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Er ließ die Eltern leidend zurück.
Doch was sollte er tun?
Sie gehörte nun ihm und niemand sonst war in der Lage oder durfte überhaupt noch einmal ihr Gesicht zu Augen bekommen; absolut niemand.

Die Tür öffnete sich knarrend, doch sie blickte nicht auf.
Wer sonst sollte dieses Zimmer betreten, außer er? Seit gefühlten drei Jahren saß sie jetzt schon hier, dabei waren es gerade einmal sieben Tage. Yeri war müde, erschöpft und teilweise verwirrt.
Der Unbekannte hatte ihre Wunden, welche durch das Niederschlagen am Kopf und durch das Fesseln an Armen, sowie Beinen kamen, ordentlich und sauber versorgt.
Er war sehr vorsichtig gewesen, als würde er ihr eigentlich nicht weh tun wollen, was den verwirrten Eindruck bei ihr hinterließ.
Was wollte er?
Was hatte sie getan, dass er sie entführt hatte?
Doch Antworten bekam das Mädchen nie. Seit dem ersten Besuch schwieg der mysteriöse Entführer; sie konnte noch so viel fragen.

Der Mann kniete sich nieder. Seine behandschuhten Finger berührten ihre Haut. Sie zuckte kurz zusammen. Dabei war sie es gewohnt. Er tat es immer, wenn er vorbei kam. Vorsichtig löste er ihre Fesseln und half ihr beim Aufstehen. Er führte sie zum Bett und drückte sie sanft in die Matratze.

Angst breitete sich in ihr aus.
Was würde er nun tun?

Doch das Einzige, was er tat, war aus seiner Tasche, die er abgestellt hatte, ein pastellrosa-gepunktetes Nachthemd herauszuziehen.
Dabei rutschte sein Ärmel etwas hoch und offenbarte unbeabsichtigt ein Tattoo in der Form eines Pfeils.
Wieso kam ihr das nur so bekannt vor?
Hatte sie es nicht schon einmal irgendwo gesehen?

,,Für mich?", fragte sie leise und er nickte nur.
,,Dankeschön." Sie hatte gelernt ihm zu danken, wenn er ihr etwas mitbrachte.
Ob man es glaubte oder nicht, in der Woche, welche sie bereits eingesperrt war, wurde sie, für diese Verhältnisse, gut behandelt und versorgt.
Sie bekam essen und durfte, mit einer gefesselten Hand, im Bett schlafen.

Er drehte sich auf der Stelle um, und sie bekam somit die Aufforderung sich umzuziehen.
Sofort striff sie ihre Hose und ihr Shirt ab, um dann in das Kleid zu schlüpfen.
Der Stoff war weich und lauwarm, da das Kleid in seiner Tasche war.

Yeri ließ sich auf der Matratze nieder. ,,Ich bin fertig..", murmelte sie und er drehte sich wieder zu ihr um. Er setzte sich ans Bett und berührte sanft ihr nacktes Bein. Er strich über ihr Schienbein und sofort bildete sich eine Gänsehaut darauf.

Er sah sie an.

Und sie erwiderte seinen Blick.
Er musste gehen, das spürte sie.

Und tatsächlich ging er und ließ sie allein, nicht ohne ihre Hand wieder festzubinden.
Sie starrte zur die Decke und versuchte einzuschlafen.
Doch irgendetwas unbekanntes hinderte sie daran.

Wann würde er wiederkommen ?


masked lover ; kth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt