Kapitel 17

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Mein Herz klopfte mir bis zum Hals und ich vergaß für eine Minute wie man noch einmal amtete. Aiden liebte mich? Aiden liebte mich! Warum sagte ich es ihm nicht zurück? Seit dem Autounfall dachte ich über meine Gefühle für ihn nach, also was war nur los mit mir?

»Meine Eltern wollen dich kennenlernen.«, sagte Aiden. Wir liefen gerade zu seinem Auto und ich drehte mich geschockt zu ihm um.

»Was? Warum?« Er lachte und ein breites Grinsen erschien auf seinem Gesicht. Dann nahm er meine Hand und drückte mich ganz fest an sich, sodass sich meine Atmung beschleunigte. Ich fühlte mich so sicher in seinen Armen. Es fühlte sich einfach so an, als wäre ich endlich komplett und ich hätte niemals gedacht, dass mich irgendjemand so etwas fühlen lassen konnte. Er küsste mich auf meinen Kopf und schlang dann seine Arme um mich.

»Es ist eine wirklich große Sache, wenn ein Werwolf seine Mate findet. Und weil du kein Wolf bist, mussten sie warten bis ich dir von meiner Existenz erzähle. Da du jetzt über mich Bescheid weißt, flehen sie mich schon fast an dich endlich kennenzulernen.« Um ehrlich zu sein wusste ich nicht, was ich sagen sollte. War ich denn bereit dafür seine Eltern kennenzulernen? Waren sie denn auch Wölfe? Das war eine dumme Frage.

Natürlich waren sie auch Wölfe, aber wer könnte noch ein Werwolf sein, von den Menschen, die ich kannte? Und was machte mich so besonders, dass ich seine Mate war? »Aiden, kann ich dich etwas fragen?«, sagte ich und machte mich etwas von ihm los, damit ich ihn ansehen konnte.

»Alles, was du willst, meine Schöne.« Zuerst küsste er meine Wange und arbeitete sich dann nach unten zu meinem Hals. Verdammt, er machte es mir wirklich schwer mich zu konzentrieren.

»Warum hast du mich als deine Mate ausgewählt? Was ist überhaupt eine Mate?«, fragte ich. Er hörte aprupt auf mich zu küssen und sah mich dann komisch an. Seine Augen schauten mich an, als würde er irgendetwas aus meinem Gesichtsausdruck ablesen können und um ehrlich zu sein, war sein intensiver Blick fast schon unangenehm.

»Als du mich als Werwolf gesehen hast, warst du diejenige, die Mate gesagt hat. Warum?«, fragte er und wich somit meiner eigentlichen Frage aus.

»Ich weiß es nicht.«

»Du lügst, Süße.« Woher wusste er das? Kurz überlegte ich, ob ich ihm die Wahrheit sagen sollte, und sah ihn dabei prüfend an. Würde er dann denken, dass ich verrückt war? Er hatte gesagt, dass er mich liebte, also vielleicht wusste er schon wie verrückt ich war und liebte mich wegen meiner Verrücktheit?

Er verschränkte die Arme vor der Brust, was mir zeigen sollte, dass ich ihm antworten sollte, aber das würde ich nicht tun. Stattdessen machte ich die einzige Sache, die mir in den Sinn kam. Ich rannte weg. Fragt mich bitte nicht, warum ich vor Aiden wegrannte, denn ich glaube, dass ich mir das nicht richtig überlegt hatte, sondern einfach den erst besten Gedanken ausgeführt hatte.

Aber als ich da so vor ihm stand und ihn anstarrte, während ich versuchte eine Antwort zu finden, sagte meine innere Stimme, dass ich rennen sollte und das tat ich dann eben auch. Natürlich war mir vollkommen bewusst, dass er viel schneller war als ich, aber ich hoffte, dass mein kleiner Vorsprung mir etwas Zeit verschaffen würde.

Ich ging das Risiko ein und warf einen kurzen Blick über meine Schulter, aber ich konnte ihn nicht sehen. Lachend drehte ich mich wieder um und verlangsamte mein Tempo ein bisschen. Wie war er denn bitte vor mich gekommen? Mein Herz machte einen Sprung, als ich Aiden's belustigten Gesichtsausdruck sah mit dem er mich beäugte. Ein Grinsen umspielte seine vollen Lippen und er schaute mich ein bisschen so an, als wäre ich seine Beute, die er gerade umzingelt hatte. Natürlich wusste ich, dass er mir niemals weh tun würde.

»Was machst du da, Süße?  Du kannst nicht vor mir weglaufen.« Ich genoss dieses kleine Spiel, das ich angefangen hatte, und rannte deshalb wieder in die andere Richtung.

»Ich kann es aber versuchen!« Beim ersten Mal hatte es nur halb so viel Spaß gemacht vor ihm wegzurennen, aber jetzt fand ich es fast schon lustig, dass er mich jagte. Ich schaute mich um und sah die Schule, die nur noch von ein paar Bäumen verdeckt wurde weshalb ich siegessicher grinste. »Ich werde gewinnen!«, rief ich und versuchte mein Tempo noch etwas zu steigern.

Plötzlich spürte ich seine warmen Hände von hinten an meiner Taille, die mich davon abhielten, weiterzurennen, und dann wurde ich auch schon gegen seine Brust gedrückt. »Ich gewinne.«, flüsterte er, während er meine rechte Schulter küsste.

Ein Schauer lief meinen Rücken bei seiner Berührung hinab und meine Haut kribbelte wie verrückt. Aus Instinkt streckte ich meine Hand zu seinem Kopf aus, um ihn näher an mich zu ziehen, und ich stöhnte leise auf, als seine Arme sich enger um mich legten.

»Meins.«, sagte er zwischen seinen Küssen. Ich antwortete ihm mit einem weiteren Stöhnen, das er gleich erwiderte. Ich wusste, dass ich das hier beenden sollte, aber eine Minute mehr würde mich ja nicht umbringen und außerdem nur weil ich es machen sollte, musste ich es ja nicht machen.

Bevor ich ihn von mir stoßen konnte, fing plötzlich mein Nacken an zu schmerzen. Ich versuchte mich von Aiden loszumachen, aber er hielt mich nur noch mehr fest, sodass sich die Schmerzen verstärkten und ich realisierte, dass er mir gerade in den Hals biss. Eine Träne rollte meine Wange herunter, als ich schon wieder versuchte ihn wegzuschieben. Ich konnte spüren wie seine Zähne meine Haut verließen und seine warme Zunge mir über die Stelle leckte, an der gerade noch seine Zähne gewesen waren. Immer mehr Tränen flossen meine Wange hinab und ich hatte nicht einmal die Kraft, um zu schreien oder ihn wegzudrücken.

»Alles meins.«, flüsterte Aiden, während er mit seiner Nase von meiner Schulter bis zu meinem Ohr fuhr und wieder zurück. Als würde meine Haut ihn verbrennen, entfernte er sich einen großen Schritt von mir und schien dabei zu bemerken, was er da gerade getan hatte.

Ich war viel zu müde, um aufrecht stehenzubleiben, weshalb ich auf den Boden sank, während die Tränen unaufhaltsam flossen.

»Ellie, es tut mir so leid! Ich liebe dich so sehr, es tut mir leid.« Ich konnte die Schuldgefühle in Aiden's Stimme beinahe fühlen, aber ich hatte nicht die Kraft, um meinen Kopf anzuheben. Ich wollte einfach nur schlafen. Meine Augen schlossen sich wie von selbst und ich konnte sie nicht mehr öffnen. Ein bekanntes Kribbeln fuhr durch meinen Körper, als er mich hochhob und mich wahrscheinlich zu seinem Auto trug.

Seine weichen Lippen küssten meine Stirn, während er immer wieder eine Entschuldigung flüsterte. Aber ich schaffte es nicht mehr ihm zu antworten, weil die Müdigkeit schließlich siegte.

The Unnoticed Mate | ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt