Send me back to old times (Larry/Ziam)

21

Liam spürte, wie der Luftzug ihm sein Shirt sanft an den Brustkorb drückte, als Zayn die Tür hinter sich zuschwang.
Die Berührung kam ihm viel zu zärtlich vor, er hatte solche Achtsamkeit nicht verdient.

Er wünschte sich Zayn hätte ihm die Tür ins Gesicht geschlagen, ihn wenigstens angeschrien, aber stattdessen hatte er nur gelächelt.
Er hatte gelächelt, als er ihm diese Worte entgegengeschleudert hatte, er hatte den Satz ruhig, beinahe fürsorglich im Mund geform und ihn Liam überreicht wie ein Geschenk, dass man höflich zurück gab.

Er hatte ihn stehen gelassen mit diesem Satz, so zärtlich ausgedrückt, dass Liam keine Möglichkeit hatte ihn zu hassen, nur sich selbst.

Zayns Gesicht war seinem so nahe gewesen, dass er seinen warmen rauchigen Atem meinte auf den Lippen schmecken zu können.

Der Geschmack war immer noch da, aber er hatte sich in seinen Mund gekrochen und sich kalt und bitter um seine Zunge geschlungen, fast wie Galle.

Liam fühlte sich als würde er schweben, als würde sein Körper gar nicht mehr dazu gehören.
Leblos.
Erst ein lautes Klopfen an der Tür ließ ihm den eigenen schnell pochenden Herzschlag wieder spüren.

"Liam" Niall schien kurz durchzuatmen, dann klopfte er erneut.
"Liam!" Seine Stimme war drängend.

"Ist offen" Liams Stimme hatte einen krächzenden Klang und er räusperte sich voller unwohlsein, dann ging er die wenigen Schritte zur Tür, die vor ihm aufgerissen wurde.

"Liam, ach scheiße, Liam!" Nialls Stimme versagte fast und seine Augen blickten ihn sorgenvoll an.
"Louis Schwester.. sie ist tot!"

"Bitte?!" Liams Reaktion kam, bevor er die Worte des Blonden auch nur ansatzweise begreifen konnte.

"Was sagst du da?"
Der Schock, der ihn plötzlich traf kam völlig überraschend.
"Oh Gott, was ist passiert?
Wo ist er?
Niall, wo ist Louis jetzt?!"
Seine Stimme überschlug sich.

"Man weiß noch nichts genaueres.. "
Nialls Unterlippe begann zu zittern, aber Liam hatte sich schon von ihm abgewendet und eilte den Gang entlang.

"Nein, warte..!"

Liam hatte die Tür zu Louis und Harrys gemeinsamen Hotelzimmer erreicht, doch bevor er die Türklinge berührte, wurde er nach hinten gerissen.

Seit wann hat Niall so eine Kraft?

"Lass ihn"
Harrys Moosgrüne Augen blitzten ihn warnend an, sie waren dunkel und Schmerzgetränkt.
"Er hat sich eingeschlossen, er möchte niemanden sehen.."

"Was ist wenn er sich was antut, er darf in diesem Zustand nicht alleine sein, wir müssen ihm beistehen" Liam redete wie bessesen auf Harry ein, doch dieser schüttelte nur den Kopf.

"Ich weiß, ich weiß" die Stimme des Lockenkopfs wurde brüchig und er senkte sie zusätzlich zu einem Flüstern, sodass Liam sich anstrengen musste ihn zu verstehen.

"Zayn ist auf dem Weg zur Rezeption, wir lassen das Zimmer von außen aufschließen"

"Okay" Liam nickte, es fühlte sich an, als hätte er den Kloß beim herunterschlucken versehentlich in seine Lunge getrieben, das Atmen fiel ihm schwer.

Endlich kam eine Frau in Bleistiftrock auf hohen Absätzen den Flur entlang gestöckelt, den Zimmerschlüssel bereits in der ausgestreckten Hand, Zayns schlanke Gestalt im Schlepptau.

Mit zittrigen Fingern schloss sie auf, scheinbar schien sie betroffen über die tragische Situation zu sein.

"Bitte lasst mich mit ihm sprechen" murmelte Harry und drückte sich an der Frau vorbei ins Zimmer, kam allerdings nur wenige Sekunden mit Schreck geweiteten Augen heraus.

"Er ist weg, das Fenster steht offen"

Betroffene Ausrufe der anderen waren zu hören, Harry rannte bereits den Flur entlang Richtung Ausgang, aber Liam blieb wie angewurzelt an der Stelle stehen, wo er die ganze Zeit schon gestanden hatte.

Seine Kehle schien nun völlig zugeschnürt zu sein und bevor er irgendetwas dagegen unternehmen konnte rannen ihm die ersten heißen Tränen über die Wangen.

Liam hasste sich.
Nicht, weil er wegen Louis Verlust weinte, sondern weil er auch um seinen eigenen Verlust weinte, an dem er selbst die Schuld trug und der jetzt in diesem Moment nichts in diesem Flur verloren hatte, deshalb wand er sein Gesicht von Niall, Zayn und der Rezeptionsdame ab und hoffte keiner würde sein jämmerliches Verhalten bemerkten.