Ich liege im Krankenhaus, schon seit zwei Tagen. In der Zeit besuchten mich nur mein Bruder und die Ärztin. Muss wohl Karma sein. Frau Doktor Strohkopf sagt, dass ich bereits noch heute Nachmittag entlassen werde. Bis dahin verbrachte ich die Zeit mit Fernseh gucken oder meine Zimmergenossin nerven.
Endlich zu Hause beschwere ich mich wegen Mangel des Besuchs. Kaum zu glauben, dass mich meine Familie im Stich gelassen hatte, als ich es am nötigsten hatte. Doch sie hören mir gar nicht zu. Sind in einem heiklen Thema verstrickt. "Nein. Wir fliegen alle gemeinsam. Keiner bleibt zurück." , sagt Luke. "Oh wie süß. Ihr wollt mich ehrlich mitnehmen? Darf ich was dazu sagen?" , frage ich bittersüß. "Nur zu, Charlett. Doch deine Mutter und ich sind uns bereits einig. Wir werden gehen. Auf den Mars, wie geplant. Dein Bruder schlug vor, mit dir hinterher zu kommen." , meint mein Vater. Mark heißt er. "Danke, aber ich verzichte gern." , erwidere ich ernst. Tja, auf eine heile Familie, konnte ich wirklich verzichten. Nur über meine Leiche. "Das dachten wir uns schon. Deshalb will Luke das letzte Schiff mit dir nehmen. Das eigentlich für die kranken Seelen und Obdachlosen gedacht war." , schaltet sich meine Mutter ein. Ihr Name ist Sarah. Wieder blocke ich ab. "Danke, aber nein danke." Ich wende mich ab und gehe in mein Zimmer. Wir haben diese Diskussion schon öfter geführt. Und immer sind sie im Streit verendet. Meine Eltern wollen gehen. Das schlägt ihnen keiner aus. Luke bleibt bis zum letzten Shuttle, das ist klar. Es fliegen jeden Tag Shuttle ab. Jeden Tag, jede Stunde. "Wir haben vier Karten gekauft. Mark und ich verschwinden morgen. Ihr könnt es euch überlegen." , sagen sie zu Luke. Dann knalle ich die Tür zu. Es war mir über, ihre Stimmen zu hören. Es war mir über, zu hören, wie sie mir jeden Tag bewiesen, dass ich eigentlich nur noch Charlett bin, nicht mehr ihre Tochter. Gott Marie! Was hast du mir angetan?! Sollen sie doch gehen?! "Arrgh!" , ich raufe mir die Haare. Nicht ausgelassen lasse ich mich rücklinks aufs Bett fallen. Schlafen kann ich nicht. Ich höre, wie die Shuttles wegfliegen und zurückkommen. Morgen werden nicht mehr viele übrig bleiben. Die Menschheit geht. Ich bleibe. Dann schließe ich die Augen und versuche etwas zu schlafen.
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Karma is a fucking Bitch
Short StoryWenn du auf einem großen Haus stehst, siehst, wie die Welt am Untergehen ist und du dir denkst "Karma ist a fucking Bitch" Warum Charlett so denkt? Wie es dazu kam? Findet es selbst heraus. Ich sage nur: Vielleicht ist sie nicht das beste Vorbild. A...