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Kapitel 7

So leise wie möglich schlich ich den langen Korridor entlang. Das letzte was ich jetzt wollte war einem Vampir, egal welchem zu begegnen. Das Tablett balancierte ich durch die Masse der Bediensteten die mir entgegenströmten in Richtung der Gästezimmer. Ich bog um die Ecke und fixierte von weitem die Tür seines Zimmers, ich würde definitiv nicht so lange warten bis er sie öffnete. Mein Plan war es einfach das Ganze davor zu stellen und zu hoffen, dass kein Diener darüber stolperte.

Abgelenkt von meinen Gedanken stieß ich gegen einen der vorbeihastenden Gestalten und geriet ins taumeln. Ich sah den Marmorboden auf mich zu fliegen und bereitete mich darauf vor das kalte Gestein an meinem Gesicht zu spüren. Doch bevor ich aufschlug umschlungen mich starke arme und zogen mich zurück. Mit einem lauten Scheppern zersplitterte das Geschirr auf dem Boden und das Essen verteilte sich über den gesamten Flur. "Sieh nur was du angerichtet hast, das ganze Essen. Was für eine Verschwendung." seine Stimme war ruhig und klar und doch erzitterte ich bei ihrem Klang. Krank klang er nicht, eher belustigt. Ruckartig befreite ich mich aus seiner Umklammerung. "Du sollst mich nicht anfassen!" fuhr ich ihn an. "Gut ich lass dich beim nächsten Mal einfach hinfallen" kam Skarrs schnippische Antwort. Wortlos drehte ich mich um und ging davon "Wo willst du denn hin?" rief er mir hinterher. Ist doch egal Hauptsache weg von  dir. Sein Essen hatte ich ihm ja mehr oder weniger gebracht.

Mein Weg führte mich ins den Hinterhof der Anwesens, vor den Zimmern der Bediensteten befand sich eine lange Wasserrinne an der Wäsche gewaschen wurde. Ich ging zu einem der freien Hähne und zog mir die Schürze über den Kopf. Sie war getränkt in Lebertran und es hangen sogar ein paar Kartoffelstücke daran. Ob ich das Zeug wohl je wieder rausbekommen würde? ich griff nach einem Stück Seife und fing an den Stoff damit zu behandeln, was herzlich wenig brachte. Wo bekam ich bloß eine neue Schürze her. Jeder hatte nur eine, weil alles andere bei der Menge an Dienern zu teuer wäre. Klar das wäre zu teuer aber Trüffelpastete mit Blattgold für seine Majestät ist es natürlich nicht. Ich  seufzte und spritzte mir Wasser ins Gesicht. Hoffentlich bekam ich dadurch einen klaren Kopf. Von der Seite reichte mir jemand ein Handtuch und ich trocknete mich ab. Als ich aufsah stand  dort Mike mit einem mitleidigem Lächeln "Na, hast du einen harten Tag?" Ich faltete das Handtuch zusammen und antwortete erschöpft " Du hast ja keine Ahnung." "Nahhh ich denke schon. Wenn jemand weiß wie anstrengend der Job ist dann ja wohl ich. Ich diene der Familie seit ich denken kann." kam seine belustigte Antwort. "Warum tust du dir das bloß an?" fragte ich ihn wehleidig und lehnte mich neben ihn an die Rinne. "Hmmm, weiß ich gar nicht so genau, liegt wohl einfach in der Familie. Ich kenne nichts anderes, also vermiss ich auch nichts. Und du? Warum tust DU dir das hier an?" In seiner Antwort schwing irgendwie ein Hauch Fernweh mit. "Naja, was kann ich denn sonst machen? Für mich gibt es keinen anderen Platz zu dem ich gehen könnte. Die Welt hinter den Grenzen des Anwesens ist mir genauso fremd wie unheimlich." unser Gespräch hatte irgendwie eine komisch, melankonische Wendung genommen. "Und was ist mit deinem Eltern? Arbeiten die auch hier?" fragte Mike vorsichtig. "Nope. Ich kenn die nicht. Bestimmt sind sie schon längst tot. Als Kleinkind bin ich hergekommen, und an alles davor hab ich keine Erinnerung..." Ich korrigiere mich, die Stimmung war definitiv depressiv geworden. "Oh das tut mir leid.." sein Blick verriet, dass er sich wünschte das nie gefragt zu haben. "Ach was, muss es nicht. Wie du schon sagtest; Ich kenne nichts anderes, also vermiss ich auch nichts." Sagte ich in einem beschwichtigen Tonfall und klopfte ihm zur Aufmunterung auf die Schulter. "Aber sag mal hast du nichts besseres zu tun als hier rumzuhängen?" "Nein für die Zeit hier hat der junge Herr ja einen neue persönliche Dienerin, da kann ich ja einfach ein bisschen Pause machen." Er zwinkerte mir zu, aber ich verzog das Gesicht und wante mich wieder meiner Schürze zu.