5. Verzweiflung

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-Melme p.o.v.-

Ich war nun also alleine mit Duath.

Er sah mir in die Augen. Fast verlor ich mich in dem tiefen Grün.

Was passiert nur mit mir?

Ich sah mit leicht errötetem Gesicht zu Boden. Ich durfte mich nicht in seinen Augen verlieren. Was, wenn er mich hypnotisieren konnte? Was, wenn er mich so steuern konnte? Was, wenn er mich so zum Sünden verführen wollte?

Er lachte. "Du bist echt süß."

Ich sah einfach nur zu Boden.

"Was machst du hier...?", fragte ich nach einer Weile.

"Ich habe nach dir gesucht, Melme.", antwortete er. Seine Stimme klang ganz sachte und weich, fast schon liebevoll.

Mit großen Augen sah ich ihn an. "U-und warum?"

Er legte eine Hand an mein Kinn und brachte mich dazu ihm erneut in die Augen zu sehen. Ich errötete.

"Weil ich Mitleid mit dir habe", entgegnete er. "Weil dir nicht bewusst ist, dass du in Gefangenschaft lebst und nicht mehr bist als ein Sklave..."

"I-ich bin kein Sklave...", meinte ich. "Gott würde uns niemals versklaven... Er ist doch unser Vater...", versuchte ich mir einzureden, doch es funktionierte nicht mehr... Egal wie oft ich darüber nachdachte: Duath hatte recht. Mir schossen Tränen in die Augen. Duath umarmte mich.

"Ssshhh", flüsterte er sanft und streichelte mir über den Rücken. "Ich weiß, dass die Wahrheit darüber grausam ist... Aber was sollen wir schon dagegen tun? Selbst wenn jemand dagegen ankämpfen will, es funktioniert nicht. Derjenige würde nur fallen und auch in die Hölle stürzen. Ob dir Eden oder deine Freiheit wichtiger ist musst du für dich selbst entscheiden, ich kann dir da nicht reinreden... Aber... Ich glaube bei uns wärst du besser aufgehoben..."

Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Einerseits hatte er recht. Vielleicht wäre es besser für Freiheit zu kämpfen, doch wie schon gesagt würde ich dann fallen. Ich würde mit dem Höllensturz bestraft werden. Ich würde nie wieder nach Eden zurückkehren können. Verzweifelt erwiderte ich die Umarmung, drückte mich an ihn und weinte in seine Schulter.

Duaths Finger fuhren mir sanft durch die Haare. "Ich weiß, das ist sicher eine schwere Entscheidung für dich..."

Nach einer Weile in der wir beide schwiegen löste ich mich aus der Umarmung und wusch mir die Tränen weg.

"Ich brauche mehr Zeit zum Nachdenken, okay?", fragte ich.

Er nickte. Dann sah er mir wieder in die Augen.

"Du bist wunderschön, Melme...", meinte der Dämon.

Ich errötete. "D-danke"

Dann musterte ich ihn genauer: Seine Augen waren tief und grün, sie waren wunderschön. Seine Haut war blass, sehr blass, sogar blasser als meine. Im Gegensatz zu mir besaß er allerdings keine Sommersprossen. Seine Haare hatten ein kräftiges Schwarz, sie waren kinnlang und ein wenig durcheinander. Sein Körper sah im allgemeinen sehr menschlich aus, nur die schwarzen Hörner auf seinem Kopf und sein drachenartiger Schwanz deuteten darauf hin, dass er ein Dämon war. Er war ungefähr einen Kopf größer als ich uns seine Kleidung war durchgehend schwarz. Dann fiel mein Blick auf seine Lippen. Ich weiß nicht warum, aber sie zogen mich wie magisch an. Ich wollte diese Lippen küssen.

Lass es lieber sein, hör auf deinen Verstand! Doch, küss ihn, du wirst es bereuen, wenn du es nicht tust! Nein! Doch!

Ich konnte nicht mehr klar denken, in mir herrschte Krieg. Sollte ich oder lieber doch nicht...?

Doch bevor ich mich überhaupt entscheiden konnte lagen Duaths Lippen schon auf meinen.

Himmel und Hölle (Yaoi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt