insid3

Kapitel 6

Ich habe eine viertel Stunde stumm auf meinem Bett gelegen und an die bröckelnde Decke gestarrt.
Ich setzte mich wieder auf, es half ja doch nichts. Meine Glieder waren steif und unbeweglich und es drehte sich alles um mich herum. Ich zwang mich die Beine aus dem Bett zu strecken und vorsichtig auf den Boden zu hüpfen. Wie immer hielt ich mich am Türrahmen fest.

Mein Gott was war bloß mit mir los?!

Ich machte mich auf den Weg zur Küche des Anwesens als mir plötzlich alles wieder einfiel. Ich musste mich heute ja gar nicht vom Alten anmeckern lassen weil die Kartoffeln nicht weich genung oder der Speck zu fettig war. Ich werde mich in den nächsten Wochen wohl gar nicht mehr  mit ihm herum schlagen müssen. Was für ein befreiender Gedanke...Eigentlich.... Wäre mein neuer Master nicht dieses blutgeile Arschloch von Vampier.

In der Küche herrschte wie immer hektischer Betrieb. Überall liefen Bedienungen mit großen silbernen Tabletten rum und bereiteten das Mittagessen der feinen Herrschaften zu. Ich durfte ja heute nicht den Kellner spielen.
Oh nein das würde ich bestimmt ganz doll vermissen *hust* ganz  *hust* sicher *hust* nicht.
Also was nun? Selbst Mister -Ich-Falle-Alles-An-Das-Nicht-bei-drei-auf-nem-Baum-ist aß heute mit seinem goldigen Großvater zusammen, also hatte ich doch praktisch frei für die nächste Stunde.

"Tschuldigung, a-aber man hat mir gesagt, dass du die neue Dienerin für den Enkel des Hausherren bist..." das junge Mädchen von heute morgen stand wieder unsicher vor mir, warum war sie bloß so eingeschüchtert sie war doch nicht mal ein Mensch?

"Ja das hat man mir auch gesagt, also was ist los?" Ok mit meinem Verhalten trug ich nicht wirklich dazu bei ,ihre Angst zu lindern, aber so bin ich eben.

"A-also der junge Herr speist heute nicht zusammen mit dem Master und ich sollte dir Bescheid geben , weil er dann ja was anderes zu Essen braucht und..."
Ich hörte ihr nicht mehr zu.
War das jetzt echt sein ernst? Nicht mal eine Stunde Pause gönnte man mir. Aber daran das er krank ist zweifle ich nicht mehr, obwohl sind Dummheit und Arroganz Krankheiten? Wohl eher nicht. Egal, mich wird er auf jeden Fall nicht vernaschen!

Die Dienerin hatte sich bereits unbemerkt davon gestohlen, so dass ich in der sich langsam leerenden Küche meiner Arbeit nachgehen konnte. Ein Festmal würde dieser Arsch von mir bestimmt nicht bekommen, darauf konnte er sich verlassen. Ich kochte ein paar alte Kartoffeln und mixte sie mit schrumpligen Mören. Als Beilage bekam er einen ordentlichen Becher Lebertran, dessen Geruch ich geschickt mit duftenen Kräutern verdeckte. Soll er doch sehen was er davon hat!