Kapitel 1
Als ich an diesem Morgen aufgestanden war, dachte ich mir noch nichts böses. Handy klingelt, ich steh auf, zieh mich an... doch dann war einfach alles anders. Ich habe an diesem Morgen meinen ersten Menschen getötet. Falls man "es" noch als Mensch bezeichnen will.
Ich ging also aus meinem Zimmer. Es war schon hell, verdammt, dachte ich, ich hab verschlafen, doch dann dachte ich, dass mein Handy dann nicht hätte klingen dürfen... nun bekam ich allmälich Angst. Vor einer Woche gab es eine kleine Randmeldung über ein Forschungslabor, das einen schweren Zwischenfall hatte. Nur eine kleine Randmeldung über einen Virus und das man sich die Hände besser waschen solle. So wie die Vogelgrippe damals, dachte ich zuerst und nach ein paar Tagen hatte ich es vergessen. Als mir das klar wurde, bekam ich Panik. Vielleicht war dieses rumwitzeln über das Zombeivirus doch wahr. Ich hörte ein leises Geräusch, doch dieses Geräusch war das schlimmste, was ich bis zu diesem Zeitpunkt gehört hatte. Ein leises Tropfen. Fast wie von einem Wasserhahn, nur... vermischt mit einem Geruch der mir nicht gefallen wollte. Wie Fleisch, verwestes Fleisch. Da wir Vegetarier wahren, war das der Moment, in dem mir klar wurde, dass etwas gewaltig nicht stimmte. Panisch rannte ich zurück in mein Zimmer, riss alles aus meinem Schulrucksack und stopfte eine Wasserflaschen, Kleidungsstücke und meinen Köcher hinein. Bogen zusammen und dann ab dafür. So leise ich konnte schlich ich mich in den Flur und weiter Richtung Küche. Was ich dort sah, war schlimmer als alles andere in meinem Leben. Es war die ältere Nachbarin, aber ihr Gesicht wahr abgerissen, das Fleisch hing vergammelt und zerfetzt an ihr. Sie starrte mich an, aus leeren Augenhölen...
Irgendwie habe ich es geschafft, sie mit meinem Bogen zu töten, etwas essen und ein Küchenmesser einzupacken und zu laufen. Irgendwie habe ich es in die örtliche Auffangstation geschafft und nun bin ich hier. Meine Eltern wahren zu der Zeit weit weg, im Urlaub. Ich hoffe, es geht ihnen gut. Bisher habe ich mich nicht aus dem Auffanglager bewegt, mich geweigert, meinen Bogen abzugeben. Doch lange werden diese Barrikaden nicht halten, nicht, mit so viel Futter für diese... Wesen. Doch was sollte ich tun? Ein paar Leute sind ja ganz ok... aber wen soll ich mitnehmen? Es wäre so schön, wenn ich Jessica noch einmal sehen könnte, das wäre doch so schön... lass es mich versuchen... ich nehme also mal mein Handy aus dem Rucksack und es geht noch. Es kommt mir zwar wie eine Ewigkeit vor, das ich hier her geflohen bin aber eigentlich ist es erst eine Woche hier. Also probieren wir es. Jessjess aus den Kontakten suchen und anrufen.
Es klingelt einige male und dann... Anrufbeantworter. Hätte ich mir denken müssen. In der verdammten Apokalypse gibt es keine Handys. Deprimiert lege ich mein Handy also wieder zurück und bewege mich zu den anderen. Handy aufladen geht zum glück da unser Ort eigene Stromerzeugungsquellen hat. "Na Jamina, alles klar?" Ich drehe mich erschrocken um und da steht Peter vor mir. Der Schafts auch immer ausm Boden zu wachsen. "Joah ich lebe noch, das is doch das Mindeste." er grinst mich an.
*Wwwwb wwwwb* heilige scheiße, mein Handy klingelt! Seit einer Woche habe ich dieses Geräusch nicht mehr gehört und ich habe mich nie so gefreut, es zu hören. Auf dem Display steht Jessy! Vor Schreck fällt es mir fast aus der Hand doch, trotz meiner Ungeschicktheit kann ich noch abnehmen. "Hallo?" frage ich ins Handy, bekomme von einer bekannten aber männlichen Stimme eine Antwort. "Hi Jamina, hier is Felix. Jessica is grad was zu essen holen, sollte gleich wieder kommen. Schön zu wissen das du noch lebst! Wo bist du eigentlich? Bist du sicher?" "Gaaanz ruhig, mir gehts bestens und ich bin in einem Auffanglager zu hause. Wo seit ihr? Ich Fül mich hier recht unsicher, sobald ich kann will ich von hier weg. Aber ich hab nix außer meinem Bogen dabei und der is ja bekanntwerweise nicht so toll." Nach dieser Unterhaltung kommt Jessy zurück und klaut Felix das Handy und wir reden einige Zeit. "Also, ich muss mir dringend ein Pferd und die eine oder andere Waffe finden, dann komm ich zu euch. Ich sollte innerhalb von drei oder vier Tagen in Köln sein, solang ich den Weg überlege und nichts allzu schlimmes dazwischen kommt. Den Weg werd ich schon finden, immer der Autobahn nach... nur... ihr seit doch bestimmt nicht IN Köln, da wär doch zu viel Monsterparty. Oder hällts sich in Grenzen?" "Joah, lässt sich aushalten, ich mein hier is ja auch noch Militär und so..." Militär? Klar, Jess vertraut denen noch aber... was sollen die noch lange ausrichten? Peter taucht hinter mir auf. Mal wieder. "Was hab ich da gehört? Du willst raus? Allein? Respekt, alta das würd ich mir nicht trauen. Aber... aber warum? Ich mein, ich vertrau den Cobs auch aber... einfach raus und nach Köln? Das is schon n Stück und... na ja ich will dich ja nich aufhalten aber... nimm das hier mit, hab ich nem Milli abgenommen." er drückt mir einfach ein Kampfmesser in die Hand. Die Klinge muss so um die 17cm lang sein, es liegt gut in der Hand. Gut ausgewogen, die Klinge mit einem Wellenschliff, aber nur die ersten paar Zentimeter. "Schönes Stück. Das wird mir helfen. Aber warum zu Henker behällst du das Ding nich einfach? Ich mein... Danke... einige werden diese Klinge im Rücken stecken haben. Vielen dank. Ich hab da auch was..." ich nehme also meinen zweiten Handyakku aus der Tasche und drücke ihn ihm in die Hand. "Das is das mindeste was ich dir geben kann. Mein Handy is geladen, ich such meine Sachen zusammen, du hast nich zufällig was zu essen oder ne feste Flasche?" Er zerrt mich also mit zu seinem kleinen Unterstand und er drückt mir eine Feldflasche und eine Dose in die Hand. "Erdnussbutter" erwähnte er, als ich die Dose nur interessiert angucke. "Schon klar. Vielen dank! Falls wir jemals wieder was voneinander hören: du hast mehr als nur etwas kleines gut bei mir. Vielen, vielen, vielen Dank."