1.

41 3 4
                                    

*5 Jahre zuvor*

*1. Sept. 1969 - Tag der Einschulung - früher Morgen*

Erschrocken schlug ich meine Augen auf, als etwas schweres auf mir landete, und schaute in zwei freudestrahlende Augenpaare. "Morgen ihr beide Rabauken", begrüßte ich sie lächelnd. "Du musst uns Briefe schreiben und du musst uns erzählen wie es dort ist", bat mich der jüngste von uns dreien, Regulus. "Und? Freust du dich schon auf Hogwarts?", fragte Sirius. Lachend weil, weil die beiden aufgeregter als ich waren, versprach ich ihnen, dass ich ihnen Briefe schreiben werde und bejahte Sirius' Frage. "So, und jetzt ihr beiden, verlasst bitte mein Zimmer, da ich mich wohl kaum mit meinem Schlafanzug auf die Straße wagen kann", meinte ich und zwinkerte denn beiden zu, umarmte und küsste sie auf die Stirn. Fröhlich lachend verließen sie mein Zimmer und ich ließ mich rückwärts zurück auf mein Bett fallen. Seufzend schaute ich zur Decke und schloss meine Augen, es war schwer gleich nach dem Aufwachen meine Maske auf zu setzen. Ich schloss meine Lider und versuchte mich auf meinen Atem zu konzentrieren.

Heute würde ich nach Hogwarts fahren. Allein, ohne meine Brüder, ohne jemanden dort zu kennen. Allerdings war meine größte Sorge, dass ich mir mit jemandem mein Zimmer teilen muss. Das klingt jetzt vielleicht etwas naja, seltsam, aber mein Zimmer war schon immer mein Rückzugsort, mein Ort an dem ich allein sein konnte, wenn meine Schmerzen mal wieder zu groß waren, dass ich meine Maske nicht aufsetzen konnte. Sowie ich auch gerne abends noch auf bleibe und die Sterne anschaue, da es mich entspannt und ich meine Sorgen für einen Augenblick vergesse. Doch dies wird wohl problematisch, wenn ich Mitbewohner habe.

"Alexandra! Komm sofort runter! Es gibt Essen!", riss mich die schrille Stimme meiner Mutter aus meinen Gedanken. Vorsichtig setzte ich mich auf, atmete tief ein, setzte meine "Maske" auf und machte mich, nachdem ich mich angezogen hatte, auf den Weg zum Speisezimmer.


*Im Speisezimmer

"Guten Morgen Mutter, Guten Morgen Vater"  Mit zusammengepressten Lippen schaute meine Mutter mich kurz mit einem kühlen Blick an, mein Vater nickte mir wenigstens als Begrüßung zu. Naja, das war ja normal bei uns, mit einem innerlichen Seufzer setzte ich mich rechts neben Sirius. Dieser war, gemeinsam mit Regulus, sehr damit beschäftigt auf die Wand hinter unseren Eltern zu starren und darauf bedacht ja keinen Mucks von sich zu geben. "Du schickst uns doch einen Brief, wenn du eingeteilt worden bist, oder Alexandra?", fragte mein Vater mit einem Blick der mir sagte, dass solch ein Brief auf jeden Fall von mir verschickt werden sollte. Und wenn ich weiterhin meine "Ruhe" haben möchte, sollte in diesem besser stehen, dass ich nach Slytherin gekommen bin. "Selbstverständlich werde ich euch am selben Abend noch davon in Kenntnis setzen" Mit einem zufriedenen Blick schaute Orion wieder auf seinen Tagespropheten. "Verzeiht die Störung werte Madame und Sir Black, aber das Frühstück könnte jetzt serviert werden", durchbrach Kreacher die kurze Stille.

"Ich hoffe du hast schon alles eingepackt Alexandra. Dein Vater hat auch noch anderes zu tun als auf dich zu warten und dich irgendwohin zu bringen", meinte Walburga, auf ihre typische abgehobene Weise, an mich gewandt. "Natürlich Mutter, es steht alles bereits bereit" Damit wand sich jeder wieder seinem Essen zu und versank in seinen Gedanken. Ich war froh, dass ich es geschafft habe meine Maske so zu perfektionieren, dass niemand bemerkt, dass etwas nicht stimmt. Innerlich schrie ich, mir war es immer noch unklar wie ich es geschafft habe meine Schmerzen zu verstecken. Naja egal, Hauptsache meine Brüder bekommen es nicht raus, sie würden sich zu große Sorgen machen und nicht mehr so gelassen mit mir umgehen. Wie die beiden es wohl ohne mich zuhause aushalten? Alleine mit unseren Eltern, immerhin haben sie einander. Wie wird es wohl für mich ab heute Abend sein, ich freue mich zwar auf Hogwarts, aber ich mache mir immer noch Gedanken wegen der Zimmer und meiner Mitbewohnerinnen. Ich we...Ahhhg! Ich zuckte heftig zusammen und griff mir an die Brust, ein plötzlich stechender Schmerz durchfuhr mich. „Mir ist eingefallen, ich habe die Koffer noch nicht runter getragen, ich bitte um Verzeihung, ich werde sie schnell runter bringen", improvisierte ich schnell, damit keiner einen Verdacht schöpft. Ich hatte immer Schmerzen, aber es gab auch andere, welche nur selten auftreten, dafür aber sehr plötzlich und sich viel heftiger anfühlen. Sobald diese wieder weg sind, was gute 5 Minuten dauern kann, kommen die normalen Schmerzen wieder zurück. „Alexandra, setz dich wieder hin. Dafür ist der Hauself da, Koffer runtertragen gehört sich nicht für eine Black", wies mich meine Mutter zurecht. Selbstverständlich Mutter, verzeih. „Darf ich meinen Mantel, aus meinem Zimmer, holen?", versuchte ich der Lage zu entkommen, es war gerade verdammt schwer meine Fassade aufrecht zu halten, die stärkeren Schmerzen würden noch um die drei Minuten anhalten. Bitte, ich muss dringend raus, bevor noch jemand etwas merkt. Walburga schaute kurz zu Orion und dann mit ihrem kühlen, herablassenden Blick zu mir: „Gut, beeil dich, ihr werdet, sobald du unten bist, zum Bahngleis apparieren. Kreacher, begleite sie und bring ihre Koffer nach unten" Sehr wohl Madame Black", unser Hauself verbeugte sich, öffnete mir die Tür und schloss sie nachdem ich draußen war. Gemeinsam gingen wir die Treppen hinauf, als wir in meinem Zimmer angekommen waren nahm er mein Gepäck und hielt mir die Tür auf. „Bring sie bitte schon mal runter, ich brauche noch ein paar Minuten alleine" Er nickte mir zu und schloss die Tür, nachdem er gegangen war. Laut aufseufzend lies ich mich auf das Bett fallen und versuchte mich nicht zu bewegen. Die Schmerzen waren unerträglich, ich wünschte mir nichts mehr als, dass sie aufhören. Mein Blick wanderte zur Tasche wo mein Zauberstab lag, wie leicht es wäre mein Leben jetzt zu beenden. Den Todesfluch hatte mir meine Mutter gezeigt, ich hatte ihn zwar noch nicht selbst angewandt, aber ich wusste wie er geht. Ich könnte so einfach...
Die Tür ging auf und der Grund für meinen Überlebenswillen streckte die Köpfe rein: meine Brüder. „Alles in Ordnung Alex?", fragte mich Sirius besorgt, Es sah aus als ob du Schmerzen hattest." Schmerzen, ich hab doch keine Schmerzen...nein, auch nicht gerade in dem Moment wo wir hier mit einander reden...wie kommst du nur darauf...
Meine dummen Gedanken verdrängend setzte ich mich auf und versuchte die Situation zu retten: „Ach ich hatte nur plötzlich Bauchweh vor Aufregung. Es geht mir gut." Regulus Augen wurden kurz groß, er rannte auf mich zu und umarmte mich. Ich legte meinen Arm um ihn und streckte den einen einladend aus, Sirius verstand und kam zu unserer Umarmung hinzu.
Die beiden waren mein Ein und Alles, ich liebte nichts und niemanden mehr als sie. Würde es sie nicht geben, hätte ich mir schon längst mein Leben genommen. Liebevoll dankend küsste ich die Stirn der beiden und flüsterte: „Jungs, ich glaub wir sollten jetzt runter gehen. Nicht, dass Mutter noch wütend wird" Die beiden schauten mich traurig an, ich vermisste sie jetzt schon und sie mich wohl auch. „Ich werde euch in jeder freien Minute schreiben. Und eh ihr euch verseht
ist es schon Weihnachten und dann bin ich wieder da." Traurig nickten sie. Wir umarmten uns nochmal, standen auf, ich holte meine Tasche, sowie meinen Mantel und wir gingen runter.

Unten stand unser Vater bereits und verzauberte meine Koffer so, dass sie klein wurden, damit ich ohne Hilfe die Koffer in den Zug bekomme. Mutter war nicht da, sie hielt es offenbar für nicht notwendig sich von mir zu verabschieden, ich kann nicht sagen, dass ich das als allzu schlimm empfand. Mein Vater schaute mich fragend an ob ich bereit bin, ich nickte ihm zu und drückte meine Brüder, bevor wir zum Gleis 9 3/4 apparierten.

My wonderful, painful lifeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt