Erinnerungen kommen oft unverhoft

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Pov.: Daria

Kurz bin ich verwirrt von meiner Perspektive doch dann begreife ich das ich in meiner Wolfsgestalt bin. Doch irgendwas ist anders als sonst... Irgendwie bin ich näher am Boden als sonst. Bevor ich mir weiter den Kopf darüber zerbrechen kann, höre ich eine Stimme in meinen Gedanken sagen: "Kinder kommt wieder nach Hause es gibt Abendessen." Ohne das ich etwas mache, setzte ich mich in Bewegung und laufe kurze Zeit später dem Sonnenuntergang entgegen. Als ich direkt in die Sonne schaue durchflutet mich eine angenehme Wärme bevor wieder alles um mich herum dunkel wird.

Das nächste mal als ich wieder etwas sehe ist mir sofort bewusst das ich mich in einem weiteren Traum befinde obwohl alles so verdammt echt wirkt. Doch irgendetwas ist anders als das letzte Mal. Irgendwie hab ich diesmal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Erst jetzt sehe ich mich in meiner Umgebung genauer um, ich befinde mich in einen wunderschönen Wald auch wenn er ziemlich düster aussieht durch den ganzen Nebel um mich herum. 

Mal wieder befinde ich mich in meiner Wolfsgestalt und auch wenn ich nicht weiß, was ich suche wird das Gefühl, dass ich etwas sehr wichtiges suche immer durchdringender. Ohne zu wissen wieso, lasse ich mich ganz von meinen übernatürlich guten Sinnen leiten und mir steigt schnell ein komischer, leicht ekelerregender Geruch in die Nase auch wenn ich ihn nicht genau einordnen kann. 

Ich konzentriere mich vollkommen auf meinen Geruchssinn und blende die Welt um mich herum komplett aus. Ich laufe eine gefühlte Ewigkeit durch den Wald und komme in einen immer finstereren Abschnitt. Vollkommen in Gedanken versunken knalle ich mit dem Kopf gegen einen Baum, pralle zurück und lande auf meinem Hinterteil. 

Als ich wieder klar sehen kann fällt mir auf das ich gar nicht durch meine Gedanken verschuldet in den Baum gerannt bin sondern auf etwas nassem ausgerutscht und gegen den Baum geschlittert bin. Als ich den Boden genauer betrachte erkenne ich das es nicht irgendeine Flüssigkeit ist sondern Blut. Frisches, noch nicht einmal geronnenes Blut.

Auch wenn sich alles in mir dagegen sträubt, raple ich mich auf und verfolge die Blutspur weiter. Ich fühle mich als würde ich versuchen durch Zement zu gehen, so schwer fällt mir jeder Schritt, doch kaum fünf Minuten später komme ich am Ende an.

Ich kann kaum glauben was sich am Ende der Spur verbirgt. Mit Tränen in den Augen laufe ich auf das auf dem Moos liegende nakte Mädchen zu und weiß sofort das auch sie ein Werwolf sein muss. Ohne meine Tränen stoppen zu können gehe ich auf das Mädchen zu und knie mich neben sie. "Dalia, nein du kannst nicht tot sein. Du darfst mich nicht auch noch verlassen nachdem Mum nicht mehr da ist." Ohne zu wissen woher ich ihren Namen kenne sage ich ihn, aber das ist mir im Moment ziemlich egal.

Von einem heftigen Heulkrampf  geschüttelt vergrabe ich meinen Kopf in ihren Haaren wo das Blut bereits zu stocken beginnt. "Sh, kleine Schwester. Es wird alles gut. Ich werde mit Oma auf dich warten." flüstert plötzlich eine leise Stimme. Sofort hebe ich meinen Kopf und sehe in die meergrünen Augen meiner Schwester die so der unserer Mutter ähnelten. Mit letzter Kraft hebt sie ihre Hand, wischt mir die Tränen von meinen Wangen und meint: "Lili, du musst tapfer sein. Versprich mir das du auf Dad und die zwei anderen Kaoten aufpasst. Versprich es mir!" 

Nicht im stande irgendetwas zu sagen bringe ich ein schwaches Nicken zustande und bevor sich Dalia's Augen für das letzte Mal schließen flüstert sie: "Ich hab dich unendlich lieb meine kleine Pugnator (Kämpferin). Sei stark für mich und ich verspreche dir ich werde immer bei dir sein und über dich wachen auch wenn du es nicht immer glauben kannst. Glaub mir alles geschieht aus einem bestimmten Grund und wir müssen alle unser Schicksal ertragen."  

Zum Ende hin wird ihre Stimme immer schwächer und schließlich muss sie hustend stoppen. Mit großen Schrecken sehe ich das Blut aus ihrem Mundwinkel läuft. Ich rutsche weiter zu ihr und bette ihren Kopf in meinem Schoß. Meine Trännen nicht mehr länger zurückhalten können beginne ich unser Lied zu singen und ende schließlich indem ich die letzte Zeile noch einmal wiederhole:  "Nos numquam separari ego promitto vobis" (Nie werden wir getrennt sein das versprech ich dir) 

Als der letzte Ton verklingt, atmet sie ein letztes Mal aus und stirbt mit einem Lächeln auf ihren Lippen. Wie aus weiter Ferne höre ich jemanden einen Namen rufen doch verschwimmt alles vor meinen Augen und wird schwarz, bevor ich erkennen kann wer es ist...

Wieso immer mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt