IX - nine

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In Gedanken schaue ich aus dem Fenster und nehme den Unterricht nicht mehr wahr..
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Jimin

Freitag.
Einer meiner lieblings Tage in der Woche.
Warum ? Ist doch klar wie Kloßbrühe, WOCHENENDEE

Mathematik dolles Thema... NICHT Gelangweilt schau ich auf die grüne Tafel, wo Herr Balzen absichtlich mit der Kreide knirscht. Autsch..

Es sind nun 12 Tage vergangen, als ich Yoongi das letzte mal im Zug gesehen hab. Seitdem lief er mir nicht mehr über den Weg.

In der Schule lässt er sich auch nicht mehr blicken. Ich Frage mich echt, warum er nicht mehr zur Schule kommt.. ist er krank? Ich hoffe nicht.
Seit ich ihn kenne, gibt es wenigstens etwas, wofür es sich lohnt hier her zu kommen. Das ich ihn nicht sehen kann, erschwert mir irgendwie noch mehr die Schule zu überleben.

*Klingel läutet*

Yass Pause.
Enttäuscht und bedrückt kick ich gegen einen Kieselstein und treffe Jungkook damit am Bein.

"Jimiee, das tat weh!" ruft er und schaut beleidigt zu mir rüber.
Ich seufzte nur."Was ist denn los mit dir? Du benimmst dich arg komisch in den letzten Tagen. Sag schon". Spricht er und legt einen Arm über mich, wie so ein Raubtier, dass seine Beute für sich allein haben will.
Ich überlege ein bisschen und spiele mit dem Gedanken es Kookie die Sache mit Yoongi zu erzählen, einfach alles.

Mit irgend jemandem muss ich doch darüber sprechen.. vorallem Kookie, er ist mein bester Freund und ich schulde im sichtlich eine Erklärung. Aber nicht heute.
Wenn ich ihn das sage, wird er bestimmt sauer. Aber mal ehrlich, ich gehör ihm ja nicht oder so. Ich gehöre mir allein! Das heißt ich kann über mich selbst bestimmen.
Nun nehm ich seinen Arm von mir, balle meine Hände zu einer faust und mache nun ein ziemlich entschlossen Eindruck.

Ich schaue in seine dunkel braunen Augen und fing an.
"Kookie es geht mir blendend. Hör auf dich wie meine Mutter zu benehmen und kümmer dich um deine eigenen Probleme. Ich gehör nicht dir allein."
Erschrocken weicht er ein Schritt zurück und macht ein sichtlich trauriges Gesicht.

Leider musste das mal gesagt werden. Er benimmt sich nicht wie mein bester Freund, sonder wie mein fester. Umarmen geht ja noch.. aber er schaut dabei jeden an, als wäre er eifersüchtig oder so. Das gerade wird er schon verkraften.
"Dann nicht, sorry das ich dir helfen wollte Bruder." Enttäuscht entfernt er sich nun von mir und verschwindet zu unserer Clique zurück.
Jetzt tut es mir schon fast wieder leid, sowas gesagt zu habe.

In Moment steh ich hier alleine und schaue mich auf dem Schulhof um. Die Mädchen aus meiner Klasse gaffen mich die ganze zeit komisch an und kichern auffällig dabei. Ich rolle meine Augen, drehe mich um und mache ihnen irgendwie klar, das ich sichtlich genervt bin.
Wo ist nur Yoongi...

Ich hatte heute lange schule, bis 5 Uhr.
Da Winter ist und um 5 kein Bus mehr fährt, wird es auch schneller dunkel, sodass ich nun in der Dämmerung nach Hause laufen muss.
Wenn ich mich beeile, dann bin ich um 6 Uhr da.. aber vorher will ich noch zu Papa und ihn besuchen gehen.

Auf dem Weg zum Friedhof schaue ich in den lila-blauen Himmel und genieße die kalte aber angenehm frische Abendluft. Ich bleibe für einen Moment stehen und atme tief ein. Momentan geht mir so viel durch den Kopf..

Meine Familie

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Meine Familie.. Meine Mutter, die so viel Arbeitet und versucht uns alle über Wasser zu halten und dafür viel Zeit und Kraft opfert. Immer, wenn sie am Abend nach Haus kommt, ist sie so kaputt und ich habe Angst, dass sie noch krank wird. Sie will das es ihren Kindern gut geht und stellt sich an zweiter Stelle. Ich helfe ihr zwar, indem ich mich jeden Tag um meine Geschwister und um das Haus kümmer.. aber es ist schwer.
Dazu noch die ganzen Geld probleme und den Stress in der Schule.

Und der 'Streit' mit Kookie.. vielleicht war ich doch zu hart mit ihm. Er ist doch mein bester Freund. Wir sind schon durch dick und dünn gegangen und Streit mit ihm zu haben ist schrecklich.
Ich könnte heulen.

..Yoongi. Er verschwindet seit Tagen nicht mehr aus meinem Kopf. Was ist, wenn ihm was zugestoßen ist.. oder vielleicht hat er sich auch so doll selbst verletzt, dass er ins Krankenhaus musste. Ogott.. Plötzlich bekomme ich einen Schauer übern Rücken und Gänsehaut befällt meinen Körper. Ich mache mir gerade echt Sorgen..Hoffentlich sehe ich ihn bald wieder, sonst frage ich Jin nach.

Ich brauche nur das Gewissen, dass es ihm gut geht.

Da es schon sehr kalt geworden ist, seitdem die Sonne hinter den Häusern verschwunden ist, vergrabe ich meine Nase in den warmen Schal und laufe den schmalen Schotterweg zum Friedhof lang. Meine Laune ist in wenigen Minuten von Neutral auf Depri umgestiegen und am liebsten würde ich mich in meinem Bett ausheulen.

Irgendwann wird auch mir alles zu viel.

Nachdem ich den Eingang zum Friedhof durchquert habe, laufe ich mit langsamen Schritten auf Papas Grab zu. Dort angekommen schaue ich leicht lächelnd auf den Stein, wo sein Name eingraviert wurde und hocke mich vor diesem hin. "Hallo Paps.." begrüße ich ihn und bemerke, dass neue Blumen, in der schmalen Vase neben seinem Grabstein stehen.

War Mutter gestern noch hier? Ein leichtes trauriges lächeln legt sich auf meine Lippen und ich ziehe meine, von der kälte rot gewordene Nase, hoch. Eine leichte Briese durchfährt in meine Richtung.

"Sag mal..Papa, warum ist es so schwer im Leben.. warum werden immer wieder Steine in deinen Weg gelegt.." langsam muss ich mit meinen hochkommenden Tränen kämpfen. "Ich vermisse dich.. so sehr.. warum wurdest du uns weggenommen.. warum du.."

Nun fallen mir tatsächlich warme Tränen aus den Augen und sitze noch einige Minuten, mit meinen Gedanken an meinen Papa, still da. Da die unfassbare Kälte mir aber zu schaffen macht, beschließe ich wieder Heim zu kehren. Ich stehe auf und wische mir die restlichen Tränen, mit meinem Ärmel, weg.

"Ich komme nächste Woche wieder.. Hab dich lieb.." murmel ich in den Schal und drehe mich zum Eingang um. Dieser Ort ist so voller Trauer und Stille.. Noch einmal schaue ich in den schon fast dunkel gewordenen Himmel und kann einige Sterne erkennen.

Von diesem wunderschönen Anblick fange ich wieder etwas an zu lächeln. Nicht alles ist grausam.

Als ich dann Richtung Schotterweg laufen will, nehme ich ein leises Schluchsen wahr. Ich schaue mich einmal um und erkenne eine schwarz angezogene Person, die vor einem Grab hockt. Leider kann ich diese nicht erkennen, da sie ihren Kopf in den Armen vergraben hat. Aber es scheint ein Junge zu sein. Ich schlucke kurz und gehe ein paar Schritte Richtung Thor um die Person in ruhe Trauern lassen zu können, bis sich meine Augen weiten, als ich eine gewisse Stimme erkenne.

Blitzartig schaue ich wieder zu der Person, die dort verkauert auf dem dreckigen Boden sitz.

"Opa.. Ich kann nicht mehr.."

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1160 words

You changed me - YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt