1. Kapitel - Funkenblitz

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Funkenblitz zitterte.

Ihre Flanken bebten, er hörte ihr leises Maunzen, ihre Krallen kratzten über den feuchten Erdboden.
Sie musste träumen. Er weckte sie nicht, sie brauchte den Schlaf.
Der süße Geruch von Katzenminze stieg ihm in die Nase. Der Nadelgeruch des Busches überdeckte den Geruch des Krauts fast.
Vorsichtig spähte er durch eine Lücke unter den Busch hervor. Eine große Fläche kurzgeschorenes Grases tat sich vor ihm auf, umramt von vielen kleinen Büscheln Kräutern, Blumen und anderen Pflanzen, die er nie zuvor gesehen hatte. Ein unnatürlich gelbes Licht erhellte den Rasen. Es kam von dem weißen Zweibeinernest aus einer viereckigen Öffnung in der kalten Steinmauer.

Fichtenzweig zog den Kopf wieder zurück. Er wollte nicht riskieren gesehen zu werden - sie wurden schon aus vielen "Gärten", wie ein unfreundliches Hauskätzchen den eingezäunten Flecken Erde bezeichnete, verjagt und das wollte er nicht nocheinmal.
Hier gab es keinen Hund, keine Hauskätzchen, Kaninchen oder kleine Zweibeinerjunge, die in den Büschen herumsprangen und sie immer zu packen versuchten. Hier lebte nur ein altes Zweibeinerweibchen, da war er sich sicher. Er war trotzdem vorsichtig.

>> Schlaf, Fichte. << murmelte Funkenblitz. Sie rappelte sich auf, das Fell am Kopf immer noch eingedrückt vom liegen. Kurz zuckte er verwirrt mit den Ohren.
Er hatte sich an seinen neuen Namen einfach noch nicht gewöhnt.

Es war ein Mond nachdem großen Kampf vergangen, als sie durch ein ängstlichen Einzelläufer erfahren haben, dass fremde Katzen in dem Zweibeinerort nach Clankatzen suchten. Der Kater war sofort weitergerannt, doch Funkenblitz und Fichtenzweig war klar, dass diese fremden Katzen KrallenClan Katzen sein mussten. Daher war es sicherer sich anderen Katzen nicht mit Clannamen vorzustellen - und sich selbst auch so zu nennen.

>> Nein, du brauchst den Schlaf, Funken. << sagte er stur.

>> Vergiss es, Fellknäul. Ich hab genug geschlafen. << schnurrte sie.

>> Zu spät. Die Sonne geht auf. << miaute er und deutete auf den sich rot färbenden Himmel. Funkenblitz legte die Ohren an.

>> Morgen halt ich Wache. Wir haben doch abgemacht, uns abzuwechslen. Warum hast du mich nicht geweckt? << maiute sie vorwurfsvoll.

>> Du brauchst den Schlaf. << sagte er nur und dückte seine Schnauze liebevoll in ihre flauschige Seite. Sie seufzte.

>> Dann lass mich wenigstens jagen, okay? << fragte sie. Er nickte.
>> Bleib nicht zu lange weg - und bleib in der Nähe. << miaute er. Sie nickte nur und schlüpfte aus dem Bau.
Sie hatte nicht vor, lange weg zu bleiben. Auch sie hatte Angst, sich lange von ihm zu entfernen.

Bereits etwas ungelenk sprag sie auf den hohen, weißen Zaun und auf der anderen Seite wieder herunter, auf die harten Steine. Nur wenige Schwanzlängen entfernt begann der Donnerweg, dessen Gestank die meisten Gerüche überdeckte. Doch sie hatte schon immer eine gute Nase, da viel ihr auch der Geruch einer Taube auf, die auf der anderen Seite des Donnerwegs hinter einem Gebüsch saß und an einem Stück Zweibeinermüll herum pickte.
Vorsichtig schlich sie an den Rand des dunkelgrauen Untergrunds, auf dem immer die Monster hin und her liefen und horchte. Der Boden bebte nicht, kein Röhren der glänzenden Monster war zu hören. So schnell und leise wie sie konnte, huschte sie über den kalten Untergrund.
Der Busch war nicht hoch, sodass sie darüber springen konnte. Die Taube hörte ihre Pfoten, die über den Stein donnerten und flog panisch in die Lüfte, doch Funkenblitz war schon direkt über ihr und drückte den Vogel wieder zu Boden. Mit einem schnellen Biss beendete sie das Leben des Tieres.

>> Toller Fang! <<

Fauchend sprang sie auf. Doch ihr Fell glättete sich wieder. Zwei Fuchslängen entfernt saß ein Kater auf einem dunkelbraunen Zaun.
Er war so fett, dass sie sich wunderte, dass er nicht von dem dünnen Zaun kippte. Sein Bauch wölbte sich nach beiden Seiten seiner weißen Vorderpfoten. Er hatte auch einen Weißen Fleck mitten im Gesicht, der rest seines dicken Pelzes war hellbraun. Nur am Rücken waren schwarze Streifen zu sehen. Er trug ein dunkelrotes Halsband mit einem Silberen Plättchen und einer Schleife.

Ein Hauskätzchen, dachte sie und entspannte sich.
>> Danke. << miaute sie und setzte sich.

>> Du bist neu hier in der Gegend, oder? Ich kenne alle, und bin schon ewig hier zuhause. Dich habe ich noch nie gesehen, also bist du neu. Wo ist dein Halsband? Ich habe schon Katzen getroffen, die ihres immer abgerissen haben, dass ist nicht gut, denn dann können ihre Hausleute sie nicht mehr finden, aber jetzt mal ne andere Frage - <<

Funkenblitz verzog das Gesicht. Der Kater redete weiter, wie bei einem Wasserfall sprudelte ihm die Worte aus dem Maul. Schließlich musste er wohl doch Luftholen, denn er hörte auf zu reden.

>> Ich bin Cookie, und du? << waren seine letzten Worte. Funkenblitz blinzete. Wie konnte eine Katze nur so viel reden?

>> Man nennt mich Funken. << sagte sie.

>> Passt zu dir. Sag mal, geben dir deine Hausleute nicht genug zu essen, oder warum musst du die Gartentauben töten? << fragte Cookie. Sie legte die Ohren an, aber Cookie redete weiter.

>> Du siehst aber gar nicht so unterernährt aus, ein bisschen Mager vielleicht, aber dein Bauch ist ziemlich dick. Nichts für ungut, aber - << Sie fauchte, als er sie als 'dick' bezeichnete, doch es war jemand anderes, der Cookie zum Schweigen brachte.

>> Mein Freund, sie doch genauer hin. Es ist nicht nett, jemanden als Dick zu bezeichnen, vorallem du solltest das nicht tun! <<

Eine Kätzin trat aus dem Gebüsch und trottete auf Funkenblitz zu. Sie wich nach hinten und zog die Taube mit, doch die Kätzen akzeptierte die Geste und kam nicht näher. Sie hatte kurzes, hellbraunes Fell, nur ihre Pfoten, Ohren und ihr Schweif waren Dunkelbraun. Ihre Augen leuchteten in einem himmelblau und in ihrer Stimme war ein dauerhaftes Schnurren zu vernehmen, was absolut seltsam in Funkenblitz Ohren klang.

>> Sie ist nicht dick, sie erwartet Junge! << redete sie weiter und sah Cookie dabei vorwurfsvoll an, als erwarte sie, dass das verwöhnte Hauskätzchen das wissen müsste. Wahrscheinlich hat er noch nie eine trächtige Kätzin gesehen, dachte Funkenblitz.

>> Ich heiße übrigens Lady. << schnurrte sie.

>> Funken.<<

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