Kapitel II - Jaminas Sicht

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„Jup, das is' wirklich eine und guck mal was ich bei dem Bullen noch gefunden habe“ ich greife an den Sattel und ziehe ein Gewehr von der Halterung. „DAS ist wirklich nett. Kann ich mal...?“ Felix greift nach dem Gewehr. Er betrachtet es genau. „Ich vermute, es ist eine G36. Damals in BF hab ich das Teil auch mal gespielt aber ich habe es nie in echt gesehen. Jessy, hast du Internet? Ich glaube, es wäre ganz gut, das Kaliber zu wissen, das wir brauchen. Ich bin noch nicht wirklich dazu gekommen, das alles zu durchsuchen, kann ja sein das er das eine oder andere Ersatzmagazin mithatte.“ Ich rede zu viel. Ich darf das, immerhin habe ich grade meine beste Freundin und ihren Freund in einer verdammten Apokalypse gefunden.

„Ich habs!“ ruft Jessy aufgeregt. Sie reicht mir das Handy auf dem eine Wikipediaseite aufgerufen ist. Felix und ich beugen uns über das Handy und vergleichen das Foto auf dem Handy mit dem Gewehr, das ich gefunden habe. „Ja, das müsste es sein. Und hier stehts: 5,56 × 45 mm NATO Munition. Ich erinnere mich dran, die wird für viele Waffen von der Bundeswehr verwendet.“ „und allgemein wahrscheinlich viele NATO- Waffen, sonst hätte sie kein „NATO“ im Namen“ fügte Jessy zu Felix Aussage hinzu. „Habt ihrs? Falls es euch nicht aufgefallen sein sollte, wir stehen hier auf offenem Feld und bieten wunderbare Zielscheiben... wir sollten abhauen“ merkte ich an. „Sehr gute Idee“ antwortete Felix.

Wir gehen also weiter. Zwischen uns herrscht stille. Jeder scheint seinen eigenen Gedanken nachzuhängen. Es ist nicht lange her, das wir alle einen ganz normalen Alltag hatten. Ich ging in die 11. Klasse einer informatischen Oberstufe, Jessy studierte Medieninformatik in Köln und Felix war ein bekannter Lets Player. Doch all das zählt jetzt nicht mehr. Jetzt zählte nur noch das Überleben und das tat allgemein der Stärkere. Wir wahren gefundenes Fressen, sowohl für Menschen als auch für Monster. Niemand von uns hatte jemals eine Waffe abgefeuert und nur ich konnte mit einem Bogen umgehen. Innerlich treffe ich die Entscheidung den beiden einen Bogen zu besorgen. In diesen Zeiten wahr das die perfekte Waffe. Leise und mit etwas Glück kann man die Munition immer wiederholen, also eine wunderbare vorraussetzung.

„Habt ihr das auch gehört?“ Jessy schreckt mich aus meinen Gedanken. Ich lauschte angestrengt. Felix presst einen Finger an den Mund und deutet auf ein raschelndes Gebüsch. Ein eiskalter Schauer läuft mir den Rücken runter. Was war das? Ein Monster oder ein Mensch? Es könnte auch einfach ein neugieriges Tier sein. Ich greife nach meiner Pistole und denke dieses mal sofort ans entsichern. Felix nahm das Gewehr in die Hand und zielte auf die Stelle, wo er meint etwas gesehen zu haben. Doch alles ist ruhig. Ich vertraue der Stille nicht. „Jessy, nimm Fox. Falls etwas passiert können Felix und ich uns drum kümmern, du bist unbewaffnet und so“ flüstere ich so leise ich kann. Ohne ein Wort zu sagen greift sie in die Zügel und wir bewegen uns zügig weiter. Doch die Panik bleibt unter uns. Ganz sicher, wir brauchen alle Pferde. Es ist zu unsicher zu laufen und Fox war einfach nur ein Packpferd und somit nutzlos. Im Gebüsch raschelt es wieder und wir hören ein Stöhnen. Ein menschliches Stöhnen. Ich blicke zu Jessy und Felix. Sie sind leichenblass und auch mir ist es flau im Magen. Ich hoffe so sehr es ist ein Monster. Die Entscheidung war schnell getroffen, aber nur von mir. Mit einer Handgeste bedeutete ich ihnen, stehen zu bleiben und Felix, dass er mir mit dem Gewehr Rückendeckung geben soll. Jessy sieht mich so an als ob sie mir sagen will ''tu das nicht'' aber das ist mir egal. Ich habe mehr ''echte'' Erfahrung als die beiden zusammen, jedenfalls redet mir mein Ego das ein. Ich will einfach den Helden spielen und überlege nicht, wie gefährlich es ist. Entschlossen gehe ich also mit meiner 1911 im Anschlag auf das Gebüsch zu und erblicke einen Menschen. Kein Monster aber er ist schwer verletzt. Sein Arm ist zertrümmert, es ist kaum mehr als ein fleischiger Stumpen davon übrig und er blutet stark. „Was ist mit dir passiert?“ frage ich den sterbenden Mann leise, welcher mich panisch anschaut. Er versucht den anderen Arm zu heben und sieht in eine Richtung. "Oh...shit! Jamina!! PASS AUF!", Jessy scheit mich panisch an. Ich drehe schnell meinen Kopf in die Richtung und sehe sie...eine Horde von den Monstern. Felix packt mich am Arm und zieht mich mit. "Komm jetzt!! Da kommen wir nicht gegen an!", schreit nun auch Felix, aber was ist mit dem Mann? Vielleicht hat er noch was nützliches dabei. "Wir müssen den Mann retten!", schreie ich ebenso zurück und reisse mich von seinem Griff los und renne wieder zurück. Ich schaue auf die Horde, welche immer näher kommen, solangsam kommt mir ihr verwester Geruch in meine Nase. "JAMINA!", höre ich Jessy panisch rufen, doch das ist mir jetzt egal, wenn mir so ein Vieh entgegen kommt, dann bekommt es eine Kugel in den Kopf. Als ich bei dem Mann angekommen bin, duche ich den Platz ab, finde aber leider nur ein Messer. "N...ne...nein! G..eh.", höre ich den Mann quälend sagen, aber ich ignoriere es. Aufeinmal höre ich ein Stöhnen von der anderen Seite, der Geruch ist quälent und mir kommen die Tränen in die Augen, aber ich weiß, dass ich es schaffen kann und packe das Messer und wollte wieder zurücklaufen, doch als ich wieder zurückschaue sehe ich noch etwas in meinem Auge. "Pfeile!", rufe ich. "Das schaffst du niemals, komm jetzt.", verzweifelung macht sich in Jessys Stimme bemerkbar und ich kenne sie sogut, dass sie weiß, dass mich sowas nur nochmehr dazu bringt genau das Falsche zu tun. Also laufe ich wieder zurück, dem erstem Monster, welches mich von hinten angreifen will, ramme ich mein neues Messer in den Brustkorb. "Dachtest wohl, dass ich dich nicht bemerke.", sage ich mit fieser Miene, dann renne ich weiter zu den Pfeilen. Ich weiß, dass ich kämpfen muss, da sie schon zu nahe an ihnen dran sind und so ist es auch, schnell schnappe ich mir die Pfeile und muss mir noch drei von den Viechern abschütteln, als ich mich schon sicher fühle und wieder richtung Jessy und Felix laufe, sehe ich, wie der Boden mir schnell näher komme. Mit einem dumpfen Ton komme ich auf ihn drauf und vor mir wird es schwarz, es sind nur sekunden gewesen, wo ich weg war, doch in diesen Sekunden ist Felix zu mir gerannt und schlägt die Viehcher weg, welche mir gefährlich nahe sind. Jessy kommt zu mir und zieht mich ca. 20m auf dem Boden zurück. "Felix!", ruft sie panisch. Ich hebe meinen Kopf und sehe nur noch einen Haufen von Monstern, aber kein Felix. "Wo ist das Messer?!", fragt mich Jessy. "Nein, tu das nicht.", ich weiß genau, dass das nicht gut geht, Jessy ist einfach nicht die Kämpferin, aber genauso weiß ich, dass sie alles für Felix tun würde...sie würde sich sogar in den Tod für ihn stürzen. Also gebe ich ihr das Messer und sehe wie sie auf die Horde zurennt und versucht durch die Masse zu kommen und ich kann nichts tun, einfach nur hier liegen, da ich mir irgendwie meinen Fuß verdreht habe. Also sitze ich panisch hier und muss warten, nach einiger Zeit kommt Jessy aus der Masse, Felix hat seine Arme um ihre Schulter gelegt, denn er humpelt, sehr stark. Ich versuche mir an Fux hochzuziehen und bin sehr froh, dass er bei diesem Chaos so still bleibt. Das Gesicht von Jessy und auch von Felix ist blutverschmiert, genauso wie der Rest von ihren Körpern. "Los! Steig auf! SCHNELL!", ruft Jessy, wobei sie das "Schnell" ziemlich giftig schreit, mir ist klar, dass sie sauer ist. "Hilf ihm mal hoch.", sagt sie und reicht mir Felix Arme. "Wie? Wir beide sollen auf ihm reiten? Das schafft der niemals!", sage ich panisch. "Weißt du was? DAS IST MIR SCHEIß EGAL!", ich erschrecke bei diesem Ton. "Kannst du hinten sitzen und ihn dann festhalten?", fragt sie wieder etwa ruhiger und mit einem besorgten Blick zu Felix, ich nicke nur und so ziehe ich ihn hoch, dann nimmt Jessy die Zügel und rennt vor, Fux folgt ihr in einem flotten Trab.

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