Der neue beste Freund

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Tja, mittlerweile war es Winter. Um genau zu sein der 6.Dezember. Ich kannte die Jungs jetzt schon seit paar Monaten. Sie waren mir so ans Herzgewachsen das ich nicht mehr ohne sie könnte.  Meine Eltern hatten mich wie zu erwarten ins Internat abgeschoben. Das ihr gesamtes Geld aus den Tresoren fehlte, hatten sie immer noch nicht bemerkt. Das Training war anstrengend doch es stellte sich heraus, dass ich ein Naturtalent war. Meine Gabe hat sich immer noch nicht gezeigt und langsam wurde ich echt ungeduldig. Aus lauter Langeweile, dass ich im Sport immer besser bin als die anderen, hatte ich mit Parkurlauf  angefangen. Das kann ich auch richtig gut und machte mir richtig spaß. Ich joggte grad meine Runden, was auch Teil des Trainings war. Ich mochte es jedoch so sehr, dass ich es auch freiwillig tat. Es half mir nachzudenken und danach fühlte ich mich immer so entspannt.

Scott hat sich immer noch nicht gemeldet. Mir kann das ja eigentlich egal sein. Ich hab ihn abgeschrieben, er bedeutet mir nichts mehr. Die Sorgen um ihn haben mich innerlich zerfressen. Ich hatte ein Loch in meinem Herzen, das nicht mal von den Jungs ganz ausgefüllt werden konnte. Ich hab gelernt damit zu leben, egal ob es mir gefällt oder nicht. 

Ich war so in meinen Gedanken versunken, das ich gar nicht merkte das mir jemand entgegen kahm und ich rannte voll in ihn hinein.

Als ich aufblickte sah ich in diese Eiskalten blaue Augen die ich so liebte. Er strahlte mich an und seine süßen Grübchen kamen zum Vorschein. Er sah auf mich hinab und ich vernahm sein leises heiseres Lachen.

„Na kleine? Weshalb so in Gedanken versunken?“

„Ich hab halt wieder über die alten Zeiten nachgedacht“

„Scott?“

„mhm.“

„Ach vergiss ihn. Er hat es nicht verdient. Niemand der meine Kleine Verletzt hat,  verdient das man auch nur schon an seinen Namen denkt.“

Dankend umarmte ich ihn. Vom gesamten Rudel mochte ich Timo am liebsten. Ich kannte ihn zwar noch nicht lange aber er war wie ein Bruder für mich.  Aber selbst er, konnte das Loch in meinem Herzen nicht gänzlich ausfüllen. Doch Scott war weg und ich musste mich endlich damit abfinden.

Ich sog seinen Geruch tief ein. Der Geruch der mich immer so beruhigte und der für mich, irgendwie, für Familie stand.

„Komm Kleine ich bring dich auf dein Zimmer. In ner Stunde beginnt der Unterricht.“

„Was schon in einer Stunde? Scheiße!“ Fluchte ich leise vor mich hin. Und raste im Eiltempo auf den Mädchentrakt zu. Timo hinter mir her.

„wen du willst kannst du ja mit auf mein Zimmer kommen und dort warten.“

Zu meinem erstaunen sagte er ja und als wir bei mir im Zimmer waren, suchte ich meine Schuluniform heraus und nahm sie mit ins Badezimmer. Ich beeilte mich und nach 30 min. war ich schon bereit. Ich guckte zum Schlüsselloch raus und sah das Timo gelangweilt auf dem Rücken in meinem Bett lag und an seinem Handy rumtippte. Ich riss die Türe auf fing an zu schreien  und hopste mit Anlauf auf ihn drauf. Vor Schreck lies er das Handy fallen und es flog genau in sein Gesicht. Es sah so komisch aus und ich konnte mich kaum noch einkriegen vor lachen.

„Und das bedeutet Rache“ sagte er so leise, dass ich es nicht verstehen konnte.

„Was?“

„Ach nichts, nichts.“ sagte  er dann. Ich kehrte ihm den Rücken zu, was ein fataler Fehler war. Plötzlich lag ich auf dem Boden und Timo hielt mich so fest, dass ich weder aufstehen, noch mich wehren konnte. Er blickte mich mit diesem gewissen Blick an. Ihr wisst schon, dieser Blick bei dem man genau weiß: oh oh jetzt bin ich am Arsch. Ich wusste genau, was er vorhatte.

der einsame WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt