Kapitel 3

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In dieser Nacht schlief ich schlecht, denn ich träumte wirres Zeug von Lily und Snape, wodurch meine Laune am nächsten Morgen dementsprechend schlecht war. Moony zwang mich aufzustehen und duschen zu gehen, um mich danach mit zum Frühstück zu schleifen.

In unserer ersten Stunde an diesem Tag, Pflege magischer Geschöpfe, bekam ich unverdünnte Murtlapessenz auf meinen Handrücken, wodurch dieser merkwürdige Blasen warf. „5 Punkte Abzug für Gryffindor.", rief Professor Kesselbrand und schickte mich in den Krankenflügel. Dort angekommen guckte sich Madam Pomfrey meine Hand an und gab mir irgendeine bittere Medizin. Ich setzte mich auf eins der Betten und wartete, dass die Blasen auf meiner Hand verschwanden. Als ich dort saß, konnte ich mir nur selbst gratulieren, wie beschissen dieser Tag doch war. In diesem Moment kam Madam Pomfrey und schaute sich noch einmal meine Hand an. „Sie haben Glück gehabt, Mr. Potter. Es gibt keine schwerwiegenden Verletzungen, von daher können sie nun gehen. Und passen Sie beim nächsten Mal etwas besser auf.". Ich bedankte mich bei ihr und versprach besser aufzupassen. Sie gab mir den restlichen Tag frei und entließ mich. Somit ging ich in den Gemeinschaftsraum und erledigte meine Hausaufgaben. Zumindest versuchte ich dies, doch meine Gedanken schweiften immer wieder zu einer gewissen rothaarigen Person ab. Allmählich füllte sich der Gemeinschaftraum und auch die restlichen Rumtreiber kamen auf mich zu. „Wie geht es deiner Hand?", fragte Moony besorgt. „Ach, der geht es bestens. Einen echten Rumtreiber haut so schnell nichts um!", antwortete Tatze für mich. Ich grinste ihn an und packte meine Hausaufgaben in die Tasche.

Da keiner von uns Lust auf Hausaufgaben hatte, setzten wir uns in unsere Lieblingsecke und ich wollte über mein Problem mit Lily reden, doch Sirius kam mir mit einem anderem Thema zuvor und würgte mich so ab: „Jetzt halt doch mal die Klappe, Krone! Wie müssen uns mal Gedanken über Vollmond machen.". Ach stimmt, das hatte ich komplett vergessen. Einmal im Monat verwandelte Moony sich in einen ausgewachsenen Werwolf und Tatze, Wurmschwanz und ich leisteten ihm dabei Gesellschaft. In normaler Menschenform wäre das sogar für uns zu gefährlich, weshalb wir gelernt haben uns in Tiere zu verwandeln. Somit wurden wir ungemeldete Animagi. Daher kamen auch unsere Spitznamen: Sirius verwandelte sich in einen großen, zotteligen Hund (Tatze), Peter in eine Ratte (Wurmschwanz) und ich wurde zu einem Hirsch (Krone). Moony wurde in der Vollmondsnacht immer von Madam Pomfrey in die heulende Hütte gebracht. Ein Geheimgang führte von der peitschenden Weide, welche auf dem Schlossgelände steht, direkt zur besagten Hütte. Tatze, Wurmschwanz und ich verwandelten uns dann immer und liefen zu ihm in die Hütte. Auch wenn Moony uns dann nicht erkannte, machten wir ihm die Nächte deutlich erträglicher.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte und dachte, dass der heutige Tag nicht schlimmer werden konnte als gestern, hatte ich mich gewaltig geschnitten: Als wir aus unserem Schlafsaal kamen, sah ich Lily bei ihren Freunden und ging zu ihr. Ich wollte mich bei ihr für die Aktion von gestern entschuldigen, doch ich bekam mal wieder kein Wort heraus. Sie fauchte mich böse an: „Verschwinde endlich und lass mich in Ruhe, Potter!". Tatze packte mich am Arm und schliff mich aus dem Gemeinschaftsraum, damit wir endlich zum Frühstück konnten. Auf dem Weg dorthin hatte er dann genug Zeit um mich auszulachen, während ich von Moony mitleidige Blicke erntete.

In der ersten Stunde hatten wir Verwandlungen, ein Fach, welches mir sehr lag, zusammen mit den Slytherins. Wir sollten ein Gürteltier in einen Stuhl verwandeln. Nur wenigen gelang es, doch Lily, mir und zu meinem Bedauern auch Snape gelang es direkt bereits beim ersten Mal. „Können Sie mir erklären, warum der Spruch bei Ihnen funktioniert hat und bei so vielen anderen nicht?", wandte sich Professor McGonagall an mich. Ich wollte antworten, doch ich bekam nur ein Krächzen heraus. Auch nach mehrmaligem räuspern wurde es nicht besser und mir wurden 5 Punkte abgezogen. Die Frage wurde an Lily weiter gegeben, die sie natürlich perfekt beantworten konnte: „Der Spruch darf nicht ausgesprochen werden und muss locker aus dem Handgelenk kommen.". Die alte McGonagall war zufrieden und verlieh ihr 10 Punkte. Daraufhin beugte sie sich zu mir und flüsterte: „Das war jetzt so schwer, weil...?". Ich brummte missmutig und senkte den Kopf, doch sah noch wie Snape hinterhältig grinste.

Ich ließ die Mittagspause ausfallen und lief Lily in die Bibliothek hinterher. Sie traf sich vor der Bibliothek mit Jane und gemeinsam gingen sie auf einen leeren Tisch zu. Währenddessen redeten sie leise miteinander und endlich hörte ich Lily wieder lachen. Seit dem keinen Zwischenfall mit Snape war das nicht mehr vorgekommen und ich war sehr froh, dass Jane da war und sie wieder dazu bringen konnte. Die beiden legten ihre Taschen auf den Tisch und verschwanden zwischen den Regalen. Ich nahm mir schnell ein Buch aus einem der Regale und setzte mich an den Tisch, auf dem auch die Taschen von Lily und Jane lagen. Kurze Zeit später kam Lily mit mehreren Büchern auf dem Arm zum Tisch zurück und legte diese darauf ab. Sie warf mir einen fragenden, aber dennoch wütenden, Blick zu, als ob ich die Bibliothek allein durch meine Anwesenheit verseuchen würde. Ich zuckte mit endschuldigendem Gesichtsausdruck mit den Schultern und wollte mich gerade für meine Anwesenheit rechtfertigen, doch sie guckte mich mit einem sehr strengen Blick an, sodass ich es für besser hielt, die Klappe zu halten. „Das ist eine Bibliothek also halt gefälligst den Rand, Potter!", zischte sie als sie sich setzte. Genau in diesem Moment kam Jane auf uns zu und Lily schien sich sehr über ihren Anblick  zu freuen. „Wo bist du gewesen?", fragte sie, wobei es sich ein bisschen wie eine Anschuldigung anhörte, weil sie mit mir allein an einem Tisch hatte sitzen müssen. Jane deutete auf das Buch in ihrer Hand. Praktische Flüche für den Alltag stand auf dem Buchrücken. „Ich hab mir das Buch ausgeliehen. Sonst hab ich heute Abend nichts zu tun...aber das hab ich dir doch vorhin schon gesagt", antwortete sie stirnrunzelnd. Lily murmelte irgendwas Unverständliches und wande sich wieder ihrem Buch zu. Jane setzte sich neben sie, aber dann blickte sie mich fragend an: „Was machst du denn hier? Du bist doch sonst nie in der Bibliothek.". Ich schob ihr das Buch zu, obwohl ich selbst nicht mal den Titel wusste. „Flüche für Feinde... Ich wusste gar nicht, dass du dir direkt die ganz bösen Flüche vornimmst.", sagte sie grinsend. Ich grinste sie ebenfalls an und nahm mein Buch zurück. Ich wusste bis gerade selbst nicht, dass ich mir ein Buch über Flüche genommen hatte, doch jetzt war meine Neugier geweckt und ich begann das Buch zu durchblättern. Ein paar der Flüche waren gut für Schniefelus geeignet, obwohl sie teils ziemlich fies waren, doch als Lily meinem Arm mit ihrem Ellenbogen berührte, waren meine Gedanken wieder bei ihr. Warum konnte ich nicht mit ihr reden? Das war doch wie verflucht... Vielleicht würde in diesem Buch ja etwas stehen. Ich blätterte noch ein paar Seiten weiter und fand immer wieder Flüche, die recht sich recht interessant anhörten. Daraufhin beschloss ich, das es eventuell mal wieder an der Zeit war mir ein Buch freiwillig und nicht auf Zwang eines Lehrers (oder Moony) auszuleihen und zu lesen.

"subjugale mutum"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt