All I want is your Boyfriend | L.S

Kapitel Fünfundzwanzig

Sie werden heiraten.

Mein bester Freund wird heiraten.

Normalerweise sollte ich jetzt nicht schlaflos in meinem Bett liegen, weil ich so unglücklich darüber bin, sondern weil ich mir seine komplette Hochzeit ausmale und darüber nachdenke, wie sie die perfekteste Hochzeit überhaupt werden kann. Aber ich wollte und konnte nicht darüber nachdenken. Es ging hier immerhin um Louis, in den ich nach den zwei Jahren immer noch verliebt war. Und das musste doch etwas heißen, oder? Wenn wir nicht füreinander geschaffen wären, dann hätte ich ihn doch schon längst vergessen? Schon aus reinem Selbstschutz?

Ich stand aus meinem Bett auf und zog mir meine Klamotten an, schlüpfte leise erst aus meinem Zimmer und dann aus dem Haus. Ich musste einfach mit Louis darüber sprechen. Wir mussten das ein für alle Mal klären, die ganzen unausgesprochenen Dinge die wir fühlten. Damit konnte er nicht in eine Ehe gehen und ich nicht neben den beiden weiterleben.

Da es drei Uhr morgens war, waren die Straßen in Deutschland wie leer gefegt. Ich war komplett alleine unterwegs, schaffte den zwanzig Minuten Fußweg auch so, immerhin brauchte ich eh noch ein wenig Zeit um nachzudenken. Und ja, vielleicht denkt ihr, es sei eine Schnapsidee, einfach um diese Uhrzeit dort aufzukreuzen und mit Louis sprechen zu wollen. Aber ich kannte ihn und wusste somit, dass er genauso wie ich, in seinem Bett wach lag und nicht schlafen konnte, weil ihm zu viele Dinge durch den Kopf gingen.

>>Kannst du mir die Haustür aufmachen?<<

Es dauerte nicht lange, da ging die Haustür vor mir auf und Louis stand in einem Übergroßen Pulli und Schlafhose vor mir; seine Haare total verwuschelt und seinen Bart abrasiert.

"Hey", flüsterte ich vorsichtig und setzte ein leichtes lächeln auf, welches er mir nachtat, bevor er mich rein ließ und wir beide direkt in die Küche gingen.

Wir machten lediglich die kleinen Lampen an der Theke an, da es mehr zu der Stimmung passte und das große Licht einem Angst bereitete, wenn es so tiefe Nacht war.

Kurz herrschte Stille zwischen uns beiden, wir hingen wieder unseren Gedanken nach, ehe ich leise seufzte und ihn ansah.

"Woher wusstest du, dass ich wach bin?", fragte Louis vorsichtig, noch bevor ich es geschafft hatte, die erste Frage zu stellen.

"Keine Ahnung, ich wusste es einfach." Ich zuckte mit den Schultern und spielte mit meinen Händen herum. "Wir beide sind uns sehr ähnlich und ich konnte mir gut vorstellen, dass du gerade genauso viel nachdenkst, wie ich es getan habe."

"Es ist nicht weg, oder?" Mein Blick fiel zu seinem Ringfinger, an dem das Versprechen für meinen besten Freund hing. Das Versprechen, welches ich so unbedingt von Louis haben wollte. "Die Gefühle sind immer noch so sehr da, obwohl so viel Zeit vergangen ist. Das haben wir beide nicht erwartet. Es sollte doch so viel einfacher werden."

Ich nickte, teilte seinen traurigen Blick und rückte etwas näher an ihn heran, um seine Hand, die keinen Ring trug, in meine zu nehmen. Wie perfekt sie immer noch ineinander passten. Wie warm sie waren, wie sie sofort ein kribbeln in mir auslösten. All diese Dinge, die ich mir bei Luke und Louis nicht vorstellen konnte. Es war einfach nicht möglich, dass Louis genauso perfekt zu Luke passte, wie er zu mir passte. Dann hätte Gott einen riesigen Fehler gemacht.

"Ich dachte es auch, aber anscheinend...", ich stoppte und fuhr sanft über seinen Handrücken. "Ich dachte es ist weg. Also, nicht die Erinnerungen, nicht unser erstes Mal miteinander, nicht die Küsse; aber die damit verbundenen Gefühle die ich für dich habe. Es waren immerhin zwei lange Jahre."

"Ich bereue immer noch nichts davon", stellte mein Gegenüber klar und nahm meine Hand fester. "Ich wollte es, genau in dem Moment habe ich mich danach gefühlt. Und es ist ja nicht so, dass dort das einzige Mal war, wo ich darüber nachgedacht habe. Ganz im Gegenteil."