Kapitel 1

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Monate vergingen, in denen der gleiche Alltag sich immer wieder wiederholte.

Nun lag er in seinem kalten Zimmer. Die Gardinen geschlossen, die Tür fast wie abgeriegelt und seine Decke in eine kleine Ecke des Bettes geworfen.
Es war verdammt heiß in diesem Zimmer, na ja, es war ja mitten im Sommer. Wenn man ruhig war, konnte man sogar das zwitschern der Vögel nicht mehr überhören. Der Patient seufzte. Was hätte denn er noch machen können, außer in seinem Zimmer zu hocken und sich tot schwitzen? Draußen ist es schon zu heiss für ihn, in der Cafeteria war es gerade- sogar besonders zu Sommerzeiten zu voll, mehr Orte gab es auch nicht. Also war das Zimmer alleine die beste Möglichkeit.

Ein paar Stunden vergingen, in denen sich gar nichts veränderte. Vielleicht hatte Rei nur die Seiten seines Kissen mal und mal gewechselt oder sich mal etwas bewegt, mehr war es aber auch nicht. Wie viele Wochen müsste er eigentlich noch hier verbringen?
Auch wenn es nur noch zwei Wochen waren, waren sie lang- und dazu extrem langweilig, na ja, er hatte eine Herz Operation hinter sich. Und falls ihr es nicht wusstet, er hatte eine Herzkrankheit, und dies schon seit Geburt an.

Mühsam drehte Rei den Kopf zur Wand, wo er die Uhr erblickte. Seine Augen fielen auf die Zeiger. Halb drei. Die Zeit, in der entweder alles still war, oder viel los war. Er griff nach seinem Kissen, was er umdrehte, sein Kopf drauf lag und zwingend seine Augen schloss.

Eine Stunde verging, und Rei war immer noch wach. Wie sollte er überhaupt bei so einem Wetter schlafen können? Gar nicht, um ehrlich zu sein. Er überlegte, und nur eine Sache viel ihm ein. Aber es hier und jetzt zu machen, wäre echt Falsch gewesen. Dennoch riskierte er es, wegen der großen Langeweile. (Vergib mir, Mutter.)

Also führte er seine Hand zu seiner Hose, während er ausatmete und etwas errötete, wo er in sie griff und - In diesem Moment öffnete sich die Tür. Der Patient zuckte laut zusammen, riss die Hand aus der Hose und drehte sich um.
Das erste, was er sah, waren zwei etwas erschreckte Besucher, deren Miene sich aber kurz danach in ein
Grinsen änderte.

»Haben wir gestört?«
»I-Ihr hättet klopfen sollen.«

Len lief zu Rei's Bett, saß sich zu ihm und schlingte seine Arme um ihn.
»Begrüßt Len dich eigentlich immer so?«, fragte Maru. Rei lächelte etwas, da man bei dieser Frage wirklich die Eifersucht mehr als nur leicht raushören konnte. »Bist du deswegen eifersüchtig oder so?«
»Nein, ich frage nur so.«
»Ja, manchmal.«

Len ließ los. »Wie geht es dir?«, fragt er. Seine Stimme hörte sich dabei etwas rau an. »Na ja, abgesehen davon, das ich vielleicht sterben könnte, geht es mir gut, und dir?«
»Du bist wirklich ein negativ Denker.«, sagte Maru, als er langsam die Tür schloss und auf einem Stuhl seinen Platz belegte. »Du wirst doch bald wieder aus dem Krankenhaus entlassen.« 
Rei rollte seine Augen, »Und dann wieder eingeliefert, weil irgendwas passiert ist.«

Len schloss seine Augen, streckte sich kurz und nahm seine Schultasche, wo er Bücher rausholte. »Ich wollte dir ein paar Bücher geben, da du ja hier so gut wie nichts machst.«
Es waren ungefähr drei kleine Bücher. Zwei Manga und eine Novel.  Der älteste bedankte sich, lächelte knapp und legte die Bücher den kleinen Tisch neben dem Bett.
»Was wolltest du eigentlich vorhin machen, dass du so gezuckt hast, wir reingekommen sind?«, fragte Maru.

»Gar nichts besonderes.«, log Rei.
Auch wenn er sich nicht gerade zu Len drehte, er konnte seinen grinsenden Mund auch so gut sehen.
»Mir ist langweilig, könnten wir runter gehen oder so?«, fragte Len, als er sich zur Tür drehte.
Maru streckte sich kurz, drehte sich für die Erlaubnis zu Rei und grinste ihn an. Rei nickte verständnisvoll, stand langsam auf und bewegte sich langsam zur weissen Zimmertür.
»Okay.«

Der letzte Sonnenuntergang Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt