Kapitel 4

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Kapitel 4

Ich hatte unglaubwürdiger weise noch einen ganz netten Tag mit Michael. Naja was heißt nett…Ich habe möglicherweise einen seiner Controller mit all der Gewalt die ich in mir habe, gegen eine Wand geschmissen aber auch nur weil mich das Spiel wirklich aggressiv gemacht hat. Und da heißt es solche Spiele sind dazu da um Aggressionen abzubauen….von wegen. Michael hatte durch meinen ausraster außerdem was zu lachen was mich auf irgendeine Art glücklich gemacht hat da ich es erstens liebe wenn andere wegen mir glücklich sind –auch wenn ich dafür weit unter mein Niveau gehen muss- und weil ich zweitens gemerkt habe das es ihm nicht 24 Stunden schlecht gehen muss. Ich bin zu mehr gut als man wahrscheinlich auf den ersten Blick von mir erwartet. Oder er hat gelacht damit ich mich beleidigt fühle und gehe. Das wäre natürlich eine Möglichkeit aber er war ziemlich nett zu mir weshalb ich der Meinung bin das er mich sympathisch finde. Vielleicht ja auch gerade weil ich immer so viel Unpassendes sage. „Dawn!“ reißt mich die eindringliche Stimme meiner Mutter aus den Gedanken und ich atme einmal tief durch. Ich weiß was jetzt kommt. Für einen kurzen Moment schließe ich noch einmal meine Augen, lausche der Stille und bereite mich mental auf die folgende Konversation vor. Die Stille wird jedoch durch laute Fußstapfen gebrochen, und den Knall meiner Tür.

Widerwillig öffne ich meine Augen und richte mich aus meinem Bett auf. Ich wäre ansonsten wahrscheinlich mit meinen Gedanken fast eingeschlafen, was mir jedoch lieber wäre als in das verärgerte Gesicht meiner Mutter zu blicken. Ihre Arme sind an die Hüfte gestemmt, jedoch klemmt in ihrer einen Hand ein Zettel. „Schon wieder eine 5? Was denkst du soll aus dir werden?“ Wütend wirft sie mir den Zettel entgegen und betrachtet mich mit zusammen gekniffenen Augen. Meine Mutter hatte laut eigener Aussage immer gute Noten weshalb sie erst immer enttäuscht war das meine Noten nicht die besten waren, jetzt ist sie aber einfach nur noch sauer. „Das ist nur Mathe, das braucht keiner.“ Murmle ich halbherzig interessiert wofür ich jedoch nur einen bissigeren Blick ernte. „Ich könnte genau so gut die Schule schmeißen und eine Band gründen. Sei froh das ich noch auf einen Abschluss hinarbeite.“ Füge ich hinzu was meiner Mutter nichts als ein Kopfschütteln hervorruft. „Wenn du nur singen könntest. Oder Mathe. Oder überhaupt irgendwas.“ Mit diesen Worten hat sie dafür gesorgt dass ich mir aufgebracht meine Mathe Arbeit in die Finger reiße und nebenbei so schief und schrill wie möglich Wrecking Ball singe. Einfach weil ich zu gerne provoziere. Zumindest wenn mir unrecht zugesprochen wurde, wie in diesem Fall. „Wo willst du jetzt hin?“ fragt meine Mutter mich als ich an ihr vorbei stürme, immer noch singend, wobei ich gestehen muss das mein Gesang mir nach gewisser Zeit selber auf den Geist geht, weshalb ich stoppe und stattdessen antworte: „Zu meinem Freund.“ Mit einem unterton als wäre es das üblichste, was es jedoch nicht ist, denn meistens sitze ich in meinem Zimmer und schaue Serien oder Lesen. Es ist ja nicht so dass ich keine Menschen mag aber…sie kommen mit meiner Art nicht so klar. Und ich nicht mit ihrer.


Michael hingegen ist anders. Seine Art gefällt mir wirklich. Nicht die selbstzweifelnde negative Art…sondern beispielsweise die die er hatte als wir gezockt haben – beziehungsweise er hat gezockt und ich habe Gegenstände um mich geworfen- Einfach offen. Und gar nicht mal so verkorkst wie er es von sich behauptet zu sein.
Jedenfalls gehe ich strikt und ohne mich umzudrehen über die Straße, meine Mathearbeit immer noch fest in meiner Hand. Vielleicht kann er ja wirklich Mathe? Ich brauche einfach eine Ausrede warum ich mich ein paar Stunden bei ihm aufhalten kann, da ich zuhause wirklich einen zuviel bekomme. Und was ist eine bessere Ausrede als Nachhilfe von einem Schulabbrecher bekommen zu wollen?
Nicht mehr ganz so schweren Herzens wie gestern, klingele ich bei Michael und auch die Tür öffnet sich diesmal schneller. Jedoch steht nicht Michael vor mir sondern ein relativ großer blonder Junge mit einem Lippenpiercing und einem Nirvana Shirt der mich irritiert ansieht.

„Ich will zu Michael.“ Sage ich schnell was seinen Gesichtausdruck noch verwirrender wirken lässt. „Michael? Hier ist ein Mädchen für dich?“ ruft der Junge fast mehr fragend als ausrufend und ehe ich mich versehe steht auch Michael im Türrahmen. „Ohne Topfpflanze? Ich bin enttäuscht.“ Sagt er was einen Seufzer aus mir hervorbringt. „Kannst du Mathe?“
„Du hast mich bei meiner Arbeit gestört weil du kein Mathe kannst? Ist das dein ernst?“ er zieht die Augenbrauen fragend hoch.
„Außerdem brauch ich ja einen Grund wieso ich jetzt hier bleiben werde.“
„Nur weil wir gestern ein paar nette Stunden hatten, heißt es nicht das ich dich jetzt immer um mich rum haben will.“
„Dann gib mir meine Topfpflanze zurück.“
„Wer ist das überhaupt?“ dringt der blonde schließlich zwischen unsere kleine zickerei wofür ich ihm schon ein wenig dankbar bin. „Das ist Dawn.“ Er stockt und überlegt wie mein Nachname ist. Er kennt meinen Nachnamen nicht. „Barks.“ Sage ich und dankend nickt er mir zu. „Das ist Dawn Barks, sie wohnt gegenüber und kann mich anscheinend nicht in ruhe lassen da sie jeden Tag hier ist.“ Gestern fand er mich doch noch super? Stimmungsschwankungen oder was? „Das ist übrigens Luke.“ Sagt Michael und lächelnd nicke ich. „Und Luke, kannst du Mathe?“ frage ich ihn und vorauf er nickt. „Besser als sonst jemand.“ „Du machst jetzt nicht ernsthaft mit einem aus meiner Band deine Mathe aufgaben?“ Man hört den reiz in Michaels Stimme jedoch bin ich heute sehr auf provozieren aus.

„Komm Luke, wir gehen.“ Sage ich schließlich und ziehe einen verdutzten Luke mit mir mit und lasse einen noch verwirrter aussehenden Michael im Flur stehen. Diese Aktion ist zwar irgendwo unhöflich und hat mir vermutlich mehr Minuspunkte als gewollt eingebracht, aber unüberlegt handeln liegt mir einfach. Kurioserweise spielt Luke sogar mit, und geht nicht zurück zu Michael und den anderen die sich vermutlich auch im Haus befinden sondern versucht mir Mathe beizubringen. Die Betonung liegt bei versucht. Gerade als er davor ist auf zu geben –ich erkenne das am Gesichtsausdruck so viele Nachhilfe Lehrer wie ich schon hatte- stürmen zwei Jungs in die Küche, in der ich mich mit Luke und meiner katastrophalen Arbeit gesetzt habe. Der eine hat dunkles Haar und etwas Asiatisches an sich, der andere dunkelblonde bis braune Locken und ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht.
„Es ist also wahr.“ Sagt der dunkelhaarige während er durch die halbe Küche gleitet. „Ein Mädchen wollte Michael freiwillig wiedersehen.“ Vervollständigt er seinen Satz und mustert mich. Wie soll ich diesen Satz jetzt interpretieren? „Du weißt das von ihm doch…oder?“ fragt der gelockte mich aber außer ein Schulter zucken tritt aus mir nichts hervor. „Könntet ihr euch genauer ausdrücken?“ Luke atmet auf. „Also sie meinen ob du weißt das Michael…du weißt schon…“ er redet leise, schnell und undeutlich. Grausam. „Depressionen hat? Ja. Weiß ich.“ Sage ich in meiner normalen Stimmlage wodurch ich verwirrte Blicke von allen dreien ernte. „Wie feinfühlig sie doch ist.“ Meint der lockige und der dunkelhaarige nickt bejahend. „Aber vielleicht brauch Michael so eine ja.“ Jetzt reden sie in der dritten Person von mir obwohl ich direkt vor ihnen sitze.

Michael hat komische Freunde. Deshalb hat er mich gestern wahrscheinlich auch noch zu seinen Freunden gezählt. „Wie gehst du so mit ihm um? Wir sind uns immer noch nicht sicher wie wir uns genau verhalten sollen…wir wollen ihm nicht unnötig wehtun.“ Sagt der lockige mit einem traurigen unterton was sofort mitleid in mir weckt. Dass es andere Menschen immer genau so trifft hatte ich in diesem Falle völlig vergessen. „Ich habe ihn sogar schon unnötig verletzt. Bissige Kommentare hier, mieses Verhalten da. Aber es kümmert ihn wohl nicht. Oder er brauch das gerade.“ Stelle ich fest und die drei nicken verständlich. „Da wir hier grade über sehr tiefliegende Themen reden würde ich noch ganz gerne eure Namen wissen…dann seit ihr nicht so…fremd.“ Sage ich und deute auf die beiden Jungs deren Namen mir noch ungewiss sind. „Ich bin Ashton.“ Sagt der lockige. „Und das ist Calum.“ Er zeigt auf den dunkelhaarigen. „Welcher auch selber reden kann.“ Fügt Calum hinzu was ein kurzes lachen im Raum hervorbringt. Doch das Lachen wird gebrochen durch ein lauten Krach und einen schmerz unterlaufenen schrei. Michael.

weyhey und hi
Ja also ich hoffe doch das Kapitel hat euch gefallen :D Ich weiß der größte Teil war uninteressant aber ich brauchte eine Einleitung und meh.
Uhwuh Cliffhänger. Was glaubt ihr ist wohl passiert?
Und kennt ihr das wenn Eltern wegen Noten übertreiben?
Und wie ihr das Kapitel fandet könnt ihr natürlich auch immer sagen :) Ich bin für alles offen
xoxo Clara ♥

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 29, 2014 ⏰

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