...Rettung?

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Pov.: ???

Durch die Dunkelheit geschützt bewege ich mich nun schon seit Stunden ohne Ziel voran. Auch wenn mein Verlust nun schon so viele Jahre zurückliegt, wird es mir ganz besonders an diesem Tag jedes mal aufs neue schmerzhaft bewusst. Wie sollte man weiterleben wenn man das Wichtigste in seinem Leben verliert, ohne daran auch nur irgendwas ändern zu können.

Wie oft hatte ich schon daran gedacht , mein Leben zu beenden, aber sogar dafür war ich nicht stark genug. In meinen Gedanken versunken, stoße ich plötzlich mit meinem Fuß gegen etwas weiches und denke schon ich hätte ne tote Ratte oder so getreten, doch als ich nach unten schaue,  sehe ich sie.

Zum ersten mal seit so vielen Jahren merke ich wie sich etwas in meinem toten Herzen regt. Vorsichtig knie ich mich neben sie. Erst jetzt fällt mir auf, das sie vollkommen nackt daliegt und übel zugerichtet ist. Schnell reiße ich mir meinen Umhang runter und wickle sie vorsichtig darin ein bevor ich sie aufhebe.

Ihr Herz schlägt nur mehr schwach und obwohl sie eine weiß wer wie lange Zeit auf dem Boden gelegen ist war sie noch immer warm, oder besser gesagt so heiß als hätte sie Fieber. Kaum aufgehoben reißt sie ihre Augen auf und schaut mich geschockt und ängstlich an.


"Hab keine Angst, ich will dir nichts tun sondern dich ins Krankenhaus bringen." meine ich in einer ruhigen Stimme zu ihr und sie entspannt sich sofort in meinen Armen. Extrem darauf bedacht nicht zu schnell zu gehen mache ich mich auf den Weg zum Krankenhaus. Schon nach kurzer Zeit, beginnt sie entspannt an meiner Brust festgekrallt zu atmen und driftet gleich in einen tiefen Schlaf.

Als ich mir sicher bin das sie wirklich schläft, renne ich so schnell ich kann zum Krankenhaus und in Menschengeschwindigkeit direkt in die Notaufnahme. Sofort kommen mehrere Schwestern auf mich zu gerannt und nehmen sie mir ab. Ich kann mir ein knurren gerade noch verkneifen und setzte mich in den Wartebereich.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, was schon etwas heißen soll kam eine Krankenschwester auf mich zu und führt mich zu ihrem Zimmer. Zuerst wollten sie mich ja nicht einmal hier sitzen lassen, aber schließlich kann ich ziemlich überzeugend sein. Kaum komme ich in ihr Zimmer verschwindet die Schwester und ich setzte mich sofort zu ihr ans Bett. Vorsichtig nehme ich ihre warme Hand in meine kalte und sehe ihr Gesicht genauer an.


Nachdem ich sie so einige Minuten angesehen habe wird mir bewusst, dass ich sie verlassen muss, denn wenn ich nicht bald heimkehre werden sie mich suchen. Ohne weiter zu überlegen, nehme ich meine Kette ab und mache sie ihr um. Danach nehme ich mir ein Stück Papier und schreibe ihr eine Nachricht, die ich in der Tasche meines Umhangs stecke. Ohne mich dagegen wehren zu können, beuge ich mich zu ihr hinab und gebe ihr einen sehnsüchtigen Kuss auf ihre vollen Lippen.


Ich wende mich zum gehen, doch bleibe in der Tür noch einmal stehen, sehe meinen Engel ein letztes mal an und flüstere: "Leb wohl meine Principessa, ich hoffe wir sehen uns wieder" und verlasse endgültig das Krankenhaus um mich auf meinen Heimweg zu machen.





Wieso immer mirWo Geschichten leben. Entdecke jetzt