehr über Vampire und vorallem über Aro zu erfahren.

Ich blätterte relativ weit nach hinten und fand mittendrin einen Briefumschlag inklusive Brief. Vorsichtig nahm ich den Brief heraus und las. In einer schöner Handschrift niedergeschrieben stand

Meine Liebster Aro,
mein wundervoller Ehemann,

mal wieder bist du auf Mission und ich sorge mich so sehr um dich. Um mich davon abzulenken, dass dir was passieren könnte, schreibe ich jedes mal einen Brief, um ihn dir nach deiner Reise zu geben. Wie sehr wünschte ich, an deiner Seite stehen zu können, mein Liebster. Jeder Tag ohne dich ist ein verlorener und ich sehne mich jede Minute danach, dich wieder in meine Arme schließen zu können.
Ich liebe dich so sehr und das Leben, dass du mir geschenkt hast. Ich liebe dich so sehr, Aro.

Deine Sulpicia

Nachdem ich den Brief gelesen hatte, packte ich diesen wieder vorsichtig in den Umschlag und legte ihn zurück ins Buch.
Jetzt habe ich noch mehr Fragen als vorher.

Aro kam relativ spät ins Gemach und rieß mich so aus meinem Halbschlaf.
"Entschuldige Liebes, ich wollte dich nicht wecken."

"Wer ist Sulpicia?"
Kaum hatte ich dies ausgesprochen, bereute ich es schon wieder. Ich merkte wie ich am Hals gepackt wurde und gegen die Wand gedrückt wurde. "Wage es ja nicht, ihren Namen zu erwähnen. Hast du verstanden?", zischte Aro mich an. Seine Augen sprühten vor Wut und er drückte fester zu.
"Es....tut...mir...leid", keuchte ich luftschnappend. Aro ließ mich los und ich sackte zusammen. Vorsichtig sah ich ihm in die Augen, er sah immer noch wütend aus. Als er seine Hand erhob, zuckte ich reflexartig zusammen. Doch anstatt wie erwartet, Schmerz zu verspüren, spürte ich seine Hand die mir sanft über die Wange strich.
"Mir tut es leid, Liebes."

"Schon gut", nuschelte ich. "Ich..ich wollte nur mehr über dich und über Vampire erfahren...ich will nur verstehen, warum ich hier bin.."

"Ich weiß, Liebste. Ich weiß."

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 15, 2021 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Gefangen (Volturi FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt