Versuchung

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Thomas

"Warum sind sie Lehrer geworden?" fragte er, ohne, dass er sich nach meinem Befinden erkundigt hätte.

Was man doch tun sollte, oder? Nun, ich war noch nie bei einem wie ihm gewesen, vielleicht war es hier nicht wichtig. Ich spielte weiter mit dem Knopf meines Hemdärmels und schaute ihn nicht an. Gab zurück:

„Warum sind sie Arzt geworden?"

„Ich bin Psychiater." entgegnete er und räusperte sich.

Nun schaute ich doch hoch und bereute es einen Augenblick später. Denn er war absolut unattraktiv. Nicht, dass ich auf Männer stand, aber sein Anblick löste in mir Unbehagen aus, weil ich mir prompt vorstellen musste, wie diese wulstigen Lippen über zarte Kinderhaut fuhren. Das aufgedunsene, rote Gesicht, die kleinen, blaßblauen Augen. Er schwitzte und schnaufte.

„Nein, das wird nicht funktionieren." murmelte ich und stand von dem antiken Sessel auf, auf dem schon so viele arme Psycho's gesessen haben mussten, dass er schon ganz eingesunken war.

„Woher wollen sie das wissen, Herr Wegener?" schnarrte der feiste Psychiater und ich spürte, wie sich mir eine Gänsehaut aufstellte.

„Ich weiß es einfach. Haben sie noch einen schönen Tag." erwiderte ich und ging zur Tür.

„Ich kann ihnen helfen, da bin ich ganz sicher." rief er hinterher.

„Sie wissen nicht mal, wobei." brummte ich und ließ die Tür hinter mir zufallen.

Die Sekretärin sah gelangweilt auf. Doch dann lächelte sie mich keck an, ihr Blick wanderte über meinen Körper, der in einem hellgrauen, teuren Anzug steckte. Ja, ich legte Wert auf gutes Aussehen. Schließlich unterrichtete ich nicht an einer Dorfschule, sondern an einem Internat für reiche Mädchen. Erst hatten sie mich nicht nehmen wollen, weil sie die Befürchtung gehabt hatten, die jungen Damen würden sich reihenweise in mich verlieben, aber ich hatte sie schnell davon überzeugt, dass ich meinen Beruf sehr ernst nehmen und überhaupt nicht auf so etwas eingehen würde. Außerdem war ich ja verheiratet. Sie hatten mich eingestellt und nun war ich schon drei Jahre dort. Die Befürchtungen hatten sich nicht bewahrheitet, die eine oder andere Schülerin himmelte mich an, aber bei Weitem nicht so viele, wie es prophezeit worden war. Denn ich war nicht jedermann's Typ, viele der Mädchen standen mehr auf braungebrannte, finstere „Bad Boys", nicht auf einen leicht vertüddelten Wissenschaftler wie mich. 

Aber sie, sie mochte mich. Und ich mochte sie. Es war wie verhext!


Meine Frau Eva machte Aerobics, als ich nach Hause kam- die neueste Geschichte

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Meine Frau Eva machte Aerobics, als ich nach Hause kam- die neueste Geschichte. Eva musste immer alles ausprobieren, was gerade "IN" war. Und diese furchtbaren, pinken, engen Hosen, darüber der rosa- grün gestreifte Body, es sah schrecklich aus, obwohl sie die Figur dazu hatte. Eva schwitzte wie der Psychiater und mir wurde übel.

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