My heart isn't here to break, Boy!

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Als ich am nächsten morgen in den Speisesaal gelaufen kam, waren schon fast alle fertig. Ich nahm mir schnell eine Schüssel und füllte mir Müsli und Milch ein. Ich hatte ein bisschen verschlafen und hatte eben eine Rekordzeit beim zusammenpacken und verstecken meines Koffers hinlegen müssen. Doch es hatte noch gereicht und so konnte ich jetzt doch noch etwas essen. Mit meinem Müsli setzte ich mich auf einen freien Platz und fing an zu essen. Meine Sitznachberinnen waren so in ihr Gespräch vertieft das ich glaubte das sie mich überhaupt nicht bemerkt hatten. Naja auch egal ich war mit denen eh nicht befreundet. Als ich fertig war brachte ich mein Geschirr weg. Ich hatte mir vorgenommen noch bevor wir zu diesem Turm aufbrachen, mit Sarah zu reden. Also lief ich zum Nebenhaus und klopfte an mein ehemaliges Zimmer. "Herein!" Ich trat ein und sofort sahen mich 4 Augenpaare ungläubig an. Klar, schließlich hatten wir uns die letzten Tage so gut es ging ignoriert. Doch ich konnte Sarah nicht entdecken. Es saßen nur Lilly, Helen, Kiki und Lea auf ihren Betten. "Ähm... ist Sarah nicht hier?" Fragte ich sie. Sie sahen sich einmal an doch ich konnte den Blick nicht deuten. Wahrscheinlich wunderten sie sich total das ich ausgerechnet nach Sarah fragte! war ja auch verständlich. Schließlich sagte Lea "Nein, die ist gleich nach dem Frühstück abgehauen. Keine Ahnung wohin!" "Ok, trotzdem Danke." Ich verschwand wieder aus dem Zimmer und machte mich auf die Suche nach Sarah. Ich fand sie in dem Wald auf der zweiten Etage. Sie saß auf einer Bank und ich konnte schon von weitem sehen das ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie saß einfach nur so da und starrte in den Wald. Ich bekam einen Kloß im Hals. So hatte ich sie noch nie gesehen! Sie war immer so ein starkes Mädchen gewesen das nur so vor Mut und Lebensfreude trotzte und an Selbstbewusstsein hatte es ihr auch nie gefehlt! Sie so zu sehen stimmte mich traurig. Sie war immer mein Vorbild gewesen! Sie war immer fröhlich, hatte immer eine freche Erwiderung auf die Anspielungen der Jungs parat und sie hatte sich nie unterkriegen lassen. Sie hatte immer einen Plan gehabt wenn einer nötig gewesen war und ich war jedes mal beeindruckt gewesen. Doch jetzt? Ein einziger Mensch hatte dieses starke Mädchen mit einem Schrei und unbegrenzten Schmerzen zusammen brechen lassen. Der Mensch den sie liebte! Ich holte noch einmal tief Luft bevor ich ihr näher kam. Kurz vor ihr blieb ich stehen. Doch sie beachtete mich nicht also setzte ich mich einfach neben sie auf die Bank. Ich schaute sie von der Seite an doch sie starrte stur geradeaus. Ich seufzte. "Ok, es tut mir leid!" Sie blickte mich fragend und überrascht an doch diesmal war ich diejenige die geradeaus die Bäume fixierte. Konzentriert sprach ich weiter. "Ich hätte nicht auf eurem Date dabei sein sollen, ich hätte auch nicht so viel mit ihm machen oder mit ihm flirten sollen. Aber um es nur zu erwähnen: wenn ich mit ihm geflirtet habe dann nicht absichtlich!" Jetzt blickte ich sie mit einem bekräftigenden Blick an. Zum ersten mal seit langem schauten wir uns so in die Augen. Und da spürte ich es: ich vermisste sie! Und zwar sehr! Lange schauten wir uns nur so an. Schließlich flüsterte ich "Ich vermisse dich!" "Ich dich auch!" Flüsterte Sarah zurück und nun konnte ich meine Tränen nicht mehr zurück halten. Schluchzend nahmen wir uns in die Arme und heulten drauf los. Zwischen zwei Schluchzern meinte Sarah noch "Wir bleiben Freundinnen für immer! Ich hab dich so lieb!" Und dann sagten wir beide im Chor "4ever 2gether!" Das war immer unser Freundinnen Spruch gewesen. Und als ich sie wieder in den Armen hielt, und sie mich, da kamen die Erinnerungen wider hoch. Wir hatten so viel zusammen erlebt und eigentlich nur schönes. Wir waren einfach so gleich das wir uns sogar in den gleichen, bescheuerten Typen verliebten und uns beide von ihm verarschen ließen. Bei dem Gedanken musste ich grinsen obwohl mir immer noch Tränen über die Wangen liefen. Wir waren echt so verrückt!
~Zeitsprung-ungefähr ne Stunde später~
Sarah und ich waren jetzt wieder Beste Freundinnen. Wir machten wieder alles zusammen und lachten wird so viel wie früher. Es war so schön mit ihr! Wäre da nicht die Sache mit Jonas wäre ich wahrscheinlich so mega glücklich denn manchmal brauchten zwei Menschen einfach mal eine Pause um sich danach noch besser zu verstehen. Anscheinend war es so bei Sarah und mir gewesen. Wir waren gerade mit gepackten Sachen auf dem Weg zum Bus. In der Tasche hatten wir einen Snack, Geld, Handy und was zu schreiben also Papier und Stifte. Sarah und ich hatten beschlossen einfach ganz normal mit Jonas umzugehen als wäre nichts gewesen denn wenn wir beleidigt waren würde es uns auch nicht wirklich was bringen denn wir hätten dann nur noch ein schlechteres Verhältnis zu ihm. Wir stiegen in den Bus ein und setzten uns in ein Viererabteil. Da war auch ein Tisch und man konnte gut irgendwas spielen. Als alle eingestiegen waren fuhr der Bus los und von dem Gelände der Jugendherberge. Während der Busfahrt war wieder alles so wie früher! Ich hatte meine Freundinnen wieder und vor allem Sarah! Lea, Lilly, Helen, Kiki, Sarah und ich hatten uns in ein Viererabteil gequetscht und hatten so viel Spaß wie schon lange nicht mehr. Ein Lachflash folgte dem nächsten und ich ertappte immer wieder jemanden wie er neidisch zu uns rüber schaute. Das einzige Problem war das Jonas mit seiner Clique direkt hinter uns saß. Sie mischten sich manchmal bei unseren Gesprächen ein aber eigentlich machte es auch mit ihnen Spaß. Mir fiel auf das Sarah schon wieder richtig locker mit Jonas umgehen konnte und anscheinend Nick ganz gut fand. Das sah ich immer an ihrem Blick und ihrer Art und Weise mit ihm zu sprechen. Ich wusste das er Single war und eigentlich erst einmal eine Beziehung hatte. Diese war aber sehr lange und es ging ihm danach total schlecht, was ja hieß das es ihm ernst gewesen war. Ich freute mich das Sarah so schnell über Jonas hinweg gekommen war doch ich würde lange brauchen. Ich weiß nicht wieso aber ich liebte ihn immer noch. Irgendwann kam Helen auf die Idee "Drück mich" zu spielen. (Kennt das jemand nicht? 😁) Es war sehr lustig und einmal musste Jesco, Lea einen Heiratsantrag machen den sie gekonnt verneinte. Das sah so lustig aus das wir alle einen totalen Lachflash bekamen. Später mussten Nick und Sarah sich 10 Sekunden küssen und ich hatte das Gefühl das die beiden darüber nicht gerade unglücklich waren denn sie machten nach den 10 Sekunden noch ein bisschen weiter! Doch schließlich lösten sie sich von einander und Sarah war hochrot im Gesicht. Ich blickte sie einmal vielsagend an und zwinkerte ihr zu. Sie grinste mich überglücklich an was meine Vermutung bestätigte. Schließlich kam ich dran. Als Helen schließlich auflöste was ich tun musste dachte ich es könnte nicht schlimmer kommen! Ich musste doch echt mit Jonas 3 Minuten Engtanz machen! Widerwillig stand ich auf und ging zu Jonas der sich schon in den Gang des Busses gestellt hatte. Nicht gerade der perfekte Ort dafür aber was solls! Ich blieb vor ihm stehen und blickte ihn unsicher an. Das erste mal nachdem ich ihm eine Ohrfeige gegeben und ihn beschimpft hatte blickte ich in seine Meeresblauen Augen. Ich bekam einen dicken Kloß im Hals und ich musste Schlucken. Doch da kam Jonas schon unsicher einen Schritt auf mich zu. Es war so ungewohnt ihn zu sehen wenn er unsicher war denn das kam nur vor wenn wir uns näher kamen. Er streckte seine Hand aus und wollte meine Hüfte umfassen doch zuckte wieder zurück. Ich schaute ihn nur die ganze Zeit an. Jetzt blickte er mich fragend an. Ich schloss kurz meine Augen und nickte fast unmerklich. Er umgriff meine Tallie und zog mich vorsichtig und langsam zu sich. Das alles passierte wie in Zeitlupe und ich legte unsicher meine Arme um seinen Hals. Musik setzte ein und Jonas fing langsam an sich zu der Musik zu bewegen. Ich legte automatisch meinen Kopf auf seiner Schulter ab und schloss die Augen. Es war so ein schönes Gefühl so vertraut mit ihm zu tanzen und wieder einmal gab es nur uns zwei. Eigentlich wollte ich mich nicht dabei wohlfühlen aber trotzdem fühlte es sich so gut an in seinen Armen zu liegen und mit ihm zu tanzen. Das alles erinnerte mich so sehr an den Rückweg von dem Floßbau wo er mir gesagt hatte das er mich liebte. Wie ein Film spielte sich der gestrige Tag vor meinem inneren Auge ab wo ich erst noch so glücklich gewesen war, doch dann hatte sich alles geändert! Plötzlich wurde ich aus meinen Gedanken gerissen als Nick plötzlich rief "yeeaaah Party!" und Sarah zum tanzen hochzog. Erst jetzt bemerkte ich, dass das Lied gewechselt hatte. Jetzt machten es alle Nick nach und sprangen ebenfalls auf und tanzten. OMG was war hier los? Sarah und Nick tanzten zusammen was ich echt süß fand und den Blicken von den beiden zu urteilen knisterte es gerade heftig! Da das Lied jetzt nicht mehr ganz zu einem Engtanz passte, löste Jonas sich von mir. Er schaute sich einmal um und grinste mich dann verschwörerisch an. Ich zog nur die Augenbrauen hoch und fragte mich was er jetzt schon wieder vor hatte doch da ergriff er schon meine Hand und wirbelte mich herum. Ich musste lachen während er mich gekonnt von einer Figur in die nächste führte. Es machte so Spaß und es war so ein unbeschreibliches Gefühl das ich die ganze Zeit überglücklich war und lachte. Auch Jonas hatte sichtlich Spaß und ich merkte das er das echt gut konnte! Naja, sowas muss ein Playboy natürlich können, rief ich mir ins Gedächtnis doch da wurde ich schon wieder gedreht. Mit einer geschickten Drehung zog Jonas mich wieder in seine Arme. Dort hielt er mich einen Moment und raunte mir ins Ohr "Es tut mir so leid!" Das brachte mich völlig aus der Fassung. Doch er lies nicht locker. "Charly bitte las mich das erklären ich..." doch weiter kam er nicht denn das Lied verstummte und der Busfahrer teilte uns per Lautsprecher mit das wir da waren. Ich schaute Jonas an und auch er blickte mich traurig an. Er tat mir fast leid immerhin hatte er wirklich versucht das klarzustellen... obwohl ich nicht dachte das es dafür eine Erklärung gab! Langsam lösten wir uns voneinander doch meine Hand hielt Jonas immer noch fest umschlungen. Schei** was tat ich hier? Ich tanzte ausgelassen mit dem Jungen der mich vor nichtmal 24 Stunden total dreist verar***t hatte? Langsam entzog ich ihm meine Hand. Murrend setzte sich jeder wieder auf seinen Platz und der Bus fuhr auf einen Parkplatz wo er dann auch schließlich hielt. Jeder schnappte sich seine Tasche und ging aus dem Bus. Draußen wanderte jeder Kopf erstmal in die Höhe bis zur Spitze des riesigen Turmes. Überall hörte man ausrufe wie "Wow" oder "oh Gott ist der groß". Und es stimmte! Der Turm war riesig und um seine Spitze herum war eine Plattform wie bei einer Burg. (Wisst ihr was ich meine? Wahrscheinlich nicht...😟) Die ganze Klasse ging jetzt hintereinander die schmalen Stufen hoch zum Eingang. Doch bevor wir reingehen konnten mussten Sarah und ich natürlich noch Fotos machen. Sarah beauftragte kurzerhand einfach Nick ein paar Fotos zu machen. Ich konnte mir eine hochgezogene Augenbraue in Sarah's Richtung einfach nicht verkneifen aber sie streckte mir nur die Zunge raus woraufhin wir kurz lachen mussten. Doch dann mussten wir uns für die Fotos zusammenreißen. Als Nick ein paar schöne gemacht hatte gingen wir in den Turm... nur ich nicht! Denn als ich gerade durch das riesige Tor gehen wollte rief jemand meinen Namen. "Charly!" Doch es war nicht Herr Mierlo oder Jonas. Es war Chris! Chris? Was machte der denn hier? "Chris" rief ich überrascht und lief schnell wieder die Treppen herunter. "Hey Charly! Besucht ihr den Turm?" Wir begrüßten uns mit einer Umarmung. "Ja, und was machst du hier?" "Ich bin auf dem Weg ins Krankenhaus... zu Amy!" Erklärte mir Chris. "Ahhh okay! Grüß sie von mir! Wie geht es ihr denn?" "Sehr gut! Ja ihre Wunden verheilen sehr gut und ihr tut schon viel weniger weh!" Es tat so gut das zu hören! Chris lächelte auch glücklich als er mir das erzählte. "Wollen wir uns nicht nachher noch treffen? Sagen wir auf der Wiese?" fragte er mich. "Ja, klar!" Ich freute mich. Dann sah ich einen Blumenstrauß aus seiner Tasche herausgucken. "Für Amy?" Ich deutete auf den Strauß. "Ja" Chris wurde rot. Oh wie süß! Anscheinend war er in Amy verknallt! Ich musste lachen, boxte ihm provozierend gegen die Schulter und zwinkerte ihm vielsagend zu. "Ist es so offensichtlich?" Fragte Chris verlegen. "Nein!" Versicherte ich ihm. "Man sieht es nur wenn du so rot wirst!" Erklärte ich ihm immer noch lachen. Er schob spielend die Unterlippe vor zu einem Schmollmund was mich noch mehr zum lachen brachte. Nun musste auch er lachen. Doch da erklang schon wieder mein Name aber diesmal nicht von Chris! Ich drehte mch um und entdeckte Jonas der neben dem Tor stand und mich abwartend anschaute. "Wir warten schon alle auf dich!" Sein Blick war irgendwie komisch... "Da ist aber jemand eifersüchtig!" Flüsterte Chris mir da ins Ohr wofür er gleich wieder einen Schlag auf die Schulter kassierte. Er lachte und ich musste auch schmunzeln. Wir verabschiedeten uns noch mit einer Umarmung bevor ich die Stufen zu Jonas hoch lief. Als ich bei Jonas ankam beachtete ich ihn garnicht sonder lief an ihm vorbei in den Turm. Wir mussten an der Wand des Turmes eine enge und steile Wendeltreppe hoch. "Dein Freund?" fragte mich Jonas irgendwann als wir schon eine Weile gegangen waren. "Wär das ein Problem?" Das geht ihn garnichts an! Schließlich hatte er mich betrogen und ich hatte ja auch nicht gesagt das Chris mein FESTER Freund war! Ich wandte meinen Kopf nach hinten und sah Jonas einmal warnend an. Großer Fehler! Ich verfehlte eine Stufe, rutschte ab und fiel hin. "Au!" Ich zog einmal scharf die Luft ein denn mein Knöchel tat höllisch weh. Jonas, der fast über mich gefallen war, beugte sich zu mir runter. "Alles okay?" Als ich ihm jedoch nicht antwortete sonder nur mit zusammengekniffenen Augen auf einer Stufe saß und mir den Knöchel hielt, hockte er sich eine Stufe vor mich und nahm meinen Fuß in die Hände.er guckte mich einmal fragend an und ich nickte stumm. Dann zog Jonas mir meinen Schuh aus und zum Vorschein kam mein blutiger Knöchel. Jetzt war Jonas derjenige der scharf die Luft einsog und mich dann besorgt ansah. Er fuhr sch einmal durch seine blonden Haare und betrachtete dann nochmal meinen Knöchel. "Okay wir brauchen Verbandszeug! Aber ich wüsste nicht wie wir die Treppen hier hoch kommen sollten." Er deutete den Turm hoch und sah mich fragend an. "Na laufend!" Meinte ich wie selbstverständlich und stand auf. Jonas sah mich entgeistert an als ich versuchte die Stufen mit einem Fuß hochzuspringen. "Komm ich helfe dir!" Jonas kam neben mich und umfasste meine Hüfte. Bei der Berührung zuckte ich zusammen. Sofort zog Jonas wieder seinen Arm zurück als hätte er sich verbrannt. "Äh...Sorry! Darf ich?" Er guckte Betreten auf die Stufen unter uns. Dann schaute er mich einmal fragend an und ich nickte ihm zu. Daraufhin stellte er dich wieder an meine Seite und legte langsam und sanft seinen Arm wieder um meine Hüfte. Mit meiner einen Hand hielt ich mich am Treppengeländer fest, den anderen Arm legte ich seitlich um Jonas' Hals und stützte mich auf ihn. Jonas sah mich einmal abwartend an und als ich ihm dann zunickte war es für uns beide das Startsignal. Ich sprang auf einem Fuß Stufe für Stufe mit Jonas' Hilfe hoch. Jonas hatte Geduld und lies mich manchmal auch kurz Pause machen. Ich hatte das Gefühl wieder die andere Seite von hm zu erleben! Er war so hilfsbereit, besorgt und mitfühlend. Auch in den Pausen lies er mich nicht los und stützte mich. Das war einerseits ein gutes Gefühl, andererseits hatte ich ein unbehagliches Gefühl. Schließlich war dies hier der Junge der mich total betrogen und hintergangen hatte. Doch jetzt hatte ich das Gefühl wieder den guten Freund an meiner Seite zu haben den ich auch hatte bevor wir uns geküsst hatten. Da war er so lieb zu mir gewesen ... und jetzt wieder! In solchen Momenten könnte ich mir echt gut vorstellen das wir gute Freunde werden könnten. Da riss Jonas mich wieder aus meinen Gedanken "wollen wir weiter?" "Ja." Wir liefen oder sprangen eher die Stufen weiter hoch. Endlich konnten wir das Ende der Treppe sehen! "Wir haben es gleich geschafft!" Jonas grinste mich erleichtert an und ich lächelte zurück. Ich konzentrierte mich nochmal auf die letzten Stufen und dann hatten wir es endlich geschafft! Vor uns erstreckte sich eine Ebene mit verschiedenen Räumen die aber alle zur Mitte hin offen waren. Überall standen antike Gegenstände rum die sich gerade unsere Klassenkameraden anschauten. Hier stand alle von einem Beichtstuhl bis zu Foltergeräten. Alle anderen liefen aufgeregt durcheinander und probierten manche Sachen aus oder schauten sie sich einfach an. Herr Mierlo und Frau Böhrn standen mit einer Frau, die wahrscheinlich die Führerin war, in der Mitte und unterhielten sich. "Warte her kurz!" Sagte Jonas und lies mich los. Er lief zu den Lehrern und erklärte ihnen wild gestikulierend was passiert war. Irgendwann lief die Führerin los und kam kurz darauf mit einem Verbandskasten wieder und drückte diesen Jonas in die Hände. Frau Böhrn machte ein paar Schritte in meine Richtung doch Jonas hielt sie zurück! beredete irgendwas mit ihr und kam dann alleine zu mir am Treppenende zurück. "Was hast du ihnen gesagt?" Fragte ich ihn interessiert denn ich fragte mich wieso er ganz alleine zu mir gekommen war. "Ich hab ihnen erzählt was passiert ist und das ich Verbandszeug brauche. Das haben sie mir gegeben und jetzt sollen wir deinen Fuß auf dem Turmdeck verarzten." Ich zog eine Augenbraue in die Höhe. (Auf die Geste war ich ganz besonders Stolz!) "Auf dem Turmdeck?" "Ja, das ist der einzige Ort wo Ruhe ist!" Ich nickte nur und blickte mich dann um. Wo ging es denn auf das Turmdeck? Als hätte Jonas meine Gedanken gelesen sagte er in dem Moment "Zum Turmdeck geht's da lang!" und deutete auf ein ganz kleine Treppe an der Seite. Sie führte über die Decke dieser Ebene also musste Jonas recht haben. Ich wollte loshumpeln doch Jonas umfasste wieder meine Hüfte und stützte mich. Er half mir die Treppe hoch und am Ende der Treppe war eine Klappe. Jonas lies mich los und drückte sie nach oben weg. Warmer Wind wehte uns entgegen. Jonas sprang aufs Deck und hielt mir seine Hand hin um mir hochzuhelfen. Dankbar ergriff ich sie und lies mich hochziehen. Oben angekommen staunte ich nicht schlecht! Es war so wunderschön! Von hier oben konnte man über die ganze Stadt sehen. 100m von uns entfernt ragte ein Kirchturm in die Höhe und die verschiedenen Farben der Hausdächer ließen die Stadt bunt und aufgeweckt erscheinen. Ich konnte die Menschentrauben, die sich in den Fußgängerzonen drängten, und die Autos in verschiedenen Formen und Farben erkennen. Auf dem Dach des Turmes wehte warmer Wind und ich genoss das Gefühl. Der Wind spielte mit meinen Haaren und durchfuhr alle Schichten meiner Klamotten. Doch Jonas zerstörte den Moment der Faszination indem er mich an die Schulter fasste und meinte das ich mich hinsetzen sollte. Am Ende der runden Dachterrasse war eine dicke Mauer die mir ungefähr bis kurz unter den Schultern reichte. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Wand als ich auf dem Boden saß und streckte meinen Fuß aus. Jonas hockte sich neben mich und fing an den Verbandskasten nach etwas brauchbaren zu durchsuchen. Schließlich zog er ein riesiges Pflaster und einen weißen Verband heraus. Behutsam nahm er dann meinen Fuß und bettete ihn auf seinen Knien. Als erstes klebte er das große Pflaster über die blutigen Schrammen und dann wickelte er, darauf bedacht mir nicht wehzutun, auch den Verband um meinen Knöchel. Währenddessen beobachtete ich ihn interessiert. Immer wieder faszinierte es mich wie anders er war wenn nicht gerade seine Kumpels dabei sind oder einfach wenn wir zu zweit alleine waren. Langsam würde mir aber auch klar dass ich mir endlich eine endgültige Meinung bilden musste! Jonas wickelte den Verband das letzte mal um meinen Knöchel und steckte das Ende dann mit einer Nadel fest. Er betrachtete sein Werk einmal dann sah er zu mir auf. In seinen Augen sah ich das er etwas los werden wollte. Deswegen neigte ich meinen Kopf etwas schief und sah ihn einfach nur an. Jonas schien zu merken dass ich so schnell nichts sagen würde. Er schmunzelte leicht und schaute nachdenklich auf den Boden. Er blickte noch einmal zur Seite bevor er mir direkt in die Augen sah und einmal tief Luft holte...

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