Kooperative mit LaPrice

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Felix rüttelt mich unsanft wach. Ich sehe ihn verschlafen an und will ihn fast an meckern, er solle mich doch bitte nicht mitten in der Nacht wecken. Erst jetzt fällt mir auf, dass die Tür der Scheune aufgebrochen wurde. „Was ist hier passiert?“ frage ich ihn schockiert. „Alles ist gut. Erstmal. Jessy und ich haben uns um den Einbrecher gekümmert. Alles ging so schnell... wir haben dich einfach vergessen. Wir wollten dich wecken weil wir die Scheune wieder sicher bekommen müssen, am besten...“ „Ich unterbreche dich ja nur ungern aber... was genau ist hier passiert? Wer ist hier eingebrochen? Warum bin ich nicht wach geworden?“ Felix muss grinsen. „Er wahr ziemlich leise, hat das ganze wirklich ganz schön geschickt gemacht. Mir ist das ganze ziemlich schnell aufgefallen und zusammen mit Jessy konnte ich ihn ziemlich schnell stellen. Er liegt da in der Ecke.“

Ich stehe auf und gehe, immer noch ziemlich müde, in die Ecke auf die Felix zeigt. Da liegt ein junger Mann, sein Gesicht ist sehr narbig, gezeichnet von dieser Welt in der wir nun leben. Ich sehe ihm in die Augen. Sie leuchten in seinem verschorften Gesicht besonders stark. „Ich hoffe mal das du allein wahrst. Wenn nicht hoffe ich mal das der Rest nett ist.“ „Ich habe genug grausames gesehen. Zu viel, zu viel, zu viel, zu viiiiel...“ er schrie, versuchte, sich von seinen Fesseln zu lösen. Ein eiskalter Schauer läuft meinen Rücken runter. Ich schlage ihm ins Gesicht. „Was ist los mit dir Junge? Halt die Klappe oder wir gehen alle hierbei drauf.“ sein Blick ist auf den Boden gerichtet, so als wolle er nicht mit mir reden. „Es ist doch eh zu spät. Siehst du das hier?“ er hält mir seinen rechten Arm vors Gesicht. Ein Tattoo mit einer blutigen Bissspur taucht unter seiner Kleidung auf. „Das hat alles ausgelöst. Alles, alles, alles! Ich wusste das ich das nicht hätte tun sollen!“ Gedanken rasen durch meinen Kopf. Der Biss könnte durchaus von einem Zombie gewesen sein. Aber was wenn nicht? Was kann ich machen?

Ich drehe mich zu Jessy und Felix um. Die beiden hatten das alles mit angesehen. Die Tür war wieder halbwegs sicher, also können wir uns relativ ungestört unterhalten, einmal abgesehen von den wahnhaften Schreien von dem Eindringling. „Was machen wir mit ihm? Ich meine, haben wir eigentlich eine andere Option als ihn einfach zu erschießen?“ stellte ich in die Runde. „Wir können ihn auch einfach laufen lassen. Er ist keine große Gefahr, nicht in seinem jetzigen Zustand.“ antwortet Jessy, worauf Felix antwortet: „Vielleicht spielt er das auch nur vor. So wie er aussieht macht er das nicht das erste mal durch. Wie er die Scheune aufmacht, das kann man nur wenn man die schon kennt. Wenn wir ihn laufen lassen holt er vielleicht Hilfe oder die nächsten laufen in die Falle.“ In diesem Moment höre ich ein leises Scharren an der Tür. „Scheiße!“ flüstere ich. Ich greife nach meinem Messer, renne zu dem Eindringling und steche es ihm in den Hals, ziehe es raus und packe meine Sachen und hole meine Pistole aus dem Rucksack. Ich checke das Magazin. Noch vier Kugeln, das wird knapp. Jessy ist aufgesprungen und hat die beiden Pferde schon gesattelt und hilft Felix grade auf Fux, das andere Pferd steht schon für mich bereit. Ich sichere meine Pistole also wieder, Flucht ist definitiv angebracht. Ich schnalle mir noch eben meinen Bogen um und steige dann von einer Bank aus auf mein Pferd auf und treibe es auf die Tür zu die mir sicherer vorkommt. „Alle klar zur Flucht?“ frage ich die anderen. Felix hält das G36 in den Händen und sitzt hinter Jessy auf Fux. Beide nicken. Ich trete auf die Klinke vom Scheunentor und es schwingt quietschend auf. Ich sehe mich in der Dunkelheit um und sehe sofort die Ursache für das Kratzen. Ein Hund steht da und versucht wohl an uns ran zukommen. Er sieht mich an. Durch den Adrenalinspiegel in meinem Blut scheint alles in Zeitlupe zu passieren. Zuerst fühle ich nur pures entsetzen, als ich merke, wie der Hund auf mich zuspringt. Irgendwo weit weg höre ich einen Schuss und laute Schreie. Ich bin in meinem Leben nie so erschrocken gewesen. Meine Hand greift nach dem Messer am Gürtel, das schon blutverschmiert wahr. Ich sehe den Hund mit gefletschten Zähnen auf mich zuspringen, doch alles passierte mit einer gewissen Sicherheit. Wie er so auf mich zu flog hole ich mit dem Messer aus und steche auf ihn ein, immer und immer wieder. Blut läuft über meine Arme und doch kann ich nicht aufhören. „JAMINA! Hör auf! Noch toter wird der nicht!“ Ich höre Jessys stimme von weit her. Es dauert ewig, bis sie zu mir durchkommt doch dann sehe ich was passiert ist. Ich halte den toten Hund mit meiner linken Hand am Kopf während meine rechte das Messer umklammert hält. Ich lasse den Hund fallen und stecke das Messer zurück in die Halterung. „Scheiße man, was war mit dir los?“ Ich sehe zu Jessy rüber und sehe sie und Felix vollkommen entgeistert mich anstarren. „Ich... ich weiß nicht. Ich habe mich furchtbar erschrocken.“ Ich spüre Tränen in meinen Augen als ich den Hund so ansehe. Was ist aus mir geworden? Ich habe so viel getötet, manche unschuldig. Der Polizist, ich war mir sicher er hatte Familie, der Mann, der von Pfeilen durchbohrt wurde, der Typ grade... „Jamina, wir müssen weg.“ Felix lächelt mir ein bisschen kühl zu und wir reiten los.

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